2024-06-14T14:12:32.331Z

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Derbystimmung, wie hier zwischen Kreuth und Otterfing, gibt es frühestens ab September. Thomas Plettenberg
Derbystimmung, wie hier zwischen Kreuth und Otterfing, gibt es frühestens ab September. Thomas Plettenberg

„So sind Vereine und BFV flexibel“

Stimmen zur Verlängerung der Saison im Amateurfußball

Die Reaktion im Kreis Miesbach auf die Fortsetzung der Saison bis Juni 2021 sowie die Wechselregularien in diesem Sommer ist größtenteils positiv.

Landkreis – Nach Wochen der Ungewissheit ist mittlerweile klar, wie es mit dem Fußball in Bayern weitergeht: Die Saison wird um ein Jahr bis Sommer 2021 verlängert, eine Saison 2020/21 findet nicht statt. Außerdem dürfen Spieler im gewohnten Transferfenster – 30. Juni bis 31. August – den Verein wechseln. Allerdings nur, wenn der abgebende Verein dem zustimmt, andernfalls greift eine sechsmonatige Sperre. Ausgenommen sind Vertragsspieler, sofern sie auch beim neuen Klub einen Vertrag unterschreiben. Es könnte also sein, dass die Spielzeit mit veränderten Mannschaften zu Ende gespielt wird. Ein Überblick der Stimmung im Landkreis zu den Entscheidungen des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV).

SV Parsberg

Beim A-Klassisten SV Parsberg zeigt sich Abteilungsleiter Leo Kameter zufrieden mit der Entscheidung des BFV, die Saison im Herbst fortzusetzen. „So hat unser Verein Planungssicherheit und genügend Zeit, ein Konzept umzusetzen und hoffentlich im Juli dann mit der Vorbereitung zu starten“, sagt Kameter. Da niemand genau weiß, wie es mit der Corona-Pandemie weitergeht, versteht Kameter auch die Entscheidung, die Saison 2020/21 abzusagen. „Es wird zwar eine lange Rückrunde und man muss sich überlegen, wie man die Spielerinnen und Spieler bei Laune hält, aber so sind der Verein und der BFV flexibel.“ Durch die lange Rückrunde gehen die Vereine auch den Spielen unter der Woche aus dem Weg. „Die sind bei uns personaltechnisch immer ein Desaster“, sagt Kameter. Von der Wechselregelung ist der SVP – Stand jetzt – noch nicht betroffen. „Sollten sich einzelne Personen dazu entscheiden, den Verein zu wechseln, dann werden wir das ganz individuell mit den Personen klären.“

SV Parsberg Damen

Theresa Zigelski, Trainerin der Damen des SV Parsberg in der Kreisklasse, sieht die Entscheidungen des BFV gelassen: „Die Wechselregelung betrifft uns nicht, da es keine Zu- oder Abgänge gibt. Dass eine Saison 2020/21 nicht stattfinden kann, war mit der Entscheidung für den Restart der aktuellen Saison im September vorprogrammiert, da man ja flexibel auf Infektionszahlen reagieren muss und man bei uns auch witterungsbedingt nicht allzu lange spielen kann“, findet Zigelski. Wenngleich sie, wie es bei den männlichen Nachwuchsmannschaften der Fall ist, lieber im Herbst in eine neue Saison gestartet wäre. „Ich persönlich fände es besser, die Saison unter der Berücksichtigung der Quotentenregelung ohne Absteiger, jedoch mit Aufsteiger, abzubrechen und im September, bei Bedarf auch später oder verkürzt, mit einer neuen Saison zu starten.“

TuS Holzkirchen

Für die Landesligisten des TuS Holzkirchen stellt der Beschluss der Wechselregelung in diesem Sommer ein zweischneidiges Schwert dar. „Grundsätzlich habe ich mit dem Beschluss kein Problem“, erklärt Michael Wagner und nimmt sich zuerst ein anderes Thema zur Brust: „Dass die Jugend jetzt aussetzen muss und ab September bei Null beginnen muss, während die Herren die Saison fertig spielen und dann nächstes Jahr keine Saison haben, finde ich etwas schwierig – das beißt sich.“ Bezüglich des Transferfensters sieht Holzkirchens Sportlicher Leiter Vor- und Nachteile. „Ich habe seit Januar Kontakt mit Spielern“, verrät Wagner. „Die stehen aber jetzt alle bei ihren Vereinen im Wort, sodass sich da eher nicht viel realisieren lässt.“ Andererseits könne der TuS keine Spieler abgeben, wenn keine neuen dazustoßen. „Natürlich sind bei den A-Jugend-Spielern, die nachrücken, sehr interessante dabei – aber müssen wir denen gleich im ersten Jahr den Abstiegskampf zumuten?“ Vertragsspieler im klassischen Sinne hält der TuS derweil nicht in seinen Reihen. Somit muss Wagner auch keine Abgänge ohne Zustimmung des Vereins befürchten.

Real Kreuth

Franz Breunig vom FC Real Kreuth weiß noch nicht so recht, was er von der neuen Wechselregelung halten soll. „Man muss ohnehin erst einmal sehen, wie es mit der Saison weitergeht“, stellt der Sportliche Leiter des Kreisligisten klar. Konkret meint er damit, ob die Saison – wie vom Verband angestrebt – ab 1. September fortgesetzt werden kann oder Corona die Fußballer zu einer längeren Zwangspause zwingt. „Uns betrifft es eigentlich nicht“, sagt er mit Blick auf mögliche Abgänge aus dem aktuellen Kader. Sollte es allerdings generell wechselwillige Akteure geben „finde ich es für diese Spieler gut.“ Schließlich sei ja die obligatorische Sommerwechselfrist gewissermaßen weggefallen, findet der Verantwortliche des FC Real.

TSV Otterfing

„Es war die richtige Entscheidung, die der BFV getroffen hat. Nicht dicht gedrängt ab Mitte September mit englischen Wochen die Spieltage runter klopfen und darauf hoffen, dass ja der Wintereinbruch nicht zu früh kommt, sondern ganz entspannt das Restprogramm herunter spulen“, erklärt sich Dominik Urban mit dem Verbandsentscheid zufrieden. Ebenfalls sieht es der Spartenleiter des TSV Otterfing als weitsichtig an, zumindest die beiden finalen Spieltage einer Amateur-Liga auf jeden Fall erst im Frühjahr auszutragen und somit auch die nachfolgenden Relegations-Begegnungen. „Für die Vereine geht es hier nicht um Zuschauereinnahmen. Die Aktiven haben sich die Beachtung auch vereinsfremder Fans verdient, und bei unserem Oberland-Wetter im November wären sicher nicht so viele Zuschauer gekommen wie im Frühjahr.“ Zur geänderten Wechselfrist sieht Urban vordergründig seinen Verein. Und beim TSV Otterfing gab es das noch nie, dass ein Aktiver, der den Nordring verlassen will, durch eine Sperre ausgebremst wurde. „Wir setzen uns zusammen, reden darüber und dann passt‘s. Einem Wechselwilligen Steine in den Weg zu legen, gehört nicht zu unseren Gepflogenheiten, denn einen Reisenden soll man nicht aufhalten“, sagt Urban. Von der Möglichkeit, einen Spieler als Vertragsamateur zu binden, hat der TSV Otterfing noch nie Gebrauch gemacht. Und so wird es auch bleiben. Zumindest, solange Urban das Sagen hat.

Aufrufe: 010.6.2020, 09:52 Uhr
Holzkirchner Merkur / Markus Michael Hans-Peter HaAutor