2024-05-17T14:19:24.476Z

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Insgesamt ein knappes Jahrzehnt stand Rüdiger Fuhrmann an der Seitenlinie des SV Etzenricht
Insgesamt ein knappes Jahrzehnt stand Rüdiger Fuhrmann an der Seitenlinie des SV Etzenricht – Foto: Dagmar Nachtigall

Rüdiger Fuhrmann: Eine Trainer-Ikone ist 60 geworden

Der renommierte Übungsleiter ist seit über 30 Jahren im Geschäft und ist in dieser langen Zeit noch nie entlassen worden

Über seine mittlerweile seit über drei Jahrzehnte andauernde Trainer-Zeit könnte Rüdiger Fuhrmann wohl schon mehrere Bücher schreiben. Der in Luhe-Wildenau wohnhafte Übungsleiter hat von der A-Klasse bis zur Bayernliga alles gesehen und sämtliche Höhen und Tiefen des Fußballs mitgemacht. Am Sonntag feierte der Geschäftsleiter der Gemeinde Altenstadt an der Waldnaab seinen 60. Geburtstag.

1989 startete Fuhrmann beim SV Parkstein in der damaligen C-Klasse - die der heutigen A-Klasse entspricht - seine Laufbahn als Coach und absolvierte bereits zuvor in München-Grünwald seine Trainer-Ausbildung. Mit dem Klub aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab feierte der junge Übungsleiter gleich seinen ersten Aufstieg. Drei weitere sollten beim SV Etzenricht folgen, den Fuhrmann in einer achtjährigen Amtszeit von der Kreisklasse bis in die Bezirksoberliga führte. "Meine ersten Trainerjahre waren bei zwei sehr kameradschaftlich geprägten Vereinen wunderschön und verliefen sehr erfolgreich. Dadurch konnte ich mir einen Namen machen", erinnert sich Fuhrmann an seine Anfänge zurück. Nebenbei fungierte der Fußball-Fachmann von 1990 bis 2000 als Bezirks- und Kreisauswahl-Coach im Nachwuchsbereich. Im Jahr 2000 durfte der ehrgeizige und akribische Trainer sein Können erstmals auf Verbandsebene unter Beweis stellen. Beim SC Luhe-Wildenau stand Fuhrmann in der Landesliga Mitte an der Seitenlinie. "Die alte Landesliga hatte das Niveau der heutigen Bayernliga. Diese Behauptung traue ich mir aufstellen", sagt Fuhrmann, der in dieser Zeit aber auch einen herben Nackenschlag mitmachen musste. "Leider ist damals der Hauptsponsor völlig überraschend verstorben. Ab diesem Zeitpunkt mussten beim SC Luhe-Wildenau deutlich kleinere Brötchen gebacken werden", erinnert sich Fuhrmann zurück.

Drei Jahre coachte der oft auch impulsive Übungsleiter den FC Vorwärts Röslau
Drei Jahre coachte der oft auch impulsive Übungsleiter den FC Vorwärts Röslau – Foto: Wolfgang Zink


Viele Jahre verbrachte Rüdiger Fuhrmann bei der SpVgg Weiden, bei der er die A- und B-Junioren in der Bayernliga betreute und dann für die zweite Herren-Mannschaft zuständig war. Das B-Team der Wasserwerk-Kicker führte der Trainerfuchs von der Kreis- in die Landesliga. Unvergessen bleibt auch die Amtsperiode als Interimscoach der damaligen Weidener Bayernligatruppe, in der kein Spiel verloren ging. "Bei der SpVgg Weiden habe ich ganz neue Einblicke gewonnen und durfte mit einer Vielzahl von tollen Fußballern zusammenarbeiten. Die Jahre im Nachwuchsbereich, bei denen ich bei einem Trainingslager auf Mallorca die Vierer-Abwehrkette eingeführt habe, aber auch der Höhenflug der zweiten Mannschaft sowie meine Tätigkeit als Interimstrainer der Bayernligamannschaft sind mir in sehr positiver Erinnerung geblieben." In den Folgejahren verließ Fuhrmann die Nord-Oberpfalz und betreute zuerst zwei Jahre (2011-2013) den ASV Cham in der Landesliga Mitte, ehe es ihn zwischen 2014 und 2017 zum FC Vorwärts Röslau nach Oberfranken in die Landesliga Nordost verschlug. "Die Stationen in Cham und Röslau waren zwar mit einem sehr hohen Fahraufwand verbunden, aber bei beiden Vereinen habe ich mich sehr wohl gefühlt. Mit Cham sind wir in der Landesliga Dritter geworden, auch mit Röslau konnten wir trotz bescheidener Mittel vor allem in meiner ersten Saison eine gute Rolle spielen. Die Menschlichkeit in diesem Klub war beeindruckend."

