Türken tragen Trauer: Drama am Elferpunkt

von Hans Kürzl

Den türkischen Kontrahenten vom BVTA Fürstenfeldbruck nutzte auch eine dreimalige Führung nicht. Wer glaubte, der Herzschlagkick zwischen dem SC Olching II und dem TSV Türkenfeld am Mittwoch sei in dieser Saison bereits das Maß aller Relegationsdinge gewesen, wurde auf dramatische Weise eines besseren belehrt. Die 120 Minuten plus Elfmeterschießen hatten beide Trainer so geschafft, dass sie zu großen Gefühlsregungen nicht fähig waren.

SCOCoach Elvis Islamagic verzichtete auf Triumphgesten, sein Gegenüber Aslan Koc besaß nur mehr die Kraft den Kopf zu schütteln. „Das ist dumm und bitter“, kommentierte Koc den Spielverlauf. Dreimal hatten seine Schützlinge unter dem Jubel ihrer Anhänger, die schon mit Aufsteiger-T-Shirts angereist waren, in der regulären Spielzeit den Führungstreffer erzielt. Zweimal kämpften sich die Olchinger innerhalb weniger Minuten zurück. Als aber Suaib Erkovan in der 82. Minute eingenetzt hatte, schien der Lohn für die Saison aus Sicht des türkischen Vereins eingefahren. Selbst Olchings Keeper Maximilian Lorenz glaubte nicht mehr an eine Wende: „Ehrlich gesagt hatte ich es abgehakt.“

Etwas mehr Glauben an sein Team hatte Islamagic. Und den rechtfertigte Thomas Schneider. Die türkischen Fans hatten schon Aufstellung zum Feiern genommen, da packte der Routinier aus 20 Metern noch einen aus und rettete seine Farben in die Verlängerung. „Da war eine große Portion gute Moral dabei“, atmete Islamagic auf. Dreimal einen Rückstand aufzuholen, sei nicht alltäglich. „Hut ab“, so der Bosnier. „Selbst die aus der ersten Mannschaft ins Team kamen, waren sich für nichts zu schade.“ Doch der BVTA stand den Olchingern auch in dieser Hinsicht in nichts nach. In der Verlängerung in Rückstand geraten, steckten sie selbst einen Platzverweis für Mert Özkan weg.

Nun war es Hakan Özdemir, der sich und seiner Elf zumindest die Chance im Elfmeterschießen erhielt. Und auch da ließen es die Akteure nicht an Dramatik fehlen. Ausgerechnet Schneider versemmelte seinen Versuch fast kläglich. Doch Keeper Lorenz machte dieses Missgeschick wett, parierte gegen Fatih Demiralsan.

Weil Olchings Schlussmann dieses Kunststück noch mal wiederholte und Bernhard Dehmel erfolgreich war, blieb der Triumph dem SCO vorbehalten. Während die nun ihrerseits Aufsteigertrikots anzogen und Torwart Fessmann nicht nur ob seiner Paraden von einem „geilen Gefühl“ sprach, blieb Koc nur ein Trost: „Wir haben alles gegegeben, alles versucht. Ich bin trotzdem stolz auf meine Mannschaft.“

Statistik des Spiels

Olching: Lorenz, Scheidecker, Steindl, Lüdtke, F. Ziegler, Braumann, Dehmel, Müller, Fischer, Kultschytzky, Schneider,m Bauer, Paula.

BVTA: G. Özkan, Turan, M. Özkan, Duru, Altin, Sahin, Acikgöz, Civgin, Demiraslan, Özdemir, Erkovan, S. Özkan, Kajtazi. Schiedsrichter: Buchner (Scheuring).

Tore: 0:1 Demiraslan (22.), 1:1 Paula (24.), 1:2 Civgin (57.), 2:2 Paula (61.), 2:3 Erkovan (82.), 3:3 Schneider (90.), 4:3 Kultschytzky (96.), 4:4 Özdemir (107.).

Rote Karte: M.Özkan (101., grobes Foulspiel).

Zuschauer: 500.