2024-06-13T13:28:56.339Z

Ligabericht
– Foto: Thies Meyer

Sascha Inderthal zieht es immer nach Harbach zurück

TREUE TRAINER: +++ Viele verschiedene Trainersessel hat Sascha Inderthal bereits ausprobiert. Am liebsten sitzt er aber auf dem des Alsfelder Fußball-A-Ligisten SV Harbach +++

GIESSEN - Sascha Inderthal ist ein wahrer Globetrotter des Gießener Fußballs. Und doch taucht der 47-Jährige in der Serie der "Treuen Trainer" auf. Dabei begann der gebürtige Albacher in der Jugend des FSV Steinbach mit dem Fußballspielen, ehe er als B-Jugendlicher zum VfB 1900 Gießen wechselte. Nach einer kurzen Rückkehr in die Heimat zog es ihn mit 18 Jahren zum VfR Lich. Dort spielte Inderthal acht Jahre lang in der Landesliga. Nach weiteren Spielerstationen in Heuchelheim und Beltershain lockte erneut der Ruf aus Fernwald. "Bei der zweiten Mannschaft hatte ich die Möglichkeit, mit meinen alten A-Jugend-Kumpels zusammenzuspielen, wo wir dann auch Meister in der B-Klasse geworden sind. Das war 2005", erklärt er rückblickend.
Seine erste Station als Übungsleiter sollte dann bei eben jener Zweiten der Fernwälder sein. Weitere Standorte folgten: Die A-Jugend in Heuchelheim, zwei Jahre Jugendtrainer in Lang-Göns, eine kurze Visite bei der JSG Pohlheim, zwei Jahre in Lich, Jugendtrainer in Kinzenbach und schließlich 2014 - nach all der Zeit des Herumkommens - zuerst als Aushilfe, ein Jahr später dann als Coach beim SV Harbach. So etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Denn so richtig wohl und heimisch fühlt sich "Indi" seitdem nur beim Grünberger Club.

"Harbach passt einfach zu mir und ich passe anscheinend zu Harbach", erzählt er lachend und ergänzt: "Es hat von Anfang an gepasst. Die Leute, das Sportheim, wo man auch mal ein oder zwei Bier zusammen trinkt." Inderthals Spieler wissen jedoch auch, dass bei ihm die "alte Schule" gilt. "Alle müssen bei mir topfit sein und 90 Minuten rennen können. Dafür nehmen wir oftmals auch die Laufschuhe und gehen in den Wald." Außerdem liebe er den offensiven Fußball, den Powerfußball nach vorne, und setzt auf Kameradschaft in der Mannschaft, gemäß der Herberger'schen Weisheit "Elf Freunde müsst ihr sein". "Natürlich kann es auf dem Platz auch mal laut werden, aber danach muss sowohl der Umgang im eigenen Team, als auch der mit dem Gegner kameradschaftlich sein. Das ist in Harbach hundertprozentig gegeben."

Und was hat sich für Inderthal in den letzten Jahrzehnten im heimischen Fußball verändert? "Er ist heute viel athletischer, technischer und schneller. Früher wurde mehr auf das Kämpferische gesetzt. Da hat jeder gekämpft bis zum Umfallen und sich den Hintern aufgerissen. Heute lassen sich einige Spieler auswechseln, wenn sie nicht mehr können. Das ist etwas schade, aber so ist das nun mal."
Für die Saison 2019/20 unterschrieb Inderthal dann bei der FSG Villingen/Nonnenroth/Hungen in der Gießener A-Klasse, nur eine Saison später saß er jedoch schon wieder auf dem Harbacher Trainerstuhl. "In Hungen war es natürlich auch schön. Ich habe viel gelernt und wir haben uns auch im Guten getrennt. Und mit meinen Kumpels aus meiner Lang-Gönser Zeit treffe ich mich heute noch jeden Samstag zum Stammtisch. Aktuell natürlich nicht."
Inderthal und Harbach - das passt einfach wie ein Herz und eine Seele. Wenig überraschend ist es demnach auch, dass der Vertrag, vorerst für ein Jahr, verlängert wurde. "Ich bin stolz, hier zu sein, und hoffe, dass es auch danach noch weitergeht. Ich will dem SV auf jeden Fall treu bleiben, da bekommt mich so schnell keiner mehr weg."
Aufrufe: 030.1.2021, 11:09 Uhr
Vincent Renken (Oberhessische Zeitung)Autor