2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Von der Niederlagenserie haben sich Gentrit Isufis Tegernheimer berappelt und überwintern in der Landesliga Mitte über dem Strich. F: Solek
Von der Niederlagenserie haben sich Gentrit Isufis Tegernheimer berappelt und überwintern in der Landesliga Mitte über dem Strich. F: Solek

Tegernheims neues „Wir-Gefühl“

Nach einer Negativserie ging es im Herbst bergauf - jetzt ist die Mannschaft von Peter Dobler in Aufbruchstimmung. Der Coach macht auch nächste Saison weiter.

Den Betriebsunfall Bezirksliga konnten die Fußballer des FC Tegernheim nach einem Jahr korrigieren, meisterten als Bezirksliga-Meister im Sommer den direkten Wiederaufstieg. In der Landesliga Mitte durchlebte die junge Mannschaft in der zweiten Jahreshälfte Höhen und Tiefen. Mit Trainer Peter Dobler haben wir uns über die bisherige Saison, den anstehenden Abstiegskampf und die Ziele unterhalten.

Dass der Start in die neue Liga kein einfacher werden würde, war fast beschlossene Sache. Hatte Dobler doch einige ganz Junge plus Spieler aus unterklassigen Vereinen zu integrieren. Und dass die Zeit brauchen würden, sich in Tegernheim zu akklimatisieren, war klar.

Dennoch verlief der Auftakt ins „Projekt Klassenerhalt“ durchaus verheißungsvoll. Nach der klaren Derbyniederlage gegen Donaustauf am ersten Spieltag sammelte die Mannschaft aus den folgenden vier Partien sieben Punkte. „Ich denke, am Anfang wars ganz okay“, blickt Dobler zurück. Was folgte, waren sechs Niederlagen hintereinander und der Abrutsch auf einen direkten Abstiegsplatz. „Das hat sich dann ein bisschen zu einer Eigendynamik entwickelt. Je mehr Niederlagen wir hatten, desto mehr hat jeder gegrübelt und den Kopf hängen lassen“, weiß der Coach. Gründe gab es einige: die recht große Zahl an Neuzugängen, der Abgang des Leitwolfs und besten Torjägers der Vorsaison, Michael Fischer, nach Ammerthal oder Neuzugang Stefan Meyer, der lange nicht fit war. Längst war allen klar: in dieser Liga bestehen zu können, bedarf mehr als nur Schönspielerei.


Negativlauf tat der Mannschaft gut

Was es brauchte, war ein „Knotenöffner“. Und der folgte Mitte September. Last-minute jubelte man im Derby über die Fortuna Regensburg, gewann 3:2. Dieses Spiel sollte der Wendepunkt einer bis dahin verkorksten Saison werden. „Das hat neue Kräfte freigesetzt. Dann war, auch bei den Jungen, Selbstbewusstsein da“, sagt Dobler. Im Nachhinein hätte der Katastrophen-Spätsommer richtig gut getan, glaubt er: „Wir haben uns als Mannschaft positiv entwickelt, weil wir so eine Negativserie überstanden haben. Das gab es letzte Saison nicht. Durch den Negativlauf sind wir extrem zusammengewachsen.“

Und was mit neuem Willen so alles möglich ist, bewies der FC eindrucksvoll. Das Team berappelte sich und fuhr satte 16 Zähler aus den acht Spielen vor der Winterpause ein. Der Derbysieg in Donaustauf oder das 1:1 in Hauzenberg im letzten Punktspiel des Jahres zeigten: der Aufsteiger war in der Liga angekommen. Als Lohn überwintern die Tegernheimer auf Rang 13. Der würde am Saisonende die direkte Rettung bedeuten.

Mittlerweile herrsche eine richtige Aufbruchstimmung im Verein und der Mannschaft, erzählt Peter Dobler. „Wenn jeder für jeden alles gibt, dann können wir überall bestehen. Das haben wir die letzten Spiele bewiesen. Am Schluss war es durchweg positiv.“ Lange nicht zur Verfügung, weil verletzt, stand Benedikt Schmid. Der 27-jährige Angreifer war im Sommer aus Vilzing gekommen, zog sich allerdings, gerade wiedergenesen, im Heimspiel gegen Schwarzenfeld Ende Oktober einen Muskelfaserriss zu. Er kann seinem Trainer nur beipflichten: „In Tegernheim harmonieren und halten das Team und alle drumherum zusammen. Wir haben eine sehr geile Truppe und können jeden Gegner schlagen und auch spielerisch bekämpfen, wenn jeder Einzelne alles raushaut“, beschreibt Schmid das neue „Wir-Gefühl“ am Hohen Sand.


Dobler hat verlängert

Und weil es so gut läuft, gäbe es auch keinen Grund, im neuen Jahr etwas großartig anders zu machen, erklärt Dobler. „Wir haben das System geändert. Das wollen wir verfeinern und dort weitermachen, wo wir vor der Winterpause waren.“ Obwohl im Winter keiner Neuer verpflichtet wurde und Patrick Lang (Bad Abbach) sowie Blazej Majewski (Neutraubling) den Verein verlassen haben, ist sich Dobler sicher: „Wir haben eine richtig gute Mannschaft.“ Die 18 Feldspieler und zwei Torhüter werden nun alles daran setzen, in den ausstehenden 13 Ligaspielen den Ligaverbleib unter Dach und Fach zu bringen.

Großes Ziel des Vereins, aber auch sein persönliches, sei es, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen, betont Dobler. Aus diesem Grund hat der 35-Jährige seinen Vertrag bereits im Dezember – ligaunabhängig – um ein Jahr verlängert. „Wir wollen uns in der Liga etablieren, unbedingt den Klassenerhalt schaffen und nächstes Jahr voll angreifen“.


Hallo Peter, im Herbst lief es super für deine junge Mannschaft. Bist du trotzdem mit etwas unzufrieden?
Ein Dorn im Auge waren die Heimspiele. Es gab vier, fünf, in denen wir uns nicht mit Ruhm bekleckert haben. Denke ich nur an das Spiel zuhause gegen Neukirchen zurück, als wir richtig schwach waren und verdient verloren haben. Das wollen wir abstellen und daheim wieder eine Macht werden.

Du hast dich früh entschieden, auch nächste Saison Coach in Tegernheim zu bleiben. Warum?
Es ist der richtige Schritt, ins dritte Jahr zu gehen. Aus dem einfachen Grund, dass wir in der Entwicklung noch nicht fertig sind. Deshalb muss ich nicht lange überlegen. Ich fühle mich hier sehr wohl.

In der Liga geht es richtig eng zu. Deine Einschätzung zum Abstiegskampf?
Ich glaube, für Raigering und Schwarzenfeld wird es ganz schwer, auch wenn fünf Punkte nach nicht viel klingen. Aber Mannschaften wie Ettmannsdorf oder Bad Abbach, die in der Liga etabliert sind, wollen auch nicht absteigen. Ab Hutthurm sind alle im Abstiegskampf dabei und die drei Relegationsplätze werden auf diese zehn Mannschaften verteilt. Natürlich wollen wir am Ende die Klasse direkt halten.

Aufrufe: 010.1.2018, 14:00 Uhr
Florian Würthele, MZAutor