SKG Karadeniz: "Alles abreißen und Verein komplett neu aufbauen"

Die neuen Steuermänner haben bei Bosporus bereits zusammengearbeitet

Beim früheren Bezirksoberligisten (entspricht der heutigen Gruppenliga) hat Mustafa-Kemal Günbet (30) als Vorsitzender und Nachfolger von Ramazan Demirci das Steuer übernommen. Vorher war er in gleicher Position beim Rheingauer B-Ligisten SV Bosporus Eltville tätig, um dort einen Aufschwung zu bewirken. Als Trainer hatte Bülent Ciblak Anteil an der Positiventwicklung bei Bosporus. Jetzt hat er ebenfalls bei der SKG Karadeniz Anker geworfen, für die in der Vergangenheit zehn Jahre als Spieler im Einsatz war. Ciblak (43) tritt bei Karadeniz in die Fußstapfen des bisherigen Coachs Fatih Dervisoglu, bringt sich außerdem als 2. Vorsitzender ein.

A-Liga oder reicht es erneut noch zum Kreisoberliga-Verbleib?

„Es dürfte nur sehr schwer machbar sein, die Klasse noch zu halten. Wir sind uns darüber im Klaren, dass es in die A-Liga gehen kann. Man muss abwarten, wie es weitergeht. Ob in dieser Runde noch gespielt werden kann, ob abgebrochen oder gar nicht mehr gespielt wird“, sagt Ciblak mit Blick auf die prekäre sportliche Lage. In der Spielzeit 2019/20 war Karadeniz – als Letzter – nur in der Klasse geblieben, weil im Zuge des coronabedingten Abbruchs keine Absteiger festgelegt wurden. In der laufenden Runde hat sich aber der Verband in seiner Satzung die Möglichkeit offen gehalten, im Fall eines vorzeitigen Saisonendes Tabellen mit Absteigern zu erstellen.

Siebenköpfiges Team hinter den Kulissen mit Knowhow

Davon abgesehen sind die Pläne mittel- und langfristig ausgelegt. Neben Günbet und Ciblak zählen aus dem Karadeniz-Lager Bülent Akilli als Schriftführer und Co-Trainer Tamer Bulut, der außerdem künftig im organisatorischen Bereich mithelfen wird, zum Stab. Dazu im Vorstand Mehmet Özgür (ehemals Bosporus) sowie die im Social-Media-Bereich aktiven Batuhan Ciblak und Berkay Arslan. „Ein kleines, stabiles Team mit Knowhow“, sagt Steuermann Günbet, der beruflich bei einer privaten Bausparkasse verankert ist. Und entsprechend den Faktor „finanzielle Stabilität“ mit Blick auf Karadeniz ganz hoch ansiedelt.

Etliche Zugänge geplant

Sieben, acht Spieler sollen in der Winterpause von Bosporus Eltville zur SKG kommen, eventuell noch weitere Zugänge, kündigt Günbet an: „Wir setzen auf junge Spieler mit Fußball-Verständnis. Sollte die laufende Runde noch weitergehen, werden wir alles versuchen. Und falls die Saison annulliert wird, werden wir 2021/22 zumindest eine konkurrenzfähige Kreisoberliga-Mannschaft haben.” Man werde “alles abreißen und Karadeniz komplett neu aufbauen. Uns ist bewusst, dass wir dafür einige Zeit benötigen werden”, sagt der neue Vorsitzende mit aller Entschlossenheit. Egal, ob die Kreisoberliga gehalten wird oder nächste Saison die A-Liga angesagt ist.

Langfristig auch Rückkehr auf Stadion-Rasen ein Ziel

Den Ruf von Karadeniz nachhaltig aufpolieren, auf sportlich faires Miteinander setzen, Sponsoren für das Projekt begeistern und schrittweise in die Jugendarbeit einsteigen (“Die erste Mannschaft ist nichts ohne eine Jugend.”), das sind weitere Punkte, die Günbet mit seinem Vorstandsteam anschieben will. Und nicht zuletzt wünscht er sich, dass “Karadeniz mit seinen Fans wieder die Tribüne auf dem Hauptfeld im Helmut-Schön-Sportpark füllt”. Die langfristige Rückkehr aufs Naturrasenfeld im Stadion scheint aber im Moment weit weg. Wobei Karadeniz vor vielen Jahren als damals klassenhöchster Nutzer einmal in den Genuss gekommen war. Um das zu wiederholen, müsste wohl der derzeitige Gruppenligist SV Wiesbaden, der noch Aufstiegschancen in die Verbandsliga hat, ligamäßig überflügelt werden. Günbet hat die Rückkehr ins Stadionrund jedenfalls auf der Liste seiner Ziele vermerkt.