2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Zu viele Unentschieden, zu wenige Siege: Der TSV Nördlingen musste in der Hinserie viele Rückschläge einstecken.
Zu viele Unentschieden, zu wenige Siege: Der TSV Nördlingen musste in der Hinserie viele Rückschläge einstecken. – Foto: Paul Hofer

Süd-Gespräche (14): Nördlingens Herkulesaufgabe

10 Fragen, 10 Antworten: Die Vereinsvertreter der Bayernliga Süd im Blitz-Pausengespräch. Teil 14: TSV 1861 Nördlingen

Ein Leben ohne Fußball - eigentlich nicht vorstellbar, aber zurzeit traurige Realität. Um die aktuelle unerwartet spielfreie Phase etwas zu überbrücken, hat FuPa die Serie "Pausengespräche" ins Leben gerufen. In unregelmäßigen Abständen erscheinen in diesem Zusammenhang Blitzinterviews mit den Vereinsvertretern der Bayernliga Süd. Teil 14: TSV 1861 Nördlingen mit Trainer Andreas Schröter

Wer ist der bisherige Spieler der Saison?
Wir beim TSV 1861 Nördlingen sind traditionell absolute Verfechter, junge Talente in den Herrenbereich einzubauen und für den oberen Amateurfußball auszubilden. Daher gefallen mir die Entwicklungen beispielsweise von Wasserburgs Robin Ungerath (21), Ingolstadts Philipp Herrmann (20) oder Pullachs Henri Koudossou (20), aber auch im eigenen Stall von Nico Schmidt (21) und Jonathan Grimm (20).

Wer ist die bisherige Mannschaft der Saison?
Hier ist eindeutig der FC Pipinsried zu nennen, denn neben der persönlichen Qualität schaffte es das Trainerduo Hürzeler/Salemovic, ein echtes Team zu formen. Doch auch Deisenhofen und Schwabmünchen spielen eine starke Runde.

Wer/was ist bisher größte Enttäuschung der Saison?
Unsere eigene Enttäuschung toppte die "Corona-Krise".

Wie zufrieden seid Ihr mit der bisherigen Saison?
Wir haben neben Hankofen-Hailing bisher die meisten Unentschieden erzielt, was unser Selbstvertrauen deutlich bremste. Nach einer starken Wintervorbereitung und dem hochverdienten Auftakt-Remis in Wasserburg verspürten wir einen deutlichen Aufwärtstrend, bis der Virus alles lahmlegte.

Welches Spiel im bisherigen Saisonverlauf ist Euch in Erinnerung geblieben?
Das Heimspiel mit dem 4:4 gegen Pullach ist sowohl positiv, als auch im Endergebnis negativ in Erinnerung geblieben. Besonders bitter waren die 3:2-Niederlagen in Hankofen und gegen den SV Kirchanschöring.

Gibt es innerhalb der Liga eine Auswärtsfährt, die man besonders ungern antritt?
Nein, denn im bayerischen Oberhaus geben sich alle Vereine sehr große Mühe, gute Gastgeber zu sein. An das schwäbische Derby beim TSV Kottern haben wir in den letzten Jahren aufgrund unserer mangelhaften Punkteausbeute eher schechte Erinnerungen, denn trotz teils ordentlicher Leistungen konnten wir die Allgäuer Taktik nie knacken.

Wie geht Ihr mit der aktuellen Pause um?
Unsere Spieler wurden und werden mit außerordentlichen Trainingsplänen ausgestattet und um Forcierung der technischen Basics über die modernen Medien gebeten. Teilweise aktivieren sich meine Spieler nachweislich über Online-Workouts im gegenseitigen Wettbewerb. An ein gemeinsames Gruppentraining ist nicht zu denken; unsere Sportstätte ist verständlich komplett gesperrt.

Welche unmittelbaren finanziellen Folgen hat die Pause für das Team?
Die "Corona-Krise" wird sich zwangsläufig für den gesamten Verein finanziell negativ auswirken. Gerade unser Club, der von dem Heimspiel-Events mit unseren treuen Zuschauern und Fans lebt, kann keine derartigen Einkünfte mehr generieren. Der Gesamtschaden ist aktuell noch gar nicht seriös abzuschätzen.

Wie soll es nach Corona weitergehen: Abbruch der Saison mit dem aktuellen Stand? Annullierung der Spielzeit?
Der Verband muss viele Meinungen einholen, um insbesondere für die breite Masse eine verträgliche Lösung zu erreichen. Eine Orientierung am Profifußball scheidet meiner Meinung nach aus. Unsere Spieler und Verantwortlichen im Ehrenamt sind im Arbeitsleben, Familie, beim Studieren oder in der Schule an ganz andere verpflichtende Bedingungen und Zeiten gebunden, was den Fußballsport weit nach hinten schieben lässt und weshalb in Summe gesehen eigentlich nur eine Annulierung und ein Neustart wirklich Sinn macht. Dies ist auch den Zuschauern und Sponsoren in der weltweiten Krise vermittelbar.

Wie wird sich der Fußball nach Corona generell ändern?
Ich denke, es werden schon spürbare und auch sichtbare Veränderungen im allgemeinen Umgang, aber auch im Fußball in naher Zukunft auf uns zu kommen. Angefangen von Profi-Vereinen, deren Haushaltslage zu eng bemessen ist und dadurch Gefahr droht, von der Fußballlandkarte zu verschwinden, bis hin zum einfachen "Handshake" vor oder nach dem Spiel, was wohl so nicht mehr stattfinden kann.

Vielen Dank für das Gespräch - gesund bleiben!

Aufrufe: 026.4.2020, 15:00 Uhr
Felix PaßbergerAutor