2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten

Bulut: „Jede Verletzung ist ein Schlag ins Gesicht für mich“ 

Der Trainer des Bezirksligisten SV Avenwedde, Jakob Bulut, versucht die Corona- Situation, so gut es geht, zu meistern und hat dabei sein eigenes Konzept. Das reicht vom Umgang mit schweren Verletzungen bis hin zur Meisterschaftsfrage.

„Schwere Verletzungen wären die größte Niederlage für mich als Trainer. Jede Verletzung ist ein Schlag ins Gesicht für mich“, sagte SV Avenwedde-Trainer Jakob Bulut noch vor etwas mehr als einer Woche. Wenige Tage später verletzte sich Maik Grywatz schwer. Ihm riss mit 28 Jahren die Achillessehne. Ganz bitter! Seinen Mannschaftskollegen Stefan Will erwischte es letztes Jahr nach dem Lockdown. „Stefan war in guter Form und dann passierte es … “, erinnert sich Bulut. Damals zog sich Will im Testspiel gegen den 1. FC Kaunitz einen Kreuzbandriss zu. Ohne Fremdeinwirkung. Im Oktober letzten Jahres wurde er operiert - und eigentlich wollte er nach seiner Verletzung gar nicht wieder mit dem Fußball beginnen.

Ein Kreuzbandriss verheilt bei einem Profifußballer nach ungefähr sechs Monaten. Bei einem Amateurfußballer dauert es meist ein ganzes Jahr. Für den 23-jährigen Stefan Will lief alles besser, als zunächst gedacht. Drei Monate nach seiner Operation begann er wieder mit dem Joggen. Zu Beginn lockere eineinhalb Kilometer. „Ich bin immer länger und schneller gelaufen, im Lockdown kam dann irgendwann die Lust wieder auf und plötzlich stand ich auf dem Bolzplatz“, so Will.

Mittlerweile trainiert er wieder mit, aber noch nicht voll. Denn eigentlich darf er laut Arzt noch gar nicht wieder an den Ball treten. „Die Verletzung ist immer im Hinterkopf. Ich meide Zweikämpfe. Wenn einer an mir vorbei gehen will, dann soll er es tun“, erklärt Will. Das Verständnis für die verletzungsbedingte Zurückhaltung des zentralen Mittelfeldspielers bringt das Team auf. „Es wird akzeptiert. Da wird schon drauf geachtet, und die Mannschaft unterstützt mich. Wir haben echt einen tollen Teamgeist“, so Will.

Dass der Teamgeist passt, spiegelt sich auch im Trainingspensum des Vereins wider. SVA-Trainer Jakob Bulut entschied sich, die Vorbereitung nach einer fast achtmonatigen Pause in zwei Etappen durchzuziehen.

Die erste Hälfte begann am 8. Juni und dauerte bis zum 18. Juli. „Im ersten Teil haben wir viele Kräftigungsübungen, Stabilität und einfache Spielformen trainiert“, so Bulut. Bereits im vergangenen Jahr entschied sich Bulut für einen ähnlichen Weg. Bis auf Stefan Will blieb die Mannschaft von größeren Verletzungen verschont. Aus der Perspektive eines Trainers ist die aktuelle Zeit eine ganz besondere: „Es ist auch eine neue Erfahrung für uns. Ich habe keine Ahnung, ob es richtig ist, wie wir es machen. Ich spreche viel mit den Jungs. Je nach meinem Eindruck steuere ich die Belastung“, erklärt Jakob Bulut seine Vorgehensweise.

Viele seiner Trainerkollegen aus der Bezirksliga Staffel 2 haben den SV Avenwedde als ihren Favoriten auf die Meisterschaft genannt. Darauf reagiert Bulut wie ein echter Gentleman. „Ich bedanke mich für die Wertschätzung, aber davon können wir uns nichts kaufen. 34 Spiele sind ein Brett, ein Marathon. Wir wollen guten Fußball auf den Rasen bringen. Beim Gedanken an das Derby gegen den TuS Friedrichsdorf schlägt mein Herz schon höher“, so Bulut.

Aufrufe: 030.7.2021, 11:00 Uhr
Teresa Kröger / FuPaAutor