2024-06-17T07:46:28.129Z

Spielvorbericht
Torschütze beim ersten Sieg in Essen: SVR-Antreiber Sören Siek (m.) gegen Essens Benjamin Baier (l.).
Torschütze beim ersten Sieg in Essen: SVR-Antreiber Sören Siek (m.) gegen Essens Benjamin Baier (l.). – Foto: Björn Kenter

SV Rödinghausen gegen Essen: Als Siek aus 50 Metern traf!

Der Regionalligist tritt am Samstag (01. Februar) im Topspiel bei Verfolger RW Essen an. Der ehemalige SVR-Spielführer weiß, wie es sich anfühlt, im Stadion an der Hafenstraße zu gewinnen.

Aufstiegsfavorit gegen Tabellenführer: Am Samstag (01. Februar) steht in der Regionalliga West das Topduell zwischen Rot-Weiß Essen und dem SV Rödinghausen an. Ein Gipfeltreffen vor etwa 12.000 Zuschauern. Die Bilanz spricht für die Gäste, und einer, der weiß, wie man an der Hafenstraße gewinnt, ist der damalige SVR-Kapitän Sören Siek. Wir blicken mit ihm zurück:

Rot-Weiss Essen - SV Rödinghausen (Sa 14:00)

An nur wenigen Spielstätten ist die Auswärtsausbeute des SV Rödinghausen so gut wie im Stadion an der Hafenstraße. Bei den fünf Auftritten seit 2015 feierten die Rödinghauser neben einem Unentschieden drei Siege und mussten nur eine Niederlage hinnehmen.

Der langjährige SVR-Kapitän Sören Siek (2012-2016) erinnert sich noch gern an diese Gastspiele bei RWE zurück. „Essen ist für jeden Spieler etwas Besonderes“, gerät der mittlerweile beim TuS Jöllenbeck in der Bezirksliga aktive Mittelfeldakteur noch immer ins Schwärmen. „Du bist ganz anders motiviert, wenn du in diesem Stadion vor mehreren tausend Zuschauern spielst. Mit den Voraussetzungen müsste der Verein eigentlich höher spielen. Für uns alle war der erste Auftritt unter Flutlicht ein spezielles Spiel.“


»Essen ist für jeden Spieler etwas Besonderes«


Eben diese besonderen Voraussetzungen mit dem großen Stadion und den vielen leidenschaftlichen Zuschauern erleichtert nach Sieks Auffassung die Aufgabe für die Essener nicht unbedingt. „Für jede Gastmannschaft ist es dort das Spiel des Jahres. Alle hauen sich besonders rein und wollen Essen in die Suppe spucken“, sieht der gebürtige Jöllenbecker hier einen Hauptgrund für die zahlreichen Niederlagen, die RWE in den vergangenen Jahren zuhause kassierte. Auch in dieser Saison verließen die Gästeteams schon dreimal als Sieger das Stadion.

Mit 3:0 gewann der SVR, damals noch mit Mario Ermisch als Trainer, sein erstes Gastspiel beim ehemaligen Deutschen Meister am 27. März 2015 und sorgte für gedrückte Stimmung unter den mehr als 6.100 Essener Anhängern, die ihrem Unmut nach Spielende lauthals Luft machten. „Da mussten wir nach Abpfiff schnell in die Kabine, weil die anfingen auf den Platz zu stürmen“, erinnert sich Siek, der die 1:0-Führung erzielte. Die weiteren Treffer für Rödinghausen gingen damals auf das Konto von Marius Bülter und Florian Rüter. Beim SVR stand Jan Schönwälder zwischen den Pfosten, während bei RWE der heutige Rödinghauser Stammkeeper Niclas Heimann den Kasten hütete.


Das wahnsinnige Distanztor


Nur ein knappes halbes Jahr später, am 14. August 2015, erneut einem Freitagabend, stand das nächste Gastspiel bei RWE an, und wieder spielte Siek eine Hauptrolle. Der damalige SVR-Kapitän erzielte vor rund 7.100 Zuschauern mit einem Schuss aus mehr als 50 Metern in der 77. Minute das 1:0 für die Gäste, die allerdings kurz darauf den Ausgleich hinnehmen mussten. Beide Vereine taten sich in der Saison 2015/2016 sehr schwer und landeten in der Endabrechnung nur auf den Plätzen 12 (RWE) und 14 (SVR).

