Sechs fürchterliche Minuten

Bereits nach 27 Sekunden – bevor ein Kurstädter überhaupt das Leder berührt hatte – ging en die Gastgeber in Führung. Axel Neumann köpfte unbedrängt eine Flanke von Fabian Liesenfeld ein. Mit dem nächsten gelungenen Spielzug stand es bereits 2:0 für den Aufstiegsaspiranten. Diesmal spielte Philipp Schrimb mit Liesenfeld Doppelpass und ließ aus 13 Metern Harald Czyzewski im SGE-Tor keine Chance (10.). Bei den Gästen klappte überhaupt nichts, die Hassia schien sich mit dem beruhigenden Vorsprung zu begnügen. Ein erstes Lebenszeichen der Eintracht setzte der immer stärker werdende Deniz Darcan, der sich auf der linken Seite durchsetzte und in der Mitte den völlig freien Niklas Schneider fand. Dessen Schuss konnte Hassia-Torwart Kay Schotte jedoch abwehren (32.). Besser machte es drei Minuten später Yannik Wex: Der Eintracht-Stürmer vollendete nach perfekter Flanke von Pascal Missal per sehenswertem Seitfallzieher. Was dann folgte, waren die Rote Karte für Scheick und ein Pfostenschuss von Schrimb (39.).

Nach dem Wechsel musste Hassia-Trainer Nelson Rodrigues umstellen. Innenverteidiger Dominik Kranz schied mit einer Zerrung aus, Christian Klöckner rückte von der Sechs nach hinten, Axel Neumann vom Sturm auf die Sechs. Sechs Minuten lang blieb die Binger Welt in Ordnung, zumal Burak Tasci auf Neumann-Pass mit seinem ersten Saisontor das 3:1 machte (49.).

Dann jedoch pasierte das, was Rodrgues als „zehn Minuten Totalausfall“ bezeichnete und von dem ein nun überragender Darcan schwärmen sollte. Es folgten sechs Minuten, in denen das Spiel kippte. Die Eintracht war hellwach, kam schnell über die Flügel und machte aus drei Chancen drei Treffer. Der eingewechselte Ex-Binger Alexandru Baltateanu flankte perfekt auf Darcan, der den Ball im zweiten Versuch unter Kontrolle brachte und gegen die Laufrichtung von Schotte den erneuten Anschluss besorgte (52.). Vier Minuten später war es wieder Darcan, der sich mit toller Einzelleistung auf der linken Seite durchspielte, Klöckner und Neumann stehen ließ und zum Ausgleich traf. Keine zwei Zeigerumdrehungen weiter hieß es 3:4. Darcan kam mit Tempo über links, Baltateanu überlupfte Schotte mit perfektem Heber aus knapp 20 Metern (58.).

„Wir führen 3:1, haben eine super Qualität in der Mannschaft und schaffen es nicht, das Ergebnis gegen zehn Mann über die Runden zu bringen“, schimpfte Tasci und war selbstkritisch genug zu sehen, „dass wir bei zwei Einzelaktionen einfach nicht gut gestanden haben.“ Darcan dagegen fand den Abend vor 315 Zuschauern „rundum gelungen“, lobte die „hervorragende Mannschaftsleistung“. Die hob auch Eintracht-Coach Patrick Krick hervor, „vor allem mit zehn Mann.“ Sein Gegenüber Rodrigues war entsprechend enttäuscht. Zu ideenlos und teilweise hektisch hatte die Hassia im zweiten Abschnitt agiert, kam nach den Rückschlägen nie wieder zurück ins Spiel.

Hassia Bingen: Schotte – Tasci, Sovtic, Kranz (53- Bamba Diaw), Cevirmeci – Schrimb (85. Shibuya), Klöckner, Rudolf, Yakut (68. Siems) – Neumann, Liesenfeld.

Eintr. Bad Kreuznach: Czyzewski – Missal, Simioanca, Pflüger, Scheick – Sperling (46. Flühr) Baumann, Kurtoglu, Darcan (81. Bayir) – Schneider (46. Baltateanu), Wex.

Schiedsrichter: Patrick Simon (Wöllstein).

Zuschauer: 315.

Tore: 1:0 Neumann (1.) 2:0 Schrimb (10.) 2:1 Wex (35.) 3:1 Tasci (49.) 3:2 Darcan (52.) 3:3 Darcan (56.) 3:4 Baltateanu (58.)

Rote Karten: – / Scheick (37./ Notbremse).