2024-04-30T13:48:59.170Z

FuPa Portrait
Nizar Klica und sein VfB Bach gewannen am Sonntag mit 5:2 bei Kosova Regensburg. Foto: Markus Schmautz
Nizar Klica und sein VfB Bach gewannen am Sonntag mit 5:2 bei Kosova Regensburg. Foto: Markus Schmautz

Spielertrainer, Wirbelwind und Frohnatur

Mit 29 Jahren steigt Nizar Klica zum Cheftrainer beim VfB Bach auf. Ein Leben ohne Fußball ist für ihn unvorstellbar.

Unverhofft kommt oft: Viele Jahre einer der besten Mittelfeldspieler der Landesliga Mitte, ist Nizar Klica neuerdings alleinverantwortlicher Spielertrainer – und das viel früher als ursprünglich geplant. Doch die Chance, die sich ihm diesen Sommer beim VfB Bach bot, konnte er einfach nicht ausschlagen. Mit seinen 29 Jahren ist Klica der jüngste Trainer in der Fußball-Bezirksliga Süd.

Die Überlegung, in die Trainerschiene zu gehen, ist bei Klica allerdings schon während der letzten Jahre gereift. Dass er so schnell ein Team coachen würde, hätte er sich aber auch nicht denken können. „Ich wollte mich rantasten. Sprich, erst zwei, drei Jahre Co-Trainer machen und Erfahrung sammeln. Dass ich nach einem Jahr die Mannschaft komplett übernehmen würde, kam schon sehr überraschend“, sagt er.

Aus der Not heraus
Die jetzige Trainerlösung beim VfB Bach ist sozusagen aus der Not heraus geboren. Nachdem Sepp Schuderer für diesen Sommer sein Karriereende verkündet hatte – daraus wurde nichts, denn vor wenigen Tagen heuerte Schuderer als neuer Trainer bei der DJK Vilzing an – und auf die Schnelle kein passender Nachfolger gefunden wurde, übernahm eben Nizar Klica den Posten als alleiniger Cheftrainer beim Bezirksligisten.

Gerne stellt sich der sympathische Kicker der Verantwortung. Jetzt sei es auf jeden Fall etwas „ganz anderes“ als zuvor als Co-Trainer. „Der Cheftrainer hat immer das letzte Wort. Aktuell ist es einfach so, dass ich zu 100 Prozent machen und entscheiden kann, wie ich das will. Bei den Aufstellungen und im Training kann ich komplett meine Schiene fahren.“ Allerdings findet Klica auch, dass seine Leistung auf dem Platz unter dem Mehraufwand leidet. Denn: „Ich will schauen, dass es überall passt. In der Mannschaft, beim Aufwärmen, während dem Spiel. Darunter leidet mein eigenes Spiel“, führt er aus. Den Aufwand könne er aber stemmen. „Wir lassen das jetzt anlaufen und schauen zur neuen Saison, ob ich das alleine machen kann oder wir einen erfahrenen Mann holen.“ Sollte der VfB Bach für die neue Saison einen neuen Chefcoach finden, hätte Klica kein Problem damit, erstmal wieder als „Co“ zu fungieren.

Ein Leben für den Fußball
​Nizar Klica ist eine Frohnatur, immer zu Scherzen bereit. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere möchte der Vollblutfußballer auf jeden Fall weiterhin als Trainer arbeiten. Fußball ist eben Klicas Leben, oder, wie er es ausdrückt: „Fußball wird immer bleiben.“ Noch aber ist „Nino“, wie er genannt wird, mit seinen 29 Jahren im besten Fußballeralter. Auf dem Feld, wo er im offensiven Mittelfeld spielt, möchte er selbst schon noch das ein oder andere Jahr stehen. „Solange ich die Leistung mitgehen kann. Da geht noch mindestens drei Jahre was.“

Unterdessen nimmt Klica den Trainerschein (B-Lizenz), wegen Corona allerdings erst im neuen Jahr, in Angriff. Gemeinsam mit Arber Morina, seinem langjährigen Weggefährten beim SV Fortuna. Dort hat Klica das größte Kapitel seiner Karriere erlebt. Von 2012 bis 2019 war er ununterbrochen „Strippenzieher“ im Mittelfeld des Regensburger Landesligisten.

Von seinen Spielern will Nizar Klica im Training und im Spiel das bestmögliche rauskitzeln. „Sie sollen ihren inneren Schweinehund überwinden. Ich weiß, wo sie an der Grenze sind, weil ich das Training selber mitmache.“ Ein „Taktikfuchs“ ist Klica keiner. Seine Marschroute lautet: Über den Kampf zum Sieg kommen. „Und ich denke, dass wir die Qualität haben, immer ein Tor machen zu können.“ Dies wird ganz entscheidend sein in der Restsaison der Bezirksliga Süd. Denn der VfB Bach ist nach einer durchwachsenen Hinrunde in den Abstiegskampf verwickelt. Es gilt, so schnell wie möglich die benötigten Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln.

Ein Anfang ist gemacht. Sein erstes Punktspiel im neuen Jahr konnte der VfB gestern mit 5:2 bei Kosova Regensburg gewinnen und sich auf den siebten Platz vorspielen. Nizar Klica traf auch, zum zwischenzeitlichen 4:0. Bachs junger Spielertrainer hilft eben seiner Mannschaft, wo er nur kann – auf und neben dem Platz.

Werdegang: Nizar Klica wurde 1991 in Montenegro geboren. Als Zweijähriger zog er mit seiner Familie nach Deutschland. Beim SV Weichs das Kicken angefangen, spielte Klica in der Jugend anschließend lange beim SSV Jahn. Mit 17 wechselte er zur Fortuna Regensburg.

Spitzname: Seinen Spitznamen „Nino“ hat der sympathische Kicker übrigens schon von klein auf. Warum genau diesen, weiß er selbst nicht so genau. Seine Mitspieler vergleichen ihn vom Spielertyp her mit Fernando Torres. Und der wird bekanntlich „El Niño“ (span. für „das Kind“) genannt.

Aufrufe: 028.9.2020, 11:00 Uhr
Florian WürtheleAutor