2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
– Foto: Andreas Arens

Schneifel-SG feiert Kantersieg über Topteam Ahrweiler

Aufsteiger SG Schneifel-Stadtkyll hat erstmals in dieser Saison eine Spitzenmannschaft der Rheinlandliga geschlagen – und wie: Im Nachholspiel besiegte das Team von Trainer Jörg Stölben am Dienstagabend vor 350 begeisterten Zuschauern in Stadtkyll den amtierenden Vizemeister Ahrweiler BC mit 4:1 (1:1).

Hatten sie bis zur Pause noch „das Glück des Tüchtigen, dass ein Ball auch mal an die Latte ging oder wir einen Fuß dazwischen bekamen“ (O-Ton Trainer Jörg Stölben), verdienten sich die Akteure der SG Schneifel-Stadtkyll den Erfolg nach der Pause. Die Partie wurde vor dem Seitenwechsel noch beiderseits leidenschaftlich geführt. Ahrweiler zeigte hier mit vielen gelungenen Kurzpässen seine spielerischen Qualitäten. Die SG hatte große Mühe, die Angriffe abzuwehren und offenbarte bei fast jedem der zahlreichen Eckstöße des ABC große Probleme.
Einziges Manko aus Ahrweiler Sicht: Die Chancenverwertung. „Wir mussten mit 5:1 führen“, meinte der Gästecoach Jonny Susa gar. Wenn alles optimal gelaufen wäre, hätte sein Team in der Tat bereits zum Seitenwechsel klar führen können. Mal versiebte Lukas Minwegen aber einen Abpraller aus kurzer Distanz (12.), mal köpfte der gleiche Akteur nach einem Eckball an die Latte (17.). Dann wiederum zielte Paul Gemein am langen Eck vorbei und kam er wenig später gegen seinen aus dem Strafraum eilenden SG-Torwart Dennis Koziol einen Schritt zu spät (27./28.).

Bis kurz vor der Pause schmeichelte den Hausherren der 0:1-Rückstand – Nach einer Gemein-Ecke und Verlängerung per Kopf durch Minwegen hatte Yaschar Hayit am langen Pfosten stehend eingeköpft (31.).

Ahrweilers Trainer Jonny Susa:

Einige Male sahen sich die Gäste auch vom Schiedsrichter benachteiligt. Die größten Proteste rief die Entscheidung von Arndt Collmann hervor, als dieser nach einem Schuss von Lukas Minwegen an die Hand von Jan Merkes nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte (34.). Dabei wurde der SG-Verteidiger aber angeschossen. Hier, wie auch bei einigen anderen Aktionen am oder im Strafraum der Hausherren war es in der Tat knapp. Der Unparteiische sprach hinterher von „60:40-Entscheidungen“.

Doch Jonny Susa wusste, dass er nur allzu gut beraten war, die Schuld für die hohe Pleite nicht in erster Linie beim Unparteiischen zu suchen. Vielmehr musste er sich in seiner Analyse damit beschäftigen, wie stark der Leistungsabfall nach der Pause war.

Schneifel-Trainer Jörg Stölben:

Per Eigentor kam das Team aus Stadtkyll, Auw, Ormont und Hallschlag ins Spiel zurück: Nach einer scharf hereingezogenen Linksflanke von Kapitän Jonas Weberskirch zögerte Keeper Alex Gorr im Herauslaufen. Von Alexander Höfs, der am zweiten Pfosten stand, prallte der Ball ins Tor (44.).

Knapp vier Minuten waren in der zweiten Hälfte absolviert, da kam Weberskirch wieder zum Flanken. Marco Michels vollendete in der Mitte zum 2:1. Bezeichnend für das schwache Deckungsverhalten der Gäste war auch die Entstehung des 3:1 nach gut einer Stunde: Ein Freistoß von Christian Babendererde kurz hinter der Mittellinie flog an Freund und Feind vorbei. Zeimmes schnappte sich den Ball und konnte präzise ins lange Eck abschließen (63.).

Statt nach dem 1:3 zurückzukommen und die dritte Saisonniederlage zu vermeiden, folgte aus Sicht der demoralisierten Gäste sogar noch ein weiterer Nackenschlag: Der erst 20 Sekunden zuvor eingewechselte Mohammad Hossein Najafi traf nach Flanke von Zeimmes per Kopf (82.).

„Das ist ein heftiger Schlag. Den muss ich erst mal sacken lassen“, zeigte sich Ahrweilers Trainer Susa nach der Abfuhr an der Kyll bedient. Dass sein Team so von der Rolle sein kann wie in der zweiten Hälfte, hätte auch er nicht für möglich gehalten.

Martin Knuppen, sportlicher Leiter der SG Schneifel:

Bereits kurz nach dem Abpfiff versuchte SG-Coach Stölben wiederum seinen Mannen klarzumachen, dass die Partei am Samstag in Zerf noch wichtiger als die gegen Ahrweiler sei. Schließlich gelte es hier, einen potenziellen Mitstreiter im Kampf um den Ligaverbleib zumindest auf Distanz zu halten.

Der sportliche Leiter der SG, Martin Knuppen, lobte die Moral der Mannschaft: „Sie hat sich nach der schwierigen ersten Hälfte zurückgekämpft. Das zeigt, welcher Charakter in der Truppe steckt.“ Von der Kulisse zeigte er sich abermals angetan. Die Rheinlandliga wird beim Aufsteiger angenommen – und das laut Knuppen nicht ohne Grund: „Hier wird mit Leidenschaft und Tempo gespielt. Die Gegner sind stark – und wir spielen mit vielen Jungs aus der eigenen Jugend.“

SG Schneifel-Stadtkyll – Ahrweiler BC 4:1 (1:1)

Schneifel: Koziol – Lenerz (88. Zapp), Reusch (78. Zunk), Merkes, Babendererde – Zeimmes, Kinnen, Hamper, Weberskirch –Baur, Michels (81. Najafi).

Ahrweiler: Gorr – Schweigert, Liersch, Höfs, Kalin (64. Akwapay)– Jüngling (64. Thelen), Götte (64. Ebersbach), Gemein, Minwegen, Porca.

Schiedsrichter: Arndt Collmann (Welschbillig)

Zuschauer: 350

Tore: 0:1 Hayit (31.), 1:1 Eigentor Höfs (44.), 2:1 Michels (49.), 3:1 Zeimmes (63.), 4:1 Najafi (82.)

Aufrufe: 06.11.2019, 11:33 Uhr
Andreas Arens Autor