2024-05-10T08:19:16.237Z

Relegation
So feiern Aufsteiger: FC Basara-Coach Takashi Yamashita (4. v. re.) lässt die Bierdusche der Spieler über sich ergehen.	 Foto: hbz/Kristina Schäfer
So feiern Aufsteiger: FC Basara-Coach Takashi Yamashita (4. v. re.) lässt die Bierdusche der Spieler über sich ergehen. Foto: hbz/Kristina Schäfer

Sturmlauf zum Aufstieg

Sones 70-Meter-Solo bringt FC Basara Sprung in Verbandsliga +++ Nach 1:0 gegen Baumholder sind Mainzer platt

Mainz. Man solle, nein, man müsse „zeigen, wer wir sind“, hatte Felix Pohlenz nach dem Landesliga-Horror-Finale gefordert. Und dann kam Yugi Sone. Nach einem bullenheißen 30-Grad-Tag, nach 88 harten, schweißtreibenden Minuten. Im eigenen Strafraum legte sich der wendige Japaner die Kugel vor, schaltete den Turbo, ließ die letzten zwei Verteidiger in Grün aussteigen – und stocherte unten links ins Eck. Sone jubelte nicht. Er fiel um, kraftlos, starrte gen Himmel. „Das Tor ist kaum in Worte zu fassen. Alleine, was er die letzten Wochen abgerissen hat. Er hat eine Pferdelunge“, adelte Abwehr-Baum Jan Itjeshorst Sones irre Leistung: einen Sturmlauf, über 70 Meter. Belohnt mit dem Aufstieg. Denn dass der VfR Baumholder nach der 2:3-Hinspielpleite doppelt stechen würde – utopisch. Die Ersatzbank rannte. „Er hat es davor schon probiert, hatte ein paar Aktionen vergeben. Nach dem Spiel gegen Rülzheim war es brutal, so zurückzukommen“, meinte Takashi Yamashita, Erfolgstrainer des FC Basara Mainz.

In der lauwarmen Dämmerung stand Yamashita alleine auf dem Kunstrasen. Klatschnass, biergeduscht. Und ein wenig sprachlos. Für die Japaner ist es der fünfte Aufstieg in Folge. Ein Parforceritt durch den Südwestfußball. Sie kicken fortan Verbandsliga. Dass es schon am Mittwoch klappte, war in einer heißen Endphase nicht nur ein Verdienst von 70-Meter-Sprinter Sone – sondern auch einer Defensive, die stand, wie eine Mauer: Masaya Ohashi räumte erst Baumholders Robin Sooss samt Ball von der Linie (85.), Pohlenz hechtete im Blindflug ins Eck (87.). Im Gegenzug der 1:0-Siegtreffer.

„Nach so einer Saison ist es hart, am Ende nochmal fit aufzutreten“, freute sich Kapitän Stephan Bröker auf die wohlverdiente Sommerpause. „Wir haben alles reingeworfen. So lange, so hart zu arbeiten, dann ist es verdient.“ Fakt.

Basara warf alles rein. Besonders die eigenen Männer. Immer wieder, beinahe in jedem Zug, den der VfR akribisch vorbereitete. Trotz der vom Kunstrasen quälend absorbierten Hitze kannten die Mainzer keine Erschöpfung. Sie rannten, sie grätschten, sie waren clever. Weil sie flach, weil sie kurz spielten. Kraftsparend eben. „Bei uns gab und gibt es über die Jahre immer Luft nach oben. Wir tauschen oft vor der Saison Spieler aus, das ist zu Beginn brutal schwer“, manifestierte Yamashita. Am Ende, ob C- oder Landesliga, steht Basara aber immer oben.

Einfach war es am mittwoch nie: Die Mainzer Anlage, die eigentlich einen Heim-Vorteil hätte bieten sollen, verwandelte sich prompt in eine grüne, paukende Fankurve. In eine grüne Wand. Der VfR agierte kompakt, dicht am Mann, schlau – Basara mit der ruhigen Kugel hinten herum. Mal eine Pirouette hier, mal ein Haken da, die Japaner dribbelten die stämmigen Gäste schwindelig, und sie vergaßen den Abschluss. Bis Mitte der zweiten Hälfte – keine Chancen. Irgendwann kam Sone. Und mit seiner Lunge der Aufstieg.

FC Basara: Pohlenz – Ohashi, Shojo, Itjeshorst, Saso, Bröker – Hiromoto (80. Di Dio Parlapoco), Okuda, Kato, Sone – Beslic (89. Basel).



Aufrufe: 05.6.2019, 23:17 Uhr
Peter-Pascal PortzAutor