2024-06-17T07:46:28.129Z

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Vorfreude aufs Spiel: Lukas Riglewski (links) und Sascha Mölders beim Wimpeltausch.
Vorfreude aufs Spiel: Lukas Riglewski (links) und Sascha Mölders beim Wimpeltausch. – Foto: Foto: Patrik Stäbler

SV Heimstetten: „Saubere Packung“ gegen die Löwen - Schmitt sieht desolate zweite Hälfte

SVH-Vorstand freut sich über Fan-Rückkehr

Gute Laune beim SV Heimstetten: Der TSV 1860 München ist zu Gast - und endlich auch wieder die Fans. Auf dem Platz zerfällt das Team von Coach Schmitt aber.

Heimstetten – Was hätte das für ein herrlicher Fußballabend sein können aus Sicht des SV Heimstetten! Nicht nur waren in diesem Vorbereitungsspiel erstmals seit der unendlichen Corona-Pause wieder Zuschauer im Sportpark erlaubt. Sondern zu Gast war auch der TSV 1860 München, weshalb die 500 Tickets binnen Minuten ausverkauft gewesen waren. Und als wäre all das nicht genug, begnügte sich der Wettergott an diesem wechselhaften Tag auch noch mit einem Schauer just in der Halbzeitpause – ganz so, als wolle er nur kurz den Rasen wässern, um optimale Bedingungen für die Kicker schaffen.

SV Heimstetten: „Sehr, sehr schön“ - gegen die Löwen endlich wieder vor Publikum

„Alle Zuschauer hatten heute ein Lächeln im Gesicht“, hatte SVH-Vorstandsmitglied Semir Cerovac beobachtet. „Sehr, sehr schön“ sei es gewesen, nach der langen Durststrecke endlich mal wieder vor Publikum zu spielen, freute sich Trainer Christoph Schmitt. Und sein Abwehrchef Fabio Sabbagh versicherte gar: „Die fünfhundert Zuschauer haben sich angefühlt wie fünftausend Zuschauer.“

Endlich wieder an der Kasse anstehen: 500 Zuschauer dürfen zum Testspiel ins Stadion.	Fotos: Stäbler
Endlich wieder an der Kasse anstehen: 500 Zuschauer dürfen zum Testspiel ins Stadion. Fotos: Stäbler – Foto: Foto: Patrik Stäbler

So weit, so schön – und doch blickten zumindest der Coach und sein Spieler trotz der Freudebekundungen recht griesgrämig drein. Grund hierfür waren die vorangegangenen 90 Spielminuten. Oder genauer gesagt: die zweite Hälfte, in der die eine Klasse höher spielenden Löwen den Regionalligisten Heimstetten auseinandernahmen wie ein Uhrmacher das Uhrwerk. Wobei Schmitt nach der 2:8-Klatsche die Vokabel „auseinanderfallen“ vorzog – mit Blick auf die desolate Vorstellung seines Team nach dem Wechsel.

SV Heimstetten zerfällt gegen 1860 München: Coach Schmitt weiß, wie sich eine „sauberer Packung“ anfühlt

Der Coach war da soeben aus der Kabine gekommen, wo er – länger als üblich nach Vorbereitungsspielen – seinen Kickern ins Gewissen geredet hatte. Schließlich habe man schon im Vorjahr bei den Testpartien gegen Augsburg und die Bayern-Reserve zwei „saubere Packungen“ kassiert, so der Coach, der nach der dritten derartigen Abreibung ein Muster zu erkennen wähnte. Sobald seine Elf einmal aus dem Tritt komme, „lassen wir alles vermissen, was es braucht“, monierte Schmitt. „Das sind grundlegende Dinge, die wir ansprechen müssen.“

Fast voll. „Die fünfhundert Zuschauer haben sich angefühlt wie fünftausend Zuschauer“, sagt SVH Spieler Sabbagh.
Fast voll. „Die fünfhundert Zuschauer haben sich angefühlt wie fünftausend Zuschauer“, sagt SVH Spieler Sabbagh. – Foto: Foto: Patrik Stäbler

Dabei hatten die Heimstettner gegen die Löwen durchaus ihre Klasse aufblitzen lassen. Zunächst aber brauchten sie circa 25 Minuten Anlaufzeit, in denen seine Kicker „wahrscheinlich die Hose voll hatten“, wie Schmitt unverblümt konstatierte. Und genau so etwas riecht – im übertragenen Sinne natürlich – ein Altmeister wie Sascha Mölders, der die Mutlosigkeit des SVH mit einem frühen Treffer und einer prächtigen Vorarbeit zum 0:2 bestrafte. Danach jedoch fingen sich die Platzherren, waren plötzlich ebenbürtig und kamen nach einem sehenswerten Konter zum verdienten Anschlusstor durch Emre Tunc.

„In dieser Phase haben wir es sehr ordentlich gemacht“, lobte Schmitt. Entsprechend zuversichtlich sei er für den zweiten Durchgang gewesen. „Wir haben den Jungs in der Pause gesagt, dass sie weiter mutig spielen sollen“, berichtete der Coach. Doch mit Mut hatte der Auftritt seines Teams nach der Pause ungefähr so viel zu tun wie der FC Bayern üblicherweise mit dem Abstieg. Denn vom Wiederanpfiff weg reihten die SVH-Kicker eine solche Vielzahl an haarsträubenden Schnitzern aneinander, dass sogar die hartgesottensten Löwen-Fans unter ihren Bannern Mitleid mit dem Gegner bekommen mussten. Mal schob ein SVH-Verteidiger die Kugel am eigenen Sechzehner völlig unbedrängt zum Gegner, mal schaufelte sich Heimstettens Torwart den Ball ins eigene Netz. „Was wir da gezeigt haben“, gestand Abwehrchef Sabbagh, „war nicht regionalligatauglich“.

Den meisten Fans freilich war’s egal. Denn sie bekamen nun Tore am Fließband zu sehen, darunter auch noch ein weiteres für den SVH durch Lukas Riglewski. Allein bejubeln wollte der Kapitän seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 2:6 nicht. Offenbar war auch ihm zu dem Zeitpunkt die Freude an diesem eigentlich so herrlichen Fußballabend schon längst vergangen.

SV Heimstetten – TSV 1860 München 2:8 (1:2)

SVH: Riedmüller (46. Knauf), Sabbagh, Günzel, Sengersdorf, Reuter (46. Gebhart), Hingerl (76. Biton), Micheli (46. Nappo), Hannemann (46. Weser), Tunc (76. Michalz), Riglewski, Müller (76. Karaca).

Tore: 0:1 Mölders (13.), 0:2 Staude (22.), 1:2 Tunc (40.), 1:3 Knauf (55.; Eigentor), 1:4 Lex (58.), 1:5 Biankadi (60.), 1:6 Biankadi (69.), 2:6 Riglewski (78.), 2:7 Neudecker (88.), 2:8 Goden (89.).

Schiedsrichter: Richard Conrad.

Zuschauer: 500.

Aufrufe: 01.7.2021, 15:01 Uhr
Patrik StäblerAutor