2024-06-14T14:12:32.331Z

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Symbolfoto: Patrick Seeger
Symbolfoto: Patrick Seeger

Stefan Löffler: "Das ist unterste Schublade"

BZ-Interview mit Trainer Stefan Löffler vom FC Löffingen II über die Suche nach null Toleranz bei Rassismus am Spielfeldrand

Es waren böse Worte. Ein Zuschauer hatte beim Kreisliga-A-Heimspiel des FC Löffingen II einen Spieler des SV Göschweiler mit rassistischen Rufen beleidigt (die BZ berichtete). Seither ist die Stimmung im Keller beim FC Löffingen II, in den sozialen Medien gibt es heftige Kommentare. Stefan Löffler, Trainer des FC Löffingen II, bezieht im Gespräch mit BZ-Redakteur Johannes Bachmann Stellung und fordert null Toleranz gegen Rassismus am Spielfeldrand. Vereinschef Klaus Auer hat eine offizielle Entschuldigung des Vereins angekündigt.
BZ: Die rassistischen Beleidigungen eines Göschweiler Spielers durch Löffinger Zuschauer waren am Sonntag beim 5:1-Heimsieg Ihrer Mannschaft ein absoluter Tiefpunkt.
Löffler: Das war einfach nur mies. Die zwei Mannschaften auf dem Platz haben eine intensive Partie gespielt. Es ging natürlich zur Sache. Aber dennoch war es ein sehr faires Spiel. Und dann kam dieses verbale Foul und hat alles kaputt gemacht. Das war der absolute Tiefpunkt.

BZ: Kein Rassismus. Da gibt es eine klare Linie des Deutschen Fußballbunds.
Löffler: Das ist wichtig und richtig. Diese Linie hat auch der FC Löffingen. Da gibt es kein Vertun.

BZ: Die Zuschauer sollen gerufen haben: Scheiß Neger. Mieser geht es nicht.
Löffler: Mir wurde etwas anderes zugetragen. Es soll nur ein Zuschauer gewesen sein. Der soll gerufen haben: immer dieser Neger. Besser macht’s das nicht.

BZ: Gibt es eine Strafanzeige?
Löffler: Göschweilers Trainer Franco DeRosa will das so, er hat seinem rassistisch beleidigten Spieler empfohlen, das anzuzeigen.

BZ: Wie reagiert jetzt der FC Löffingen?
Löffler: Unser Vereinschef Klaus Auer wird in den sozialen Medien massiv attackiert. Der FC Löffingen steht am Pranger. Das geht ihm an die Nieren.

BZ: Was sagen Ihre Spieler nach diesem Eklat? Geht man zur Tagesordnung über ?
Löffler: Die Tagesordnung wird erst mal verschoben. Wir können nicht so tun, als wenn da nichts gewesen wäre. Wir sind uns alle einig, dass sich so etwas nicht wiederholen darf. Von dem Mann, der da rassistisch aufs Feld gerufen hat, muss eine Entschuldigung kommen. Das ist das Mindeste, was wir erwarten.

BZ: Was ist seither passiert?
Löffler: Die Empörung war groß. Meine Spieler und ich sind uns einig, dass so etwas überhaupt nicht geht. Das ist unterste Schublade.

BZ: Wird es eine schriftliche Entschuldigung geben, die Göschweilers Trainer Franco DeRosa eingefordert hat?
Löffler: Unser Vereinschef Klaus Auer fährt da eine ganz klare Linie. Er hat sich schon mündlich bei Göschweilers Vereinschef Walter Keßler entschuldigt. Und natürlich wird es auch eine offizielle schriftliche Entschuldigung geben.

BZ: Der oder die Zuschauer, die rassistische Beleidigungen aufs Spielfeld schrien, sind bekannt.
Löffler: Das war, wie mir gesagt wurde, nur einer. Der ist den Spielern bekannt.

BZ: Was muss jetzt getan werden?
Löffler: Wenn es nach mir geht, bekommt der Typ in Löffingen ein Stadionverbot. Wenn in der Bundesliga solche rassistischen Dinge passieren, werden die Leute per Videokamera identifiziert und dann bestraft. Wir dürfen solche Beleidigungen nicht erlauben. Da gibt es null Toleranz.

BZ: Was tun Sie und der FC Löffingen, damit sich so etwas nicht wiederholt?
Löffler: Schwierige Frage. Wir haben mannschaftsintern ausgemacht, dass wir mit dem oder den rassistischen Rufern ein ernstes Wörtchen reden werden. Da wird es eine ganz klare Ansage geben. Das ist hier in Löffingen zum ersten Mal passiert. Und es muss das letzte Mal gewesen sein.

BZ: Wie fühlen Sie sich?
Löffler: Schlecht. Das ist eine ganz miese Situation für meine Spieler. Die kennen ja den Spieler des SV Göschweiler, der beleidigt wurde. Das ist ein guter Fußballer und ein netter Kerl. Es tut uns allen leid, dass der sich solche Beleidigungen anhören musste. Wir haben beim FC Löffingen in der zweiten Mannschaft auch einen schwarzen Teamkollegen, mit dem wir super auskommen. Das ist ein prima Typ.
Aufrufe: 028.9.2017, 20:00 Uhr
Johannes Bachmann (BZ)Autor