Im Sommer 2017 trat der erfahrene Coach ein neues Engagement beim Bezirksligisten SV Hahnbach an, den er an die Tabellenspitze führte, aber bereits nach einem halben Jahr auf eigenem Wunsch wieder verließ. Ein paare Monate später folgte nach knapp 18 Jahren die Rückkehr zum SV Etzenricht in die Landesliga Mitte, bei dem unter Fuhrmann ein personeller Umbruch vollzogen wurde. Die verjüngte SVE-Truppe schaffte es 2018 und 2019 zwar in die Relegation, konnte den Abstieg dort aber beim zweiten Mal nicht mehr abwenden. In der Bezirksliga spielte das Team eine gute Rolle, ehe Fuhrmann nochmal eine Anfrage vom ASV Cham bekam. Bei den mittlerweile in die Bayernliga aufgestiegenen Kreisstädter reizte dem routinierten Übungsleiter die Möglichkeit, nochmal in der zweithöchsten Amateurliga arbeiten zu dürfen. Die zweite Fuhrmann-Amtsperiode bei den Rot-Weißen war aber nicht nur von den Problemen der Corona-Pandemie geprägt, sondern auch von ein paar internen Missverständnissen, die vor ein paar Wochen den Rücktritt des frischgebackenen "Sechzigers" zur Folge hatten.

Seine bislang letzte Station hatte Fuhrmann beim ASV Cham
Seine bislang letzte Station hatte Fuhrmann beim ASV Cham – Foto: Simon Tschannerl


"Das Trainer-Dasein hat sich in den drei Jahrzehnten schon verändert. Die Art, wie man heutzutage eine Mannschaft führen muss, ist eine andere, aber auch die Umfelder in den meisten Vereinen sind wesentlich schwieriger und unruhiger geworden", resümiert Rüdiger Fuhrmann, der in seiner langen Amtszeit nie entlassen wurde: "Ich bin insgesamt dreimal zurückgetreten, weil Dinge vorgefallen sind, die für mich nicht in Ordnung waren. Konsequentes Handeln ist eine Eigenschaft, auf die ich viel Wert lege." Wert legte Fuhrmann stets auch auf Tugenden wie Fleiß und Disziplin: "Ich hatte immer den Ruf eines harten Hunds. Dennoch kann ich mit bestem Gewissen behaupten, dass man mit mir problemlos auskommen konnte. Ich habe nur immer Dinge eingefordert, die ich von Spielern, die Aufwandsentschädigungen erhalten, erwarten kann. Wie stand vor etlichen Jahren mal in der Tageszeitung: Wo Fuhrmann draufsteht, ist auch Fuhrmann drin." Ob der waschechte Oberpfälzer noch einmal auf einer Trainerbank Platz nehmen wird, ließ er unbeantwortet :"Es kann durchaus sein, dass es vorbei ist. Die Corona-Zeit hat vieles verändert, leider nicht zum Positiven. Aber ich möchte jetzt auch nicht komplett ausschließen, irgendwann wieder etwas zu machen. Es müsste dann aber schon nochmal eine richtig reizvolle Aufgabe sein."

Aufrufe: 016.3.2021, 07:45 Uhr
Thomas SeidlAutor