2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview

Sabrina Wandrei: "Profis dürfen spielen und wir nicht"

Die Torfrau spricht im Interview über Schwächen, unvergessene Spiele und den "Quäl-mich-Dienstag"

Die Interview-Serie in Nordhessen mit Torjägern, katzenartigen Schnappern, verrückten Typen und bekannten Gesichtern der Fußball-Kreise geht weiter. Heute erklärt Sabrina Wandrei vom TuS Viktoria Großenenglis verrät, warum sie die Ansprache vom Trainer in aller Regel verpasst.
Zunächst die Frage von Kevin Krahn, der dich nominiert hat: Habt ihr ein Ritual vor dem Spiel? Wenn ja, welches? Wir Spielerinnen machen vor dem Anpfiff auf dem Platz immer einen Kreis. Dann gibt es noch ein paar motivierende Worte und wir brüllen unseren Schlachtruf. Ob es vorher noch was in der Kabine gibt, kann ich nicht sagen, da ich immer schon früher zum Warmmachen auf dem Platz bin, und die Ansprache vom Coach meist nicht mitbekomme.

Bei welchem Verein hattest Du Deine schönste Zeit?
Die ersten Jahre beim TSV Zierenberg waren bisher die schönste Zeit in meiner Fußballlaufbahn. Dort bin ich zur Rückrunde 2012, in meinem ersten Jahr bei den Frauen, gelandet. In Leipzig im Trainingslager, ist dann auch direkt mein Spitzname entstanden - den es nach zwei Vereinswechseln bis heute gibt: "Teddy". Ist immer wieder schön, an die Zeit damals zurück zudenken.

Gibt es ein Spiel, das Du nie vergessen wirst?
Ja, da gibt es einige. Angefangen im Oktober 2012 beim U17-Mädchen-Länderpokal, als wir im letzten Spiel gegen eine starke Auswahl von Westfalen eine in der siebten Minute erzielte Führung über die Zeit gebracht haben und dann Länderpokalsieger geworden sind. Oder in der Saison 2014/2015 haben wir durch ein Tor von Julia Kanngießer in der 94. Minute mit 1:0 gegen Eintracht Frankfurt gewonnen. Das Regionalpokal-Halbfinale in 2018 mit der SG Landau/Wolfhagen gegen meinen jetzigen Verein ist mir auch noch gut in Erinnerung. Da konnten wir als Gruppenligist den "großen Hessenligisten" ziemlich lange ärgern und haben bis zur 75. Minute die "null" gehalten. Am Ende haben wir dann zwar noch 0:4 verloren, aber das ging dann irgendwie in Ordnung so.

Die beste Mannschaftsparty, die du je erlebt hast?
In 2014 waren wir mit einem Großteil der Mannschaft aus Zierenberg für vier Tage auf Mallorca auf Abschlussfahrt - das war sensationell. Eine tolle Erfahrung und eine harte, aber schöne Zeit.

Wer ist/war der beste Kicker, mit dem du jemals zusammen gespielt hast und warum?
Aus meiner Jugend bzw. Hessenauswahlzeit fällt mir da spontan Julia Matuschewski ein. Eine tolle Fußballerin und Persönlichkeit mit einem Bomben-Schuss. Manche Bälle waren da einfach unhaltbar und es gab das ein oder andere interessante und spannende Duell. Aus meinem jetzigen Team ganz klar Jana Schwaab - überragende Technik und Spielübersicht. Im Trainingsspiel gegen sie wird es nie langweilig. Zum Glück spielen wir samstags dann aber (hoffentlich bald wieder) in dieselbe Richtung.

Was ist deine größte Schwäche auf dem Fußballplatz?
Dass ich oft einfach zu ruhig bin und noch mehr Kommandos von hinten raus an die Mannschaft geben müsste.

Was nervt dich am Amateurfußball?

Als erstes fallen mir die Schiedsrichter ein, dass es zum Beispiel kein Gespann gibt und das Spielen auf Abseits manchmal echt schwierig macht. Und dann, dass einiges oft nicht möglich ist, weil es am finanziellen oder der Zeit hapert. Im Moment nervt mich aber am allermeisten, dass die Profis Fußball spielen dürfen und wir nicht!

Das größte Feierbiest in eurem Kader?
Kann ich bis jetzt noch nicht so genau sagen - ich glaube aber, dass das ganze Team ganz gut feiern kann 😉

Was ist euer aktueller Trainer für ein Typ - eher Pep Guardiola, Werner Lorant oder Felix Magath? Oder ist er ganz anders?
Unser Torwarttrainer Kevin Krahn hat die perfekte Mischung aus richtig starken und anstrengenden Übungen und hat zum Beispiel den "Quäl-mich-Dienstag" eingeführt, bei dem es oft mit Gewichtsweste, Medizinbällen und Hürden ordentlich zur Sache geht. Aber auch Technik und immer wieder neue Konzentrationsübungen kommen nicht zu kurz. Auch kleine Duelle zum Abschluss der Einheit oder Trainingswoche stehen auf dem Programm. Alessandro Wiegand ist ein Trainer mit einem super Konzept, der genau weiß, was er will und eine feste Vorstellung und Spielidee hat. Im Training gibt’s viel taktische Spielformen und auch Technik, sowie Kraft und Ausdauer stehen regelmäßig auf dem Plan.

Aufrufe: 010.2.2021, 07:21 Uhr
redAutor