2024-05-17T14:19:24.476Z

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Tassone: "AC-Italia-Torwart mit Anlauf in den Rücken gesprungen"

Das Kreis­li­ga-C-Der­by zwi­schen dem AC Ita­lia Hil­den und ei­nem Team des SFD Süd aus Düs­sel­dorf wur­de am 8. Ok­to­ber we­gen Ge­walt­tä­tig­kei­ten ab­ge­bro­chen. Jetzt be­fasst sich das Sport­ge­richt mit dem Vor­fall. Der Vor­stand des Hil­de­ner Ver­eins ver­öf­fent­lich­te sei­ne Stel­lung­nah­me.

Mit ei­nem Groß­ein­satz der Po­li­zei en­de­te am 8. Ok­to­ber 2020 ei­ne Par­tie in der Fuß­ball-Kreis­li­ga C (die RP be­rich­te­te). Die zwei­te Mann­schaft des AC Ita­lia aus Hil­den trat an der Schüt­zen­stra­ße ge­gen das Team des SFD Süd II aus Düs­sel­dorf an.

Nach­dem der Schieds­rich­ter das Spiel in der 48. Mi­nu­te nach ei­nem Foul­spiel mit ro­ter Kar­te und an­schlie­ßen­der Ru­del­bil­dung ab­ge­bro­chen hat­te, kam es laut ei­nem Po­li­zei­spre­cher zu ei­ner „wech­sel­sei­ti­gen Schlä­ge­rei zwi­schen meh­re­ren Spie­lern, Be­treu­ern und Zu­schau­ern.“ Am En­de rück­te die Po­li­zei mit ei­nem Groß­auf­ge­bot an. Der Tor­wart des AC Ita­lia kam ins Kran­ken­haus.

Das Sport­ge­richt wird sich mit dem Fall be­fas­sen. Ma­rio Tas­so­ne, 1. Vor­sit­zen­der des AC Ita­lia, war Au­gen­zeu­ge. Hier ist sei­ne Aus­sa­ge für das Sport­ge­richt.

Der AC Ita­lia sei ein mul­ti­kul­tu­rel­ler Fuß­ball­club, Ita­lie­ner sei­en dort in der Min­der­heit. Die zwei­te Mann­schaft des SFD Düs­sel­dorf Süd er­fül­le hin­ge­gen al­le Kri­te­ri­en ei­ner „Par­al­lel­ge­sell­schaft-Fuß­ball­mann­schaft“. Das be­le­ge das Auf­tre­ten und Ver­hal­ten der Mann­schaft bei Wett­kämp­fen. Das sei nicht als „Vor­wurf“ ge­gen die Spie­ler zu ver­ste­hen, son­dern als „Fest­stel­lung“.

Zu Be­ginn der Be­geg­nung am 8. Ok­to­ber sei ihm die „auf­ge­la­de­ne und ag­gres­si­ve Stim­mung“ der SFD Süd-Elf und auch bei de­ren An­hän­gern auf­ge­fal­len: „Zu­schau­er des SFD Süd (klet­ter­ten) über den ca. drei Me­ter ho­hen Zaun, um auf die An­la­ge zu ge­lan­gen, an­statt das ge­öff­ne­te Tor zu ver­wen­den.“

Die auf­ge­heiz­te Stim­mung ha­be sich auch in „über­har­ten und zahl­rei­chen Fouls“ der SFD-Mann­schaft ge­äu­ßert. Zu­dem sei dem Schieds­rich­ter häu­fig ge­sagt wor­den, dass das Spiel auf­ge­nom­men wer­de. Tas­so­ne wer­tet das als „Dro­hung“.

Nach­dem der Schieds­rich­ter in der zwei­ten Halb­zeit das fol­gen­schwe­re Foul des SFD mit ei­ner ro­ten Kar­te ge­ahn­det hat­te, sei er von meh­re­ren Spie­lern (und dem an­geb­li­chen Co-Trai­ner) „um­zin­gelt“ wor­den. Sie hät­ten „in­ten­siv“ auf ihn ein­ge­re­det. Nach­dem die Si­tua­ti­on „im­mer un­über­sicht­li­cher wur­de“, ha­be der Schieds­rich­ter „oh­ne ir­gend­wel­che An­ga­ben“ das Spiel­feld in Rich­tung Ka­bi­ne ver­las­sen: „Da­durch ließ er al­le Be­tei­lig­ten (...) im Un­kla­ren dar­über, ob es sich nur um ei­ne zeit­wei­se Un­ter­bre­chung des Spiels han­del­te (...) oder um ei­nen end­gül­ti­gen Spiel­ab­bruch.“

Dann sei­en Dis­kus­sio­nen zwi­schen den Spie­lern ent­stan­den, „die zu­neh­mend hit­zi­ger wur­den“: „Auf ein­mal be­merk­te ich, wie ver­ein­zel­te Spie­ler des SFD Süd hand­greif­lich wur­den und auf Spie­ler des AC Ita­lia zu­rann­ten und ein­schlu­gen. Die­se ver­such­ten, sich zu weh­ren und ver­tei­dig­ten sich.“ Ein ganz in Schwarz ge­klei­de­ter Mann (Tas­so­ne hielt ihn für ei­nen Zu­schau­er oder Er­satz­spie­ler) sei mit „zehn Me­ter An­lauf“ und „in Kampf­sport­hal­tung“ dem Tor­wart des AC Ita­lia in den Rü­cken ge­sprun­gen. Die­ser sei zu Bo­den ge­stürzt. Um­ste­hen­de hät­ten auf ihn ein­ge­tre­ten.

Der Tor­wart ha­be sich auf­ge­rich­tet und ver­sucht zur Sei­ten­li­nie zu ge­hen. Nach drei bis vier Me­tern sei er zu­sam­men­ge­bro­chen. Zu­schau­er hät­ten ihn in ei­ne sta­bi­le Sei­ten­la­ge ge­bracht. Zu­schau­er, die mit ih­ren Smart­pho­nes die Si­tua­ti­on ge­filmt hät­ten, sei­en von SFD Süd-Spie­lern „be­droht“ wor­den.

Er sei zu dem Schieds­rich­ter in die Ka­bi­ne ge­gan­gen. Die­ser ha­be „of­fen­sicht­lich von der Es­ka­la­ti­on der Ge­scheh­nis­se nichts mit­be­kom­men“. Der Tor­wart des AC Ita­lia ha­be noch am Abend des 8. Ok­to­ber glück­li­cher­wei­se das Kran­ken­haus wie­der ver­las­sen kön­nen. Er sei der­zeit (Stand: 21. Ok­to­ber 2020) noch ar­beits­un­fä­hig: „Ich bin per­sön­lich im­mer noch sehr be­trof­fen von dem, was an die­sem Abend pas­siert ist.“

Aufrufe: 023.10.2020, 12:00 Uhr
RP / cisAutor