2024-04-29T14:34:45.518Z

Interview
Denker: Der 27-Jährige gilt als kluger Kopf, der auch mit schweren Charakteren umgehen kann.
Denker: Der 27-Jährige gilt als kluger Kopf, der auch mit schweren Charakteren umgehen kann. – Foto: Martinschledde

Jakob Bulut: „So plane ich den neuen SV Avenwedde“

Neuer Chefcoach bringt sechs Akteure vom Gütersloher Turnverein mit. Alle Leistungsträger konnten gehalten werden. 25-köpfiger Kader soll sich zunächst finden.

Seit Januar ist bekannt, dass Jakob Bulut den SV Avenwedde nach einer turbulenten Saison 2018/19 übernehmen wird. Der 27-Jährige war zuvor mit dem Gütersloher TV sensationell in die Bezirksliga aufgestiegen und formte den Aufsteiger direkt zu einem Top-Team, das die vergangene Spielzeit auf dem dritten Tabellenplatz abschloss. Der Durchmarsch in die Landesliga wurde nur knapp verhindert. Nun wird Bulut beim ehemaligen „Landesliga-Dino“ SV Avenwedde das „Zepter schwingen“ und soll dafür sorgen, dass die schwache letzte Saison schnell vergessen wird. Doch Jakob Bulut wäre nicht Jakob Bulut, würde er nicht die Erwartungen dämpfen. Gewohnt diplomatisch äußert er gegenüber FuPa Ostwestfalen: „Wir wollen zunächst aus 25 verschiedenen Charakteren eine Einheit formen – alles Weitere sehen wir dann im Saisonverlauf.“

FuPa Ostwestfalen: Jakob, wie wird sich das „Gesicht“ des SV Avenwedde verändern?

Jakob Bulut: Das Grundgerüst des SV Avenwedde bleibt unverändert. Alle Leistungsträger wie Calisan oder Bozkurt-Brüder bleiben an Bord. Einzig der Abgang – aufgrund von beruflichen Verpflichtungen – von Muscharski tut uns weh. Dafür haben wir uns punktuell gut verstärkt.


FUPAOWL: Das heißt…?

JB: Vom Gütersloher TV kommen sechs Spieler. Hier möchte ich betonen, dass ich keinen dieser Spieler abgeworben habe, sondern jeder von ihnen hat das mit dem Vorstand des GTV geklärt und persönlich um eine Freigabe, bzw. Wechselerlaubnis gebeten. Neben Lizalovic wären das Wiemann, Flöttmann, Uhr, Schmitz und Heitmann. Einige dieser Spieler sind zudem Rückkehrer und haben bereits beim SVA eine Vergangenheit. Außerdem ist es uns gelungen Rano Sabir (SC Bielefeld), Robert Kotzott (Tur-Abdin Gütersloh), Danny Grüwaz (TuS Friedrichsdorf) und Nico Neudinger (FC Kaunitz II) zu verpflichten.


FUPAOWL: Somit wird der SV Avenwedde künftig über einen relativ großen Kader verfügen.

JB: Insgesamt werden wir mit einem 25-köpfigen Aufgebot in die Vorbereitung starten. Das ist aber auch eine Lehre, die ich aus der Vergangenheit gezogen habe. Zuletzt hatten wir beim GTV große Personalsorgen. Die Studenten stehen nicht immer zur Verfügung und wenn dann noch Verletzungen dazukommen, trainierst Du plötzlich nur noch neun Mann. Das geht nicht. Für ein vernünftiges, zielführendes Training braucht es schon 18 Leute. Deshalb macht ein großer Kader definitiv Sinn. Ich möchte nicht alle zwei Wochen versuchen ehemalige Akteure zu reaktivieren, nur damit wir handlungsfähig bleiben – damit wird man keinen Erfolg haben auf Dauer.


FUPAOWL: Stichwort „Erfolg“ – gibt es da seitens des Vereins irgendwelche Vorgaben? Schließlich versteht sich der SV Avenwedde als ambitionierter Club.

JB: Eine solche Vorgabe gibt es nicht und wurde mir gegenüber auch niemals geäußert. Aber natürlich wollen Robert Purkhart (21 Jahre Trainer in Avenwedde, künftig Sportlicher Leiter) und ich, dass sich die letzte Saison nicht wiederholt.


FUPAOWL: Wie schwer liegt die vergangene Spielzeit noch im Argen?

JB: Ich denke, die letzte Saison war eine Warnung. Große Namen, sei es der Verein selbst oder bestimmte Spieler, garantieren keinen Erfolg. Deshalb ist es mein persönliches Ziel, aus 25 unterschiedlichen Typen eine eingeschworene Einheit zu formen. Dann denke ich, wird der SV Avenwedde auch wieder erfolgreicheren Fußball spielen.


FUPAOWL: Gibt es einen bestimmten Ansatz, den Du verfolgst?

JB: Meine oberste Prämisse ist, dass ich mir selbst treu bleibe. Ich werde mich nicht ändern. Im Gegenteil: Wir starten diese Woche in die Saisonvorbereitung. Ich habe sehr viel Zeit mit den Jungs zu arbeiten, sie kennenzulernen und zu sehen, wer bereit ist, den neuen Weg beim SV Avenwedde mitzugehen. Wenn es uns gelingt, dass jeder seine persönlichen Eitelkeiten etwas zurückstellt und sich dafür in den Dienst der Mannschaft stellt, glaube ich, dass wir in einer starken Liga auch eine gute Rolle spielen werden.


FUAPAOWL: Du sprichst es an, die Staffel 2 könnte, durch die Aufsteiger aus Gütersloh und Bielefeld, so interessant wie seit Jahren nicht werden.

JB: Für euch interessant, für uns besonders schwer. Das sehe ich auch so. Deshalb wird auch Vieles davon abhängen, wie letztlich die konkrete Staffeleinteilung aussehen wird. Aber grundsätzlich wird es sicherlich für alle Mannschaften so schwer wie lange nicht.


FUPAOWL: Für Dich persönlich ist es der erste Wechsel als Trainer. Was wird für Dich das Schwerste?

JB: Dass ich erstmals mit einem großen Kader arbeiten darf. Du wirst nicht immer 25 zufriedene Spieler haben. Das wird eine große Aufgabe, ein Balanceakt. Aber durch solche Herausforderungen wächst Du als Trainer – und darauf freue ich mich ganz besonders.


FUPAOWL: Hast Du abschließend noch einen Tipp für uns gegen die Hitze?

JB: (Lacht) Nicht wirklich. Ich selbst bin froh, dass ich gerade die letzte Prüfung dieses Semesters hinter mir habe. Wahrscheinlich sind die Freibäder der Region derzeit die besten Plätze. Am Samstag, wenn wir trainingsfrei haben, wollten wir eventuell uns auch mal einen Tag dort gönnen…


FUPAOWL: Vielen Dank für deine Zeit, Jakob. Wir wünschen Dir viel Erfolg.

JB: Gern, vielen Dank!

Aufrufe: 025.6.2019, 19:00 Uhr
FuPaAutor