Hoch her ging es beim dritten Aufeinandertreffen der beiden Vereine an der Hafenstraße im September 2016. Die 6.307 Zuschauer erlebten einen Rödinghauser 1:0-Erfolg, den Edgar Bernhardt per Elfmeter acht Minuten vor dem Ende sicherstellte. Auf Essener Seite flogen mit Benjamin Baier und Jan-Steffen Meier zwei Spieler vom Platz, kurz vor dem Ende der Partie konnten die Ordner erneut nur mit Mühe verhindern, dass aufgebrachte RWE-Fans den Platz stürmten. Die bessere Saison erlebten jedoch die Essener, die die Serie auf Rang fünf beendeten, während der SVR unter Trainer Alfred Nijhuis Zehnter wurde.


Die erste Niederlage für die "Wiehenelf"


Ein besonderes Spiel wurde das vierte Duell an der Hafenstraße am 7. April 2018 für Niclas Heimann. In Diensten von RW Essen hatte Heimann zweimal gegen den SVR verloren, nun feierte der Torhüter beim 2:1 für Rödinghausen nach Treffern von Marius Bülter und Christian März durch einen fulminanten Schuss in den Winkel seinen ersten Sieg in diesem Duell – und das, obwohl der SVR-Schlussmann beim zwischenzeitlichen Essener Ausgleich zum 1:1 keine glückliche Figur machte.
Die Torschützen von damals auf Essener und Rödinghauser Seite sind mittlerweile mehrere Etagen höher unterwegs. Während Kai Pröger für den SC Paderborn kickt und dort zu den Entdeckungen der Saison gehört, hat auch Marius Bülter in der Bundesliga bei Union Berlin Fuß gefasst und in 18 Spielen in dieser Saison vier Tore erzielt.

Die erste Niederlage bei RWE kassierten die Rödinghauser in der ersten Saison ausgerechnet unter ihrem jetzigen Coach Enrico Maaßen im November 2018. In einer ausgeglichenen Partie waren die Essener das effektivere Team und siegten durch zwei Tore von Enzo Wirtz mit 2:0. Kontakt hält Siek heute noch zu Jan Schönwälder, aber auch ehemaligen Kollegen wie Ihsan Kalkan oder Marius Bülter.


»Freuen würde es mich vor allem für Horst Finkemeier«


„Ich nehme mir auch häufiger vor, mal wieder ins Stadion zu gehen, aber wenn man selber noch spielt, ist das nicht immer so einfach“, gesteht „Siggi“. Der aktuellen Rödinghauser Mannschaft traut Siek durchaus den Titel zu. „Es wird bis zum Schluss spannend bleiben, aber nach allem, was man hört und liest, haben sie eine richtig gute Truppe beisammen. Freuen würde es mich vor allem für Horst Finkemeier, der in den vergangenen Jahren so viel für den Verein getan hat“, betont Sören Siek, der am Samstag ein ganz enges Spiel erwartet. „Ich tippe auf ein 2:2-Unentschieden“, legt sich der ehemalige Kapitän fest.


Rund um das Spitzenspiel an der Hafenstraße


• Essens Trainer Christian Titz versucht vor der Partie, ein wenig Dampf vom Kessel zu nehmen. „Es ist eine von noch 15 ausstehenden Partien. Am Samstag wird nichts ent- und auch nichts vorentschieden. Wir bereiten uns auf dieses Spiel so vor, wie auf jedes andere Ligaspiel.“

• Eine Vorentscheidung in Sachen Titelkampf werde die Partie nicht bringen, meint auch SVR-Coach Enrico Maaßen. „Die Möglichkeit, sich mit einem Sieg ein wenig von RWE abzusetzen, ist für uns absoluter Luxus und kein Druck. Gewinnen wir, wäre das fantastisch, und es würde immer schwerer für Essen, uns einzuholen. Aber auch bei einer Niederlage hätten weiter eine gute Ausgangssituation.“

• Kurz vor dem Ende der Transferperiode hat RW Essen seine Defensive verstärkt. Vom 1. FC Kaiserslautern wurde mit José-Junior Matuwila ein Innenverteidiger ausgeliehen.

Aufrufe: 031.1.2020, 20:00 Uhr
Björn Kenter / NW / FuPaAutor