2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
– Foto: System/ Stock.Adobe

Stolz mit dem "N" auf der Brust

Nachspielzeit mit Marc Sackreuther +++ Spielender Co-Trainer vom TuS Neuhausen erklärt, warum im Verein gerade Aufbruchstimmung herrscht +++ Mit Kameradschaft und Spaß zum Ziel +++ "Werden sicher nicht mehr den Fehler machen und über unsere Verhältnisse leben"

In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Marc Sackreuther (33). Der spielende Co-Trainer vom TuS Neuhausen über die Rückkehr von Dennis Dell als Sportlicher Leiter, die Neuzugänge und die Rückkehr des „TuS-Gefühl“.

Marc, trotz Corona hat sich in den letzten Wochen bei euch viel getan. Gemeinsam mit Sascha Jeckel und dir bleibt das Trainerteam erhalten. Auch der aktuelle Kader hat für die neue Saison komplett zugesagt. Jetzt kommt auch noch Dennis Dell zurück. Wie kam es dazu?

Dennis und ich kennen uns schon ewig, sind zusammen aufgewachsen und waren schon als kleine Kinder mit unseren Eltern im Urlaub. Ich muss ehrlich sagen, dass ich auch nicht damit gerechnet habe, dass alles so reibungslos abläuft. Aber da muss man auch einfach sagen, dass Dennis genau sowas einfach kann. Auf diesem Gebiet ist er ein absoluter Spezialist und ich bin heilfroh, dass wir wieder so einen Fachmann und Freund bei uns an Bord haben.

Auch der neue Vereinsvorstand harmoniert sehr gut, was passiert gerade in Neuhausen?

Man muss schon sagen, dass die letzten Jahre beim TuS Überlebenskampf waren. Da war es auch extrem schwer, neue Leute an Bord zu ziehen, weshalb ich auch jedem dankbar bin, der dem Klub in dieser Zeit die Treue gehalten hat. Uns ist es wichtig, dass die Spieler mit Spaß zum Sportplatz kommen und gerne in der Kabine zusammensitzen oder ins Vereinsheim gehen. Das macht eine Mannschaft aus, dafür steht ein Verein und genau das wollen wir beim TuS wieder fördern.

Worauf kommt es euch dabei an und wie sieht der Weg dahin aus?

Ich kenne es noch von meiner Jugendzeit beim TuS. Da war Neuhausen als Verbandsligist eine große Nummer, die Spieler kamen aus Ludwigshafen und weiter weg. Aber wie sollen diese Spieler sich mit dem TuS identifizieren? Das ist verdammt schwierig und deshalb ging es dann auch irgendwann runter bis in die B-Klasse. Natürlich können wir jetzt nicht sagen, wir wollen an die Verbandsligazeiten anknüpfen, das können wir auch gar nicht. Damals ist bekanntlich ja auch Geld geflossen und das wird es bei uns für Spieler auch weiterhin nicht geben. Zwar gibt es mittlerweile ja auch Vereine, die in der C- oder B-Klasse Geld zahlen, das ist aber nicht unser Ziel. Das gibt alles nur Unruhe. Wir wollen stattdessen mit Kameradschaft, Spaß und einem gesunden Umfeld punkten.

Wie sieht der Plan aus?

Wenn du kein Geld bieten kannst, musst du mit Zusammenhalt und materieller Ausrüstung punkten. Dann brauchst du Jungs, die voll und ganz hinter dem Klub stehen und das ‚N‘ mit Stolz auf der Brust tragen. Auf solche Spieler, die ihr letztes Hemd für Neuhausen geben, können wir zählen. Das ist uns extrem wichtig und da wollen wir auch wieder hin. Das bringt dann auch von ganz allein das Vereinsleben wieder in Schwung. Wir sind auch extrem froh und dankbar, dass wir jemanden gefunden haben, der uns finanziell unterstützt, um die Jungs auszustatten. Einen schicken Trainingsanzug, schöne Trikots und gescheites Trainingsmaterial – darauf legen die Spieler wert. Wer sich Woche für Woche den Hintern für den TuS aufreißt hat das auch verdient, heutzutage ist das das A und O.

Was bedeutet diese Herangehensweise für die sportlichen Ziele?

Natürlich haben wir Ambitionen und wollen Erfolg haben. Der Kader ist komplett zusammengeblieben und wir haben sechs tolle Neuzugänge, aber in erster Linie geht es uns darum, den Verein wieder zu beleben. Wenn sich alle wohlfühlen und Spaß haben, kommt der Rest von ganz allein. Wir werden auf jeden Fall nicht mehr den Fehler machen und über unsere Verhältnisse leben.

Wie ist deine Meinung zur aktuellen Runde?

Mir persönlich wäre es Recht, wenn die Saison vorzeitig abgebrochen wird. Meiner Meinung nach, macht es auch keinen Sinn, erst wieder in Kleingruppen zu trainieren und sich so auf die Fortsetzung vorzubereiten. Dann lieber eine klare Ansage und eine Strategie, wie wir die neue Saison dann ohne Unterbrechung durchbekommen. Dann können wir uns sechs oder sieben Wochen darauf vorbereiten und haben wenigstens wieder einen Rhythmus.

Aufrufe: 09.3.2021, 09:30 Uhr
Martin ImruckAutor