2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

"Spielfreude ein großer Faktor"

INTERVIEW/KLB ALSFELD: +++ Torjäger Philipp Nawka von der TSG Merlau über Aufstiegschancen und eigene Ambitionen +++

MERLAU - (jcf). Philipp Nawka kam zu Saisonbeginn als Mittelfeldmann von der SV Blau Rot Niedergrenzebach nach Merlau, wo er von seinem langjährigem Kollegen Christian Eibach zum Stürmer umfunktioniert wurde. Mit Erfolg. Der 29-Jährige netzte in 23 Partien für die TSG stolze 25 Mal ein, hat somit einen Riesenanteil an der guten Saisonleistung seiner Mannschaft in der Fußball-Kreisliga B Alsfeld, die mit 99 Treffern den zweitbesten Angriff der Liga stellt.

Verantwortlich für diese persönliche Topleistung sieht Nawka neben der guten Vorlagen der Teamkollegen auch eine Prise Glück, die man sich selbst erarbeiten müsse. Auch wenn die Chancen auf die Torjägerkrone vorhanden sind, so stehe der Mannschaftserfolg nach wie vor im Mittelpunkt.

Bereits nach der Niederlage gegen Altenburg sagte Ihr Trainer, der Titelkampf sei für Merlau vorerst beendet. Wie ist Ihre Meinung?

Die Hoffnung stirbt zuletzt, sonst bräuchte man ja gar nicht mehr antreten. Ein bisschen Motivation muss immer noch dabei sein. Ich denke, es ist immer ganz wichtig für die Mannschaft, wenn sie noch eine kleine Siegesaussicht hat, noch zumindest eine kleine Chance hat, oben mitzumischen. Von daher gehe ich ganz optimistisch an die Sache heran. Selbst wenn wir es nicht schaffen sollten, hat die TSG Merlau, denke ich, eine gute Saison gespielt. Wenn man mal guckt, wie sie letztes Jahr platziert war und wo sie dieses Jahr steht – das ist, denke ich ,schon eine deutliche Steigerung

Mit 98 Treffern stellt Merlau den zweitbesten Angriff hinter Ober-Ohmen – was ist es, das Ihre Angriffsreihen diese Saison so torgefährlich macht?

Ich glaube in der Hinserie war es vor allem unserem Spielertrainer Christian Eibach geschuldet, der bei uns qualitativ einiges aufgewertet hat. Zum anderen, dass wir offensiv anders eingestellt werden, beziehungsweise einfach offensiver und flexibler agieren. Wir haben ja einiges an Neuzugängen gekriegt – unter anderem mich – wodurch wir einfach mehr Einsatzmöglichkeiten im Offensivbereich haben. Natürlich ist bei uns die Spielfreude auch ein großer Faktor, sodass wir zum Beispiel beim Spielstand von 5:0 auch noch weiter nach vorne spielen. Dadurch kommen dann in der Summe so viele Tore zustande.

Wie würden Sie die Spielphilosophie Ihres Trainers beschreiben?

Von der Spielphilosophie her würde ich sagen, dass er sehr nüchtern an viele Sachen herangeht, aber ebenso teilweise auch frech agiert. Er traut sich etwas zu, was vorige Trainer vielleicht anders gemacht haben, aber ich denke, er kann das ganz gut auf uns übertragen. Es gelingt ihm außerdem, den einen oder anderen mitzureißen, was für das Mannschaftsgefühl natürlich förderlich ist, wenn man da als Team agiert. Ich denke auch, dass der Mücke-Pokal, den wir ja überraschenderweise gewonnen haben, auch viel dazu beigetragen hat, dass wir uns als Mannschaft mehr zutrauen.

Sie haben mit 25 Toren einen Riesenanteil an der guten Angriffsleistung der TSG – wie kommt es, dass es bei Ihnen so gut läuft diese Saison?

Das hat mich selbst überrascht, ich bin ja eigentlich kein gelernter Stürmer. Ich habe zwar ab und zu mal auf der Position gespielt, habe aber auch in Merlau nicht auf dieser Position angefangen, sondern eher im Mittelfeld. Dass ich so viele Tore schieße, habe ich mir erst im Lauf der Saison angeeignet, wobei ich natürlich auch sagen muss, dass ich ein sehr gutes Team hinter mir habe, das mir sehr viel zuarbeitet. Oftmals habe ich auch einfach Glück gehabt, an der richtigen Stelle zu stehen. Glück muss man sich an der einen oder anderen Stelle jedoch auch erarbeiten, von daher ist das denke ich mal, alles soweit ok. Wichtig ist vor allem, dass wir in der Summe gut dastehen. Es bringt ja nun nichts, wenn man selber 25 Tore schießt und die Mannschaft dann selber nicht vorankommt.

Waren Sie zuvor schon mal so erfolgreich als Torschütze?

Nein. Also mehr als zehn Tore habe ich pro Saison noch nicht geschossen, das ist also auch für mich Neuland. Von daher ist es eigentlich für mich persönlich jetzt schon eine erfolgreiche Saison – unabhängig davon, was jetzt noch kommt. Ich bin natürlich für jedes Tor, das ich noch beitragen kann, dankbar, aber letztendlich steht der Mannschaftserfolg im Fokus. Ich bin auch froh, wenn ich einem Kollegen eine Vorlage liefern kann. Außerdem muss erwähnt werden, dass fast die Hälfte meiner Tore von Christian Eibach vorbereitet wurden. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass wir uns schon über 20 Jahre kennen und auch schon ein paar Jahre zusammen gespielt haben (lacht).

Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Stürmer aus? Was muss der alles mitbringen?

Zum einen natürlich der Torriecher – dass man einfach da steht, wo es letztendlich passiert. Zumindest für Strafraumstürmer ist das extrem wichtig, so interpretiere ich auch meine Position. Schnelligkeit ist sicher in der B-Klasse auch ein entscheidender Vorteil. Außerdem ist der absolute Wille zum Tor auch immer entscheidend. Dass man, egal, wie der Ball kommt, es einfach probiert und sich durchsetzt und nicht immer noch fünf Mal versucht, sich den Ball perfekt zurecht zu legen und dann aufs Tor zu schießen, sondern einfach den Willen hat, das Tor zu machen. Ich glaube, das sind ganz entscheidende Eigenschaften, die man mitbringen sollte.

Sie sind in der Torschützenliste momentan zweiter hinter Lars Lange aus Ober-Ohmen und Lukas Borgerding aus Ohmes/Ruhlkirchen – werden Sie sich den Titel noch holen?

Das kommt wohl unter anderem darauf an, ob Lars Lange fit bleibt – er hat, glaube ich, in der Rückrunde bereits etliche Tore mehr als ich geschossen (lacht). Es wird schwierig. Natürlich werde ich mein bestes geben, aber ich gönne auch jedem anderen die Krone.

Aufrufe: 023.4.2016, 15:52 Uhr
Oberhessische ZeitungAutor