2024-05-24T11:28:31.627Z

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Thomas Jende (in Rot) steht auf und neben dem Platz seinen Mann.
Thomas Jende (in Rot) steht auf und neben dem Platz seinen Mann. – Foto: Markus Schmautz
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Thomas Jende - der spielende Abteilungsleiter

Schon seit er volljährig ist, übernimmt er Verantwortung +++ Mütze ist alles andere als eine Schlafmütze

Beim SV Sünching übernimmt der 28-jährige Thomas Jende nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz Verantwortung. Zum einen versucht er als Defensivspieler vor allem Gegentore zu verhindern, zum anderen ist er seit seinem 18. Lebensjahr im Vereinsausschuss und bekleidet bereits im fünften Jahr das Amt des Abteilungsleiters der Sünchinger Fußballer.

Thomas Jende ist ein Sünchinger durch und durch! „Ich gehörte damals der ersten Bambini-Mannschaft der Vereinsgeschichte an“, blickt er gerne zurück. „Und der Fußball hat mich von Kindesbeinen an in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen!“ Bei seinem Heimatverein durchlief Jende alle Jugendmannschaften. In der U19 durfte er unter dem Trainergespann Georg Reichl und Reinhold Jende die Kreisliga-Meisterschaft feiern. „In der Relegation scheiterten wir dann aber an Weiden Ost, dem Meister der anderen Kreisliga, so dass uns der BOL-Aufstieg verwehrt geblieben ist.“ Dennoch denkt er gerne an die erfolgreiche Zeit zurück. Seit 2010 gehört der SV Sünching nach zuvor vier Jahren in der Kreisklasse wieder der Kreisliga 1 an. „Einige Male wurde es etwas knapp, aber den Liga-Erhalt haben wir doch immer wieder geschafft. Die aktuelle Saison ist schon so etwas wie Balsam auf unserer geschundenen Fußballer-Seele.“

In der Saison 2019/21, die wegen Corona vor dem Abbruch steht, sorgte der SVS nämlich für Furore. Nach 20 von 26 Spielen rangiert die Gritschmeier-Elf mit 39 Punkten auf dem dritten Rang, nur knapp hinter Obertraubling (42) und dem Sportclub Regensburg (46), die beide bereits ein Spiel mehr ausgetragen haben. Somit wäre der Aufstieg in der Endphase der Saison durchaus noch im Bereich des Möglichen. „Natürlich war das bisher für uns eine tolle Spielrunde, in der wir doch etwas unverhofft weit oben mitgespielt haben. Das haben wir uns aber auch hart erarbeitet. Auch weiterhin ist es aber das Hauptziel des Vereins, uns in der Kreisliga zu halten. Sie ist mit all ihren Derbys die optimale Liga für unser Team, das fast ausschließlich aus Einheimischen besteht!“ Natürlich sei man beim SV Sünching auf sportlichen Erfolg aus, aber etwas anderes ist mindestens genauso wichtig: „Wir wollen unsere Nachwuchsspieler einbinden, ihnen Spielzeit, Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten bieten, sie langfristig im Verein halten!“

Fußball ist Thomas Jendes liebstes Hobby. Bereits in jungen Jahren übernahm er als Trainer vereinseigene Jugendmannschaften. Mit 18 Jahren gehörte er bereits dem Vereinsausschuss an. „Mein Vater Helmut war fast 20 Jahre lang Jugendleiter. Irgendwie ist mir das Vereinswesen mit all der verbundenen Verantwortung sozusagen in die Wiege gelegt worden.“ Als schließlich vor fünf Jahren Stefan Parzefall aus beruflichen Gründen das Amt des Abteilungsleiters abgeben wollte, übernahm Thomas Jende für seinen Cousin trotz seiner erst 24 Jahren. Zweimal wurde er bereits in seinem Amt bestätigt, das dritte Mal musste aufgrund von Corona verschoben werden. „Sollte es 2021 mit den Neuwahlen klappen, stehe ich wieder bereit“, erklärt Jende, der froh ist, mit Michael Marek einen Freund und kompetenten Stellvertreter an seiner Seite zu haben.

Nach mehreren Schulterverletzungen samt einer aufwendigen Operation wollte Thomas Jende vor einem Jahr seine aktive Karriere eigentlich beenden. „Auch deshalb habe ich die Schiedsrichter-Ausbildung gemacht. Leider kam ich bisher erst auf drei Partien im Jugendbereich, bevor der Spielbetrieb wegen der Pandemie wieder eingestellt wurde.“ Nach vielen Kräftigungsübungen ist die Schultermuskulatur inzwischen wieder so gestärkt, dass der 28-Jährige seine Karriere wohl doch weiterführen wird.

Trainer Herbert Gritschmeier ist voll des Lobes: „Auf dem Platz gibt Tom immer sein Bestes, als Abteilungsleiter ist er äußerst engagiert und sehr wichtig für die Abteilung und den Verein.“ Auf Jende sei Verlass, er stehe zu seinem Wort! „Und das ist nicht in allen Vereinen so der Fall“, berichtet Gritschmeier, der schon seit vielen Jahren im Trainergeschäft tätig ist und sowohl positive als auch negative Erfahrungen gemacht hat.

Beim SV Sünching ist der Zusammenhalt enorm. In der Corona-Pause wurde in Eigenregie ein Verkaufsstand wie auf einem Christkindlmarkt gebaut, zudem wurden Renovierungsarbeiten am und im Vereinsheim vorgenommen. Vor zwei Jahren wurden die Plätze mit einer neuen Bewässerungsanlage versehen. „Aktuell befinden wir uns im Antragsverfahren bezüglich einer neuen LED-Flutlichtanlage für unsere beiden Trainingsplätze.“ All das erfordert Fleiß, Ausdauer und die Bereitschaft etwas erreichen zu wollen. „Tom ist immer an forderster Front dabei. Er organisiert, packt mit an, übernimmt Verantwortung und kniet sich in Aufgaben hinein. Beispielsweise in den Themenkomplex der Corona-Auflagen. Für den Verein ist er enorm wichtig“, attestiert ihm Coach Herbert Gritschmeier, der sich vom ersten Tag an sehr wohl gefühlt hat im Verein. "Es ist schon erstaunlich, dass es so viele aktive Spieler gibt, die sich auch um das Drumherum kümmern“, führt Gritschmeier weiter aus.

Thomas Jende wird von seinen Freunden übrigens „Mütze“ genannt. Den Spitznamen hat er, seit er in der C-Jugend trotz relativ warmer Temperaturen mit einer Mütze zum Training erschienen ist.

Die große Kameradschaft ist auch der Grund, warum so gut wie niemand den Verein verlässt. „Unter anderem mit Matthias Ostermeier oder Michael Marek haben wir zwei Leistungsträger im Verein, die regelmäßig Begehrlichkeiten bei höherklassigen Vereinen wecken. Aber schon beim ersten Anruf ist klar, dass ein Wechsel für sie nicht in Frage kommen wird“, freut sich Jende. „Das erleichtert natürlich dem Abteilungsleiter seine Aufgaben eminent. Und es wird klar ersichtlich, dass man nicht alleine ist, dass auch andere den Verein so sehr lieben wie ich das tue! Die Vereinstreue zeichnet uns aus, daher können wir uns schon so lange in der Kreisliga halten.“ Und das soll auch weiterhin der Fall sein!

Aufrufe: 010.5.2021, 12:00 Uhr
Redaktion RegensburgAutor