2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
F: Hermann
F: Hermann

SC Weiche Flensburg 08 hatte keine Häuptlinge

Förderstädter mit herbem Rückschlag gegen VfV Hildesheim

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Das Wiedersehen mit den früheren Kollegen hatte sich Dominic Hartmann ganz anders vorgestellt. „Das ist ein krasser Rückschlag für uns“, kommentierte der Ex-Hildesheimer die überraschende Heimpleite. Für ihn war der Pfosten-Kopfball von Fabian Arndt der Knackpunkt: „Wenn Fabi den macht, gewinnen wir 5:0.“ Ihn ärgerte die strikt defensive Spielweise des Gegners, doch er räumte auch ein: „Wir waren schwach. Einfach schlecht.“

Jonas Walter, der den verletzten Christian Jürgensen als Kapitän vertrat, befand: „Wir waren gut darauf vorbereitet, wie Hildesheim spielen würde. Wir haben auch angesprochen, was wir dagegen tun wollten – aber mit der Umsetzung hat es nicht geklappt. In der ersten Halbzeit gar nicht – in der zweiten Hälfte war es einen Tick besser, da hatten wir zwei Chancen. Aber dann ist das Spiel auch wieder verflacht.“Walter nahm kein Blatt vor den Mund. „Das war zu wenig. Die Spannung hat gefehlt, vielleicht sind wir das Ganze auch zu leicht angegangen. Das wird klare Worte geben, das müssen wir aufarbeiten.“

Trainer Daniel Jurgeleit fing damit schon auf dem Platz an – während Gäste-Coach Jörg Goslar bereits im Vereinsheim auf den Beginn der Pressekonferenz wartete, stand er immer noch im Kreis der Spieler und analysierte die vergangenen 90 Minuten.„Das ist eine Niederlage, nach der man nicht so schnell zur Tagesordnung übergehen kann, zumal wir in Rehden schon so ein Erlebnis in dieser Saison hatten“, schimpfte Jurgeleit. „Man kann Spiele verlieren, aber nicht so. Ich kann nicht erklären, wie die Mannschaft dieses Spiel so angehen konnte.“

Denn am Ende war auch nach Ansicht des Trainers der Sieg des diszipliniert auftretenden, aber limitierten Außenseiters verdient. „Wir haben es sehr schlecht gemacht“, analysierte der 53-Jährige die Partie. „Viel zu wenig Bewegung, alles mit Vorsicht und ohne großen Aufwand“, sagte Jurgeleit vor allem über die erste Hälfte. So aber könne man keine Spiele gewinnen. Die zweite Hälfte sei ein wenig besser gewesen. Aber: „Wir haben keine Lösungen gefunden, hatten keine Lautstärke auf dem Platz, keine Häuptlinge“, sagte Jurgeleit, mochte das Ergebnis aber nicht am Fehlen von drei Leistungsträgern festmachen. „Wir haben genug Qualität im Kader, und es war ja keiner dabei, der wochenlang nicht gespielt hatte.“

Entsprechend mochte Jurgeleit nichts wissen von Ambitionen in Richtung 3. Liga. „Man hat gesehen, dass wir nicht so weit sind, um zu sagen: Wir wollen in die 3. Liga. Eine Mannschaft, die das erreichen will, kann mit so einem Rückstand besser umgehen“, redete Jurgeleit Klartext und kündigte nach der 15-minütigen Ansprache noch auf dem Feld für Montag und Dienstag weitere klärende Gespräche mit den Akteuren an.

Die Gäste konnten ihr Drei-Punkte-Glück kaum fassen. „Vorher hat doch niemand gedacht, dass wir hier punkten würden. Und jetzt nehmen wir gleich drei mit“, sprudelte es förmlich aus Thomas Sonntag heraus. Der 21-Jährige hatte zuvor ausgelassen mit seinen Mitspielern auf dem Platz getanzt. Die Sieger bespritzen sich übermütig mit Wasser und ließen sich von den wenigen mitgereisten Fans feiern. Torschütze Luis Prior Bautista wurde auf den Schultern vom Feld getragen. „Für uns war das ein ganz wichtiger Schritt. Wir werden eine immens fröhliche Rückfahrt haben“, kündigte Sonntag grinsend an.

Sonntag zählt neben Yannik Schulze und Oliver Doege zu den besten Freunden von Dominic Hartmann. „Für uns zählen die Punkte. Dass wir Dome heute das Spiel verdorben haben, ist Nebensache“, versicherte Sonntag.
Aufrufe: 017.10.2017, 17:00 Uhr
SHZ / usc/cjeAutor