2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Jubel vor der Meisenheimer Kurve: Die SG Eintracht Bad Kreuznach feiert den 1:0-Führungstreffer durch Lucas.
Jubel vor der Meisenheimer Kurve: Die SG Eintracht Bad Kreuznach feiert den 1:0-Führungstreffer durch Lucas. – Foto: Martin Imruck

Spreitzers Dropkick ins Derby-Glück

Traumtor zum 4:3 entscheidet Duell zwischen SG Eintracht Bad Kreuznach und SG Meisenheim zugunsten der Gäste +++ Fünf Tore in einer ereignisreichen ersten Halbzeit

Dieses Derby hatte es in sich! In der Fußball-Verbandsliga haben ich die SG Meisenheim und die SG Eintracht Bad Kreuznach ein packendes Duell geliefert. Vor 300 Zuschauern hatten die Gäste aus Bad Kreuznach am Ende die Nase vorne und fuhren durch den 4:3 (3:2)-Erfolg drei enorm wichtige Punkte ein. ZUR BILDERGALERIE

Kurz vor Spielbeginn heulten die Sirenen in Desloch und Umgebung, wenige Minuten später machten die beiden Mannschaften auf dem Platz mächtig Alarm. Von Beginn an ging es mächtig zur Sache. Schon nach zwei Minuten landete der Ball erstmals im Meisenheimer Tor. Der Treffer von Lucas wurde jedoch wegen Abseits nicht anerkannt. Regelkonform war jedoch der nächste Abschluss der Eintracht, an deren Ende Lucas erneut einnetzte. Die Kreuznacher spielten selbstbewusst nach vorne, Meisenheim schaltete nach Ballgewinn blitzschnell um und wurde im Ansatz ein ums andere Mal gefährlich. Im Anschluss an einen Einwurf machte Michael Nienhaus kurzen Prozess und schweißte den Ball oben rechts ein (14.). Nur eine Minute später drehten die Hausherren die Partie komplett auf Links, weil Lucas unfreiwillig mit seinem Klatschball nach hinten zum Vorbereiter für Benjamin Schmell wurde. Fünf Minuten rang die SGE um Fassung, dann rannte die Elf von Interims-Spielertrainer Deniz Darcan aber wieder an. "Die Anweisung war heute, dass wir egal bei welchem Spielstand klar Fußball spielen, mit wenig Kontakten", erklärt Darcan, dessen Team an dem Tag vor allem aber auch nach ruhenden Bällen ungewohnt viel Gefahr ausstrahlte. So köpfte Marc Nauth die Eintracht zurück ins Spiel (25.). "Die Standards kamen heute sehr gefährlich. Das war genau das, was uns in den vergangenen Wochen abgegangen ist", erklärt der SGE-Kapitän, dessen Team hiernach um ein Haar wieder in Rückstand geraten wäre, wenn Mark Becker nicht den schwach geschossenen Strafstoß von Alex Tiedtke (32.) pariert hätte.

Die Eintracht dagegen war zweimal im Aluminium Pech, Emir Arik und Sebastian Baumann scheiterten mit ihren sehenswerten Abschlüssen jeweils am Querbalken. Doch trotz des Alupechs hatte die Eintracht vor der Pause noch einen im Köcher: Erneut ein ruhender Ball, diesmal am rechten Strafraumeck nahe der Torauslinie, erneut nickte ein stark aufspielender Marc Nauth ein (44.). "Er war auf Außen sehr quirlig unterwegs und hatte einige herausragende Eins-gegen-Eins-Situation", lobt Darcan seinen Teamkollegen, der nicht gerade als Kopfballungeheuer bekannt war. "Das ist echt kurios, dass ausgerechnet einer der kleinsten Spieler auf dem Feld zwei Kopfballtore macht." Zur Pause hieß es für die 300 Zuschauer erstmal durchatmen.

Erneut schwungvoll begann der zweite Durchgang: Eine scharfe Hereingabe konnte Mark Becker nur abklatschen lassen und Benjamin Schmell hatte leichtes Spiel (54.). Während Meisenheim immer wieder mit schnellen Bällen in die Spitze für Gefahr sorgte, Mark Becker musste ein ums andere Mal retten, kam von der SG Eintracht offensiv nicht mehr allzu viel aufs Tor. Lediglich zwei Baumann-Freistöße musste Marek Dörr entschärfen. Dennoch taten die Kreuznacher mehr fürs Spiel, wenngleich es das ein oder andere Mal im Aufbau eng wurde. "Da haben wir uns hin und wieder auch in die Bredouille gebracht, wobei wir dennoch unser Spiel durchgezogen haben", erkennt Deniz Darcan an. Angriffe der Hausherren blieben bis in die Schlussphase eher selten, aber gefährlich. Dass ausgerechnet ein ehemaliger Meisenheimer die Partie entscheiden sollte, passte da irgendwie ins Bild: der eingewechselte Fabien Spreitzer, drosch einen Abpraller nach Eckball aus 20 Metern per Dropkick in den linken Torwinkel (84.). "Wenn man den macht, dann muss man ihn genau so machen", grinste der Matchwinner nach Spielschluss und gesteht: "Der Ball ist mir schon etwas über den Spann gerutscht, aber man hat direkt gemerkt, dass er eine gute Flugkurve nimmt." Wie der über 90 Minuten dann doch verdiente Sieg der Kreuznacher zustande kam, war den Akteuren später relativ egal. "Klar ist die Art und Weise am Schluss glücklich, aber das ist genau das, was uns in den letzten Spielen gefehlt hat", sprechen Darcan und Spreitzer von einem "enorm wichtigen Sieg in einer ganz schwierigen Phase der Saison". Dank einer geschlossenen Mannschaftleistung, wie es der Eintracht-Kapitän nennen sollte, wittern die Kreuznacher für die Wochen der Entscheidung noch einmal Morgenluft.

SG Meisenheim/Desloch/Jeckenbach - SG Eintracht Bad Kreuznach 3:4 (2:3).
SGM
: Dörr - Steinhauer, Lörsch, Mohr, B. Hill - Schneider - R. Hill, Schmell, Ninhaus (60. Michael), Helwich (60. Praß) - Tiedtke.
SGE: Becker - Flühr, Ceylan, Brunswig, Brodhäcker - Stavridis (30. Ludwig), Baumann, Strunk - Nauth, Lucas (86. Darcan) , Arik (64. Spreitzer).
Tore: 0:1 Lucas (8.), 1:1 Nienhaus (14.), 2:1 Schmell (15.), 2:2 Nauth (25.), 2:3 Nauth (44.), 3:3 Schmell (54.), 3:4 Spreitzer (84.).
Schiedsrichter: Menches.
Zuschauer: 300.

Aufrufe: 05.11.2021, 20:52 Uhr
Martin ImruckAutor