2024-06-11T15:31:41.480Z

Vereinsnachrichten

SpVg. Steinhagen: Jetzt steht die Familie an erster Stelle

Fast vier Jahre war Carsten Lochmüller (45) Sportlicher Leiter bei der Spvg. Steinhagen. Damit ist zum Jahresende Schluss. Trotz sportlichen Erfolgs räumt er den Posten. Vor allem wegen seiner beiden Töchter.

Sportlich läuft es für die Bezirksliga-Fußballer der Spvg. Steinhagen rund. Nach dem Abstieg aus der Landesliga in der vergangenen Spielzeit steuern sie in dieser Saison dem direkten Wiederaufstieg entgegen und überwintern aussichtsreich auf dem zweiten Tabellenplatz. Eigentlich gibt es keinen Grund, personelle Änderungen vorzunehmen. Und doch gibt es eine. In Carsten Lochmüller hört der Sportliche Leiter der Spvg.-Fußballer zum Jahresende auf. Der Rückzug erfolgt nicht aus sportlichen Gründen.

Seit Februar 2015 leitet »Locher« die fußballerischen Geschicke am Cronsbach, führt unter anderem Spieler- und Trainergespräche, plant und konzipiert den Kader der Seniorenteams. Damit ist jetzt Schluss. Seine Entscheidung kommt nicht plötzlich. Schon seit März 2017 steht Lochmüllers Entschluss fest. „Über viele Jahre hat mir der Fußball viel gegeben, aber nun steht meine Familie ganz weit vorne“, sagt der 45-Jährige.


Einen Nachfolger hat der Verein noch nicht gefunden


Der Vater von zwei Töchtern will zukünftig regelmäßig dabei sein, wenn seine Mädels dem runden Leder nachjagen. Allerdings nicht dem Fuß-, sondern dem Handball. Während die ältere der beiden Schwestern schon seit längerer Zeit in Steinhagen spielt, beginnt nun auch die Jüngere langsam mit dem aktiven Vereinssport. „Wenn die Kleine am Samstag und die Große am Sonntag spielt, ich anschließend noch zum Fußball gehe und vielleicht Steinhagens Verbandsliga-Handballer anschaue, wird das langsam etwas viel“, erklärt Lochmüller. Weil auch beruflich neue Verpflichtungen hinzukamen, der Debeka-Vetriebsleiter unter anderem das Büro in Steinhagen stärkt, fehlt ihm schlicht die Zeit.


Einen Nachfolger hat die Spvg. Steinhagen noch nicht gefunden. Vorerst übernimmt Andreas Wessels, Erster Vorsitzender des Vereins, Lochmüllers Aufgaben. Weil es auch noch keinen Ersatz für den im Oktober 2017 bei einem Unfall verstorbenen Fußball-Abteilungsleiter Michael Johanning gibt und auch kein Stellvertreter im Amt ist, sind drei wichtige Positionen im Verein derzeit vakant. Trotzdem will Lochmüller kein halbes Jahr mehr dranhängen. Aus gutem Grund.


„Ich möchte einem potenziellen Nachfolger die Möglichkeit eröffnen, sofort in die Kaderplanungen für die Spielzeit 2019/2020 einzusteigen“, erklärt Lochmüller. Denn vor allem zwischen Januar und März fallen viele Entscheidungen über Wechsel an. „In dieser Jahreszeit habe ich die meisten Mittagspausen in irgendwelchen Cafés verbracht“, erinnert sich der Versicherungskaufmann an zahlreiche Gespräche mit Spielern und Trainern. So auch mit Steinhagens aktuellem Coach Tobias Brockschnieder, dessen Verpflichtung Lochmüller im Januar dieses Jahres bekanntgab. „Für Steinhagen ein Glücksgriff“, adelt Lochmüller den B-Lizenzinhaber, der für den Umbruch am Cronsbach stünde.


„Steinhagen ist meine Heimat und mein Verein“


Lochmüller selbst begann das Fußballspielen beim SC Bielefeld, wechselte über den VfL Schildesche in den Nachwuchsbereich von Arminia Bielefeld. Er spielte in der Westfalenauswahl und war für die deutsche U 15-Nationalmannschaft nominiert. Als 18-Jähriger entschied er sich dann, nach Steinhagen in die Verbandsliga zu wechseln. Nachdem Lochmüller später auch für den VfB Fichte, den FSC Rheda und Arminias Amateure am Ball gewesen ist, kehrte er mit 28 Jahren erneut nach Steinhagen zurück. Seine aktive Spielerlaufbahn beendete er aber nicht am Cronsbach. Lochmüller ging noch für ein halbes Jahr zum TuS Dornberg, beendete nach einem Riss der Achillessehne seine aktive Karriere schließlich in Spexard. „Dass ich noch einmal zum TuS Dornberg gegangen bin, kam in Steinhagen nicht so gut an“, erinnert sich Lochmüller.


Für den Familienvater ist es daher umso schöner, dass er über Jahre trotzdem einen festen Platz in der Spvg.-Familie hatte und haben wird. „Steinhagen ist meine Heimat und mein Verein“, sagt Lochmüller, der 2014 ein Haus in der Schnapsstadt baute. Und auch wenn er in Zukunft nicht mehr regelmäßig die Fußballspiele der Bezirksliga-Mannschaft besuchen wird, „das ein oder andere Match werde ich als Zuschauer trotzdem am Rand verfolgen“, versichert Lochmüller. „Ganz sicher.“

Aufrufe: 016.12.2018, 10:30 Uhr
FuPa / HKAutor