2024-05-02T16:12:49.858Z

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Patrick Wagner (rechts) zeigt einen kräftigen Schuss. 	Foto: hbz/Jörg Henkel
Patrick Wagner (rechts) zeigt einen kräftigen Schuss. Foto: hbz/Jörg Henkel

Torgefährlicher Bodybuilder

Patrick Wagner erlebt bei Bezirksligist TuS Marienborn II ein Traum-Comeback

Marienborn. Ein Tor zum Comeback? Wünscht man sich, klar. Ein Doppelpack? Wäre ein Traum! Mit einem lupenreinen Hattrick ein Sechs-Punkte-Spiel drehen? Ein Fußball-Märchen. Im nächsten Spiel dann gleich einen Fünferpack nachlegen? Klappt doch höchstens an der Konsole... Und bei der TuS Marienborn II. Patrick Wagner heißt der alte, neue Knipser des Bezirksligisten. 5:3 nach 1:3 gegen Herrnsheim, 9:1 gegen Zornheim, die Saisontore eins bis acht. „Ich war ein halbes Jahr in Singapur und hatte nicht einmal die Fußballschuhe an“, erzählt Wagner, „ich hatte gedacht, ich brauche etwas länger, um in Fahrt zu kommen.“

Von wegen. „Lief ganz gut“, grinst der Flügelstürmer, der sich eigentlich eher als Vorbereiter sieht. Zwölf Saisontore in der B-Klasse 2017/18 sind sein bisheriger Aktiven-Rekord. Fünf Buden in einem Spiel hat er nicht mal in der Jugend geschossen. Ali Cakici, der zurzeit die Erste und Zweite an der Kirschhecke trainiert, sieht in Wagner einen „verkappten Verbandsligaspieler“. „Da hat er nicht ganz Unrecht“, sagt der 26-Jährige – und blickt in die eigene Vita. In der Jugend ging es von Klein-Winternheim nach Gonsenheim, an „vier, fünf Oberligaspiele“ erinnert er sich, zu Aydin Ays Zeiten.

Dann ging es nach Australien, und Wagner entdeckte das Bodybuilding für sich. Neuer Lebensabschnitt, neue Ideen – es ist die Phase, in der viele Freizeitsportler ihren Vereinen verloren gehen. Sechs Mal die Woche geht der Management-Student in Hechtsheim ins Fitnessstudio. Für Oktober ist der Master-Abschluss geplant. Die Zeit nutzen, die man als Student hat, ist Wagners Plan. Vor drei Jahren wurde er deutscher Vizemeister im Bodybuilding, in der „Physique-Klasse“, bei seiner einzigen Wettkampf-Teilnahme bislang. „Die letzten fünf Jahre war Bodybuilding für mich wichtiger als Fußball, aber gerade dreht sich das wieder“, erzählt er. Der Grund heißt Ali Cakici. „Er ist ein besonderer Mensch mit einer ganz speziellen Art, auf andere zuzugehen. Er kann einen unglaublich motivieren.“

Zwei Stunden nach seinem Comeback-Hattrick schickte der TuS-Trainer Wagner direkt noch als Joker beim Spiel der Verbandsliga-Mannschaft gegen Speyer aufs Feld. Wenn schon Märchen, dann richtig. „Aber das war zu viel, da konnte ich nicht mehr“, blickt der Stürmer auf die 0:3-Niederlage, „in vier Wochen sieht das vielleicht anders aus. Jede Woche wird’s besser, und es macht Spaß zu sehen, dass so etwas auch nach 20 Jahren Fußball noch möglich ist.“

Grundsätzlich traut er sich die erste Mannschaft zu, aber im Moment hat der Ligaverbleib mit dem Unterbau Priorität. Im 4-3-3 vorne links hat Wagner gegen Zornheim gespielt. „Jetzt spüre ich den Druck, mehr Tore schießen zu müssen. Das gefällt mir.“ 105 Kilo bringt er auf die Waage, Geschwindigkeit und Antritt hätten aber kaum unter der Muskelmasse gelitten. „Über das erste Spiel habe ich mich schon gewundert. Das zweite war surreal.“

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Aufrufe: 013.3.2020, 15:00 Uhr
Torben SchröderAutor