»Top, das kannst du hochladen«

Die Streamingplattform Sportdeutschland.tv war einst vom DOSB als Online-Sportsender mitgegründet worden, um Übertragungen von Sportveranstaltungen zu ermöglichen, an denen die großen Sender kein Interesse hatten. Mit Stand Freitag haben dort im Nebenprogramm beispielsweise zu Live-Übertragungen aus dem Galoppsport schon insgesamt 50 Vereine ihr Corona-Video gepo-stet. Der TuSpo Beilstein mit seinen Sparten Fußball, Tischtennis, Turnen, Wandern, Yoga, Fitness und Jazztanz konkurriert dort durchaus mit den Größten ihrer Branche: den Tischtennisbundesligisten aus Ochsenhausen und Grenzau oder den Bundesliga-Turnern der TG Saar.

Die Sympathien scheinen aber eher den „kleinen“ Westerwäldern zuzufliegen. Innerhalb von zwölf Tagen hat der TuSpo via Sportdeutschland.tv 525,55 Euro in die Vereinskasse gespült bekommen, Tischtennis-Bundesligist Fulda-Maberzell generierte gerade einmal 50 Euro. Wie TuSpo-Vorstandsmitglied Klaus Herrmann erläuterte, sind dem Verein außerdem 200 Euro an der Plattform vorbei überwiesen worden. „Dieses Ergebnis hat unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen.“

Für diese 725,55 Euro hat sich die Arbeit, die sich Vereins-Digitalexperte Kevin Becker und die 13 Personen, die den TuSpo im Video vorstellen und um Spenden bitten, schon gelohnt. „Top, das kannst du hochladen“, sagte Herrmann über die Endversion. Seit dem 27. April steht das Video im Netz.

Gegenüber dieser Zeitung gab Klaus Herrmann einen Einblick in die Situation: „Der Verein hat wegen der Kontaktsperre seit Mitte März keine Einnahmen mehr gehabt, und alle Veranstaltungen, die zum 100-jährigen Bestehen geplant waren, sind abgesagt.“ Das gilt für Großveranstaltungen wie die Kirmes, die IVV-Wanderung und die dreitägige Veranstaltung zum 100-jährigen Vereinsbestehen ebenso wie für das Tischtennis-Dorfturnier oder den Gesundheitstag. „Wir haben kein akutes Liquiditätsproblem, weil die Übungsleiter teils überaus großzügig auf Geld verzichtet haben“, sagte Herrmann, aber die Sondertilgung für den Kunstrasenplatz wird in diesem Jahr wohl nicht möglich sein. In solch einer Situation gelte es, kreativ zu werden.

Und kreativ kann der TuSpo ja. In den vergangenen Jahren hat der Verein stets Preisgelder aus erfolgreichen Wettbewerbs-teilnahmen beim Landessportbund, bei Kreditinstituten und bei Energieversorgern generiert. „Vielleicht kommt im Laufe des Jahres über diese Schiene ebenfalls noch etwas“, hofft Herrmann. Geld kann dieser Tage jeder Sportverein gut gebrauchen.