2024-04-25T14:35:39.956Z

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Stürmer, Führungsspieler, Landesliga-Meister: Nach vier Jahren verlässt Julian Allgeier (r.) den TuS Holzkirchen. Der 29-jährige Mediziner geht nun für den FC Deisenhofen (in Blau) auf Torejagd.  Thomas Plettenberg
Stürmer, Führungsspieler, Landesliga-Meister: Nach vier Jahren verlässt Julian Allgeier (r.) den TuS Holzkirchen. Der 29-jährige Mediziner geht nun für den FC Deisenhofen (in Blau) auf Torejagd.  Thomas Plettenberg

Stürmer Allgeier verlässt TuS Holzkirchen Richtung Deisenhofen

"Mein Ziel ist es, einfach wieder Fußball zu spielen"

Vier Jahre lang hat Julian Allgeier für den TuS Holzkirchen gespielt und dabei 48 Tore geschossen. Nun geht der 29-Jährige für den FC Deisenhofen auf Torejagd.

Holzkirchen – Während der TuS Holzkirchen dieser Tage erneut mit personellen Maßnahmen, genauer gesagt der Entlassung von Trainer Thomas Siegmund, auf sich aufmerksam macht, geht Julian Allgeier künftig im Trikot des FC Deisenhofen auf Torejagd. Der Stürmer, der in vier Spielzeiten eindrucksvolle 48 Tore für den TuS erzielt hat, fiel – wie Lars Doppler – in der Bayernliga-Vorrunde aufgrund seines Studiums aus. Im Gespräch mit der Heimatzeitung erklärt der 29-Jährige, warum er nicht an die Haidstraße zurückkommt, welche Ziele er sich mit Deisenhofen steckt und was ihm von Holzkirchen in Erinnerung bleiben wird.

Herr Allgeier, wie steht es um Ihr Medizin-Studium?

Julian Allgeier: Ich bin seit November fertig und werde Anfang März meine erste Stelle als Arzt antreten.

Haben Sie zuletzt nebenbei Fußball gespielt?

Julian Allgeier: Fußball gespielt habe ich gar nicht. Ich kam im Oktober aus den USA zurück, und dann standen Dinge wie Laufen oder Fitnessstudio auf dem Plan, aber kein organisierter Fußball. Im November und Dezember habe ich bei Deisenhofen ab und zu mal probeweise mittrainiert. Der Fokus lag aber auf meinem Examen.

Wie entstand der Kontakt zum FCD, und wie kam es zum Wechsel?

Julian Allgeier: Zunächst war die Situation beim Abschied aus Holzkirchen ja so, dass ich mich hauptsächlich dem Studium und dem Auslandsaufenthalt widmen wollte. Da war auch der Gedanke im Spiel, möglicherweise komplett aufzuhören. Als ich aber in Holzkirchen die Ergebnisse immer mitverfolgt habe, kam in mir die Überzeugung hoch, wieder anfangen zu wollen. Wobei man dann natürlich alle Optionen auslotet. Der Kontakt zu Deisenhofen ist etwas lose entstanden: Der Puzzi (Markus Mayer, spielte schon für Holzkirchen und Deisenhofen, Anmerk. d. Red.) hat sich mit mir im Sommer über Futsal unterhalten. Konkret wurde das Ganze dann aus dem Grund, dass es fahrtechnisch für mich das Einfachste ist.

Es sprach also nichts gegen Holzkirchen?

Julian Allgeier: Nein, überhaupt nicht. Generell hat sich in Holzkirchen viel verändert, seit ich weggegangen bin. Aber unabhängig davon steige ich jetzt ins Berufsleben ein, und kann dann nicht genau sagen, wie zuverlässig ich ins Training kommen kann. Und ich sage sehr ungern irgendwo zu, wenn ich nicht weiß, ob ich immer im Training dabei sein kann. In Holzkirchen ist das dann bei mir gepaart mit 45 Minuten Fahrtzeit, was im Prinzip der Hauptgrund war.

Sie kennen den TuS: Ist Holzkirchen für die Bayernliga gemacht, oder sind der Standort und die finanziellen Mittel langfristig einfach zu schwach?

Julian Allgeier: Das kann ich nicht hundertprozentig sagen, da auch ich nicht alle Interna wusste. Was ich aber sagen kann: Im Meisterjahr und in der Bayernliga-Saison darauf ist einfach viel zusammengekommen: Die Mannschaft hat sowohl von der Zusammensetzung als auch von der Stimmung her gepasst. Es hat allen extrem viel Spaß gemacht, und es sind Freundschaften entstanden. Das konnte man alles während der Saison nutzen.

Was halten Sie von dem Weg, dass der TuS nun verstärkt auf Jugendspieler aus Holzkirchen und dem Umland setzt?

Julian Allgeier: Grundsätzlich ist es nie schlecht, Eigengewächse an die Erste Mannschaft heranzuführen. Gerade Holzkirchen spielt ja in der Jugend in sehr kompetitiven Ligen, sodass es ein guter Plan sein könnte. Außerdem: Je mehr Spieler man aus dem Umkreis hat, desto weniger muss man Spieler von weit weg holen.

Welche Ziele haben Sie mit dem FC Deisenhofen?

Julian Allgeier: Mein Ziel ist es, einfach wieder Fußball zu spielen. Ich merke, wenn ich ins Training fahre, dass es kitzelt. Die Mannschaft ist eine gestandene, sie kennt sich und steht als Dritter derzeit gut da. Wir schielen nach oben und würden eine Relegation gerne mitnehmen. Für die Rückrunde sind auf jeden Fall noch keine Ziele abgeschrieben.

Was wird Ihnen aus Holzkirchen in Erinnerung bleiben?

Julian Allgeier: Ich habe meine Zeit in Holzkirchen wirklich sehr genossen, und bin die weite Strecke immer gerne mitgegangen. Ich habe viele Freunde gewonnen, wobei das Meisterjahr das Highlight war, an das man immer gerne zurückdenkt. Auch das Jahr davor war so spannend, als sich mit dem Gedi (Trainer Sugzda, Anmerk. d. Red.) diese einmalige Mannschaft entwickelt hat.

War Gediminas Sugzda der Grund für den Aufstieg? Konnte er die instabilen Konstrukte eines Kaders zusammenhalten, was dem TuS heuer in der Hinrunde gefehlt hat?

Julian Allgeier: Zunächst ist man ja im Nachhinein immer schlauer (lacht). Aber ich glaube, dass der Konsens war, dass nach dem Bayernliga-Jahr ein guter Moment gekommen ist, um den Schnitt zu machen. Man sieht es ja auch im Profifußball: Ein Guardiola bleibt auch nur drei, vier Jahre bei einem Klub, um ein übertriebenes Beispiel zu nennen. Im Nachhinein hätte es mit Gedi vielleicht schon einen Unterschied gemacht. Aber es ist müßig, darüber nachzudenken. Ich habe gerne mit ihm zusammengearbeitet und unterhalte mich auch jetzt noch gerne mit ihm, wenn wir uns treffen. Er war mit Sicherheit einer der Hauptgründe für den Aufstieg.

Schließen Sie eine Rückkehr zum TuS aus?

Julian Allgeier: Ausgeschlossen ist nichts (lacht). Aber im Ernst: Priorität genießt bei mir, Berufsleben und gehobenen Amateurfußball unter einen Hut zu bringen. Wenn das klappt, sage ich niemals nie. Und wenn es nicht klappt, dann ist es eben so.

Das Gespräch führte Hans Spiegler.

Aufrufe: 024.1.2019, 07:30 Uhr
Holzkirchner Merkur / Hans SpieglerAutor