Tobias Kreutzer: Zwischen Comeback und Abschied

Selbst Außenstehende können sich an zwei Fingern abzählen, dass es der Tausch auf der Trainerbank war, der ihm die Tür wieder geöffnet hat. „Ich war mit der Zusammenarbeit mit unserem damaligen Trainer (Tobias Brockschnieder, die Redaktion) aus verschiedenen Gründen unzufrieden“, bestätigt Kreutzer ohne ins Detail zu gehen. Anfang November, nach nur zwei Einsätzen über die volle Spielzeit, hatte er sich deshalb aus dem Bezirksligakader zurückgezogen und „mit voller Leidenschaft“ der Reserve angeschlossen. Natürlich dauerte es nicht lange, bis er die ersten Anrufe bekam. Die Spvg. in der Winterpause zu verlassen, kam für den Außenangreifer aber nicht in Frage. „Das hätte der Verein nicht verdient gehabt“, sagt er.

Mario Lüke hatte mehr Glück. Noch am selben Tag, an dem der neue Coach seinen Dienst in Steinhagen antrat, nahm er Kontakt zu Kreutzer auf, um ihn zum Comeback zu überreden. „Tobi ist schon lange in Steinhagen dabei und hat ein gewisses Standing, an dem sich die jungen Spieler orientieren können. Er gibt im Training 110 Prozent, und er ist einer, der auch mal die Klappe aufmacht“, macht Lüke klar, dass er den Rechtsfuß nicht nur als willkommene Alternative auf, sondern auch als Führungskraft neben dem Platz schätzt.

Kreutzer, der 2014 vom damaligen Oberligisten TuS Dornberg nach Steinhagen gekommen war, gibt die Blumen gerne zurück. „Wahnsinn, was für eine Power und ein Spirit bei uns im Training und im Spiel herrschen, seitdem Mario da ist“, sagt der Groß- und Außenhandelskaufmann. Dass er in den ersten beiden Partien unter Lüke noch nicht zum Einsatz kam, nimmt der Wertheraner dem Coach nicht übel. „Es gab ja keinen Grund etwas zu verändern“, betont er. Am vergangenen Sonntag war es dann aber so weit. Kreutzer ersetzte Anfang der zweiten Hälfte Jonas Böhme und trug zum 5:1-Sieg des Tabellenführers über Verfolger Gütersloher TV bei.

Auch wenn sich für Tobias Kreutzer am Cronsbach alles wieder zum Guten gewendet hat – an seinem Entschluss im Sommer zum Landesligisten VfL Holsen zu wechseln, gibt es nichts zu rütteln. „Es wird mir guttun, mal aus der Wohlfühlzone in Steinhagen herauszukommen“, ist er sicher. Vorher hat er aber noch einen großen Wunsch: „Ich möchte mich unbedingt mit der Meisterschaft und dem Aufstieg verabschieden.“ Geht der in Erfüllung, wird Tobias Kreutzer auf ein Wiedersehen mit dem Verein, der ihm in den vergangenen fünf Jahren sehr ans Herz gewachsen ist, nicht lange warten müssen.