2024-06-17T07:46:28.129Z

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„Ich kann mich komplett austoben“: Sven Paul (vorne) hat immer noch viel Spaß am Fußball. Wie lange er noch so weitermacht, weiß er selbst nicht. Dagmar Rutt
„Ich kann mich komplett austoben“: Sven Paul (vorne) hat immer noch viel Spaß am Fußball. Wie lange er noch so weitermacht, weiß er selbst nicht. Dagmar Rutt

Sven Paul nach Lungenembolie: „Ich bin auf einem guten Weg.“

Gegen alle Widrigkeiten zum Topstürmer in der Kreisliga 2

Von einer schweren Krankheit und Zeitproblemen lässt sich Sven Paul nicht aufhalten. Der SV Planegg-Krailling steht auf dem zweiten Tabellenplatz und Stürmer Paul ist einer der Hauptverantwortlichen für den Erfolg.

Der 35-Jährige erlitt vor rund einem Jahr eine Lungenembolie und spielt dennoch eine überragende Saison: Mit 13 Treffern führt er die Torschützenliste in der Kreisliga klar an. Doch Paul gibt sich bescheiden: „Das ist der Verdienst der Mannschaft. Oft muss ich nur noch den Ball ins Tor schieben, da meine Mitspieler mir viele gute Vorlagen liefern.“ Zusätzlich zu seinen Toren bereitete er bereits drei Treffer vor.

Für den SVP-Torjäger geht es aber nicht nur um Tore und Vorlagen. „Für mich ist das Wichtigste, dass die Mannschaft Erfolg hat. Dass ich in meinem Alter noch so viel helfen kann, freut mich natürlich wahnsinnig“, meint der Stürmer, der das Fußballspielen beim TSV 1860 München lernte. Auch Trainer Michael Lelleck ist begeistert von seinem Oldie im Sturm. „Wer mit 35 noch so fit ist wie er, ist in der Kreisliga eine riesige Bereicherung“, meint der Coach. „Er ist aufgrund seiner Erfahrung eiskalt vor dem Tor und kann zusätzlich das Tempo immer noch mitgehen.“

Paul spielte bis zum Ende der Saison 2016/17 für die DJK Pasing. „Die Zeit in Pasing war eine gute. Wir hatten innerhalb der Mannschaft einen unglaublichen Zusammenhalt, und jeder hat für jeden gekämpft und sich reingehauen“, sagt er rückblickend. Dennoch fand das Kapitel Pasing nach acht Toren in 19 Partien ein unrühmliches Ende. „Mir wurde, vier Wochen nachdem ich gefragt hatte, was nun mit meiner Zukunft ist, per Handy-Nachricht gesagt, dass nicht mehr mit mir geplant wird.“ Paul war enttäuscht über den Umgang mit ihm. „Es fand ein Umbruch statt, und sie haben die älteren Spieler wie mich nicht mehr gebraucht.“

Nachdem der Abgang von Pasing perfekt war, meldete sich Andreas Budell, Trainer der zweiten Mannschaft des SVP, beim damals 34-Jährigen. „Er wollte, dass ich ihm bei der Reserve als Co-Trainer assistiere. Und ich hatte auch wirklich Lust auf die neue Herausforderung“, teilt Paul mit. Zusätzlich spielte er zu Beginn der Saison in der Ersten in der Bezirksliga. Und auch hier fühlte er sich wohl: In seinen sieben Saisonspielen erzielte er fünf Tore. Dann kam der Cut: „Mir ging es gesundheitlich sehr schlecht. Ich hatte Schmerzen in der Lunge, konnte kaum schlafen – und habe sogar Blut gespuckt. Ich wollte wissen, was ich habe und was ich tun muss, damit es mir wieder besser geht.“ Dann kam die Diagnose für Paul: Lungenembolie. Nach der akuten Behandlung steht er nun seit einigen Monaten wieder auf dem Platz. „Fußball ist perfekt für mich. Ich muss viel laufen und kann mich auf dem Platz komplett austoben“, sagt Paul. So kann einer weiteren Embolie vorgebeugt werden. „Ich bin auf einem guten Weg.“

Pauls Ziele mit dem SVP sind für dieses Jahr noch nicht klar definiert. „Wir wollen eine gute Saison spielen und schauen, wie weit es geht. Aber von einem Wiederaufstieg war noch keineswegs die Rede.“ Seine persönliche fußballerische Zukunft ist ebenfalls noch nicht sicher. „Vielleicht spiele ich noch ein weiteres Jahr, aber ich kann nicht sagen, wie lange es noch weitergeht“, erzählt der Angreifer. „Eigentlich wollte ich wegen meiner Lungenembolie nur noch trainieren und nicht mehr spielen. Aktuell macht es mir aber noch sehr viel Spaß.“

Paul hat neben seiner Arbeit bei einem Autozulieferer noch zwei Nebenjobs und Familie. „Dank meiner verständnisvollen Frau kriege ich das alles unter einen Hut“, sagt er. „Aber natürlich geht die Familie vor. Die Zeit mit meiner Tochter und meiner Frau ist einfach die schönste, und die zeigt mir, dass ich doch vieles richtig gemacht habe.“

Text: Thomas Okon

Aufrufe: 024.10.2018, 09:23 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) /Autor