Steger: "Für uns ist das eine Zugabe"

Am Mittwoch wird das erste Spiel der Relegation zur Landesliga ausgetragen. Der SV Deckenpfronn spielt um 18 Uhr im Nagolder Stadion gegen den VfR Sulz, Zweiter der Bezirksliga Nördlicher Schwarzwald. Michael Steger hat selten einmal soviel telefoniert wie in den vergangenen Tagen. Der Deckenpfronner Spielertrainer holte über etliche Informanten Erkenntnisse über den VfR Sulz ein. Beide Teams haben sich als Tabellenzweiter in ihren Bezirksligen dafür qualifiziert. Und beide Teams haben damit nicht gerechnet vor Saisonbeginn. „Als Aufsteiger Platz zwei zu erreichen ist sensationell“, sagt Deckenpfronns Spielertrainer Michael Steger. „Für uns ist die Saison positiver verlaufen, als wir es erwartet haben“, sagt Tobias Nübel, Vorsitzender des VfR Sulz.

Starker Stürmer: Philipp Rumpel

Die Neckarstädter bestachen in der abgelaufenen Punkterunde durch ihre Offensive. Allen voran gilt es für die Deckenpfronner, Philipp Rumpel zu beachten, der in der abgelaufenen Spielzeit 21 Tore erzielte. Ebenfalls sehr treffsicher zeigten sich Danijel Kovacevic mit 15 Toren und Spielertrainer Dominik Golubovic mit 14 Treffern. Golubovic ist hiesigen Kennern der Fußballszene noch aus seiner Zeit beim VfL Herrenberg bekannt. Insgesamt schossen die Sulzer in der Liga 74 Tore, gemeinsam mit Meister FC Holzhausen ist das der beste Wert. „Die Offensive von Sulz ist sehr stark“, sagt denn auch Steger, der heute Abend auf Rainer Wohlbold verzichten muss. Nicht ganz so sattelfest scheint hingegen die Defensive zu sein, Sulz kassierte 41 Gegentore. Für Deckenpfronn wird entscheidend sein, das genannte Offensivtrio in den Griff zu bekommen. Das wird nur gelingen, wenn die Deckenpfronner kompakt auftreten, kompromisslos in die Zweikämpfe gehen und Zuspiele vor allem auf Rumpel von vornherein verhindern.
Druck verspürt SVD-Coach Steger keinen vor dem Relegationsspiel. „Für uns ist das eine Zugabe. Wir freuen uns auf die Partie und wollen das Spiel genießen“, sagt Steger, der von Nervosität bei seiner Mannschaft noch nichts spürt. „Unser Plan ist die Bezirksliga“, sagt Tobias Nübel. „Wenn der sehr unwahrscheinliche Fall eintritt, dass wir drei Spiele gewinnen sollten, würden wir das natürlich mitnehmen. Das ist aber schon sehr ambitioniert.“ Der Sulzer Fußballchef wirkt gelassen: „Die Mannschaft hat keinerlei Druck. Natürlich wollen wir das Spiel gewinnen. Wie bei einem Pokalspiel stehen die Chancen 50:50.“

Neun Jahre in der Landesliga

Der SV Deckenpfronn hat bereits neun Jahre lang Landesliga-Luft geschnuppert. 1994 stieg die Mannschaft in die Landesliga auf, ihr gelang damals der Durchmarsch von der Kreisliga A in die Landesliga. Ob das ein gutes Omen ist für die aktuelle Relegation? Immerhin würde ein neuerlicher Aufstieg ebenfalls einem Durchmarsch gleichkommen. Deckenpfronn hatte in seinen ersten Landesliga-Spielzeiten im Schnitt etwa 400 Zuschauer, in der ersten Saison 1994/95 kamen rund 5 600 Besucher auf den SVD-Platz.
2003 stiegen die Deckenpfronner wieder ab in die Bezirksliga und in der Folge auch in die Kreisliga. „Das war damals schon ein Höhepunkt im Ort und im Deckenpfronner Fußball“, erinnert sich Bernd Paulus, der Kapitän der 1994er-Meistermannschaft war und seit etlichen Jahren Spielleiter bei den SV-Kickern ist. Besonders gerne erinnert er sich an die Auswärtsspiele in der Landesliga, die Deckenpfronn stets mit einem Bus der Firma
Däuble unternahm – auch wenn es nur nach Gärtringen ging. Geschäftsführer Herbert Däuble hatte damals versprochen, dass im Falle eines Aufstiegs die Fahrten in der Landesliga mit einem seiner Busse stattfinden werden. Das Fahrzeug wurde eigens dafür mit dem Schriftzug „Mannschaftsbus SV Deckenpfronn“ beklebt. „Das war sozusagen eine Spende von uns. Das war sicherlich im Laufe der Jahre eine große Spende“, sagt Herbert Däuble und lacht. „Die Busse waren immer voll, die Rückfahrten meistens sehr lustig“, erinnert sich Bernd Paulus gerne zurück.

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Im Laufe des Donnerstags gibt es auf dieser Seite auch ein Video zum Relegationsspiel.