2024-05-08T14:46:11.570Z

Analyse
Tevin McCullough ist mit fünf Treffern bester Torschütze des 1. FC Sand. Den Unterfranken mangelt es an offensiver Durchschlagskraft. F: HMB Media / Rayn Evans
Tevin McCullough ist mit fünf Treffern bester Torschütze des 1. FC Sand. Den Unterfranken mangelt es an offensiver Durchschlagskraft. F: HMB Media / Rayn Evans

Rauhbeine mit Ladehemmung: Sands schwierige Spielzeit

Wie der direkte Klassenerhalt noch realisiert werden soll und warum der Klub von den ungeschriebenen Gesetzen der Branche wenig hält. Eine Winter-Analyse

Der 1. FC Sand ist in der Bayernliga Nord in die Bredouille geraten. Das Team aus dem Landkreis Haßberge belegt in der Winterpause mit 20 Punkten nur den 15. Platz und müsste nach jetzigem Stand in die Abstiegsrelegation. Aber die Korbmacher geben sich optimistisch, das Ziel direkter Klassenerhalt noch zu erreichen. Dazu muss aber in den nur noch elf ausstehenden Partien fleißig gepunktet werden. Externe Neuzugänge wird es wohl keine geben, mit Marc Fischer ist ein Abgang fix. Die Zusammenarbeit mit Trainer Uwe Ernst, der Ende Januar 49 Jahre alt wird, soll aber fortgesetzt werden. Eine branchenunübliche Vorgehensweise, wenn man im Tabellenkeller steckt. Trainingsstart für den Klub vom Main ist am 22. Januar. Mit einem umfangreichen Vorbereitungsprogramm soll der Kader fit gemacht werden für die schwere Aufgabe die Liga zu halten.

Im vierten Jahr der Zugehörigkeit zur Bayernliga Nord droht dem 1. FC Sand aktuell die Abstiegs-Relegation. Das Gründungsmitglied dieser Spielklasse musste am Ende des ersten Jahres die Liga als Vorletzter verlassen. 2015 kehrten die Korbmacher unter Trainer Bernd Eigner, der Freund des Sander Coaches Uwe Ernst trainiert jetzt den Liga-Spitzenreiter SC Eltersdorf, in die Bayernliga Nord zurück. Nach Platz neun schafften die Unterfranken unter Ernst im vorigen Jahr die beste Platzierung in der Vereinsgeschichte, wurden Siebter. Doch in der laufenden Saison gab es viele Rückschläge. Zwei Gründe sind hauptsächlich ausschlaggebend für das bisherige Abschneiden: "Wir schießen zu wenig Tore und wir haben zu viele Platzverweise kassiert", weiß Coach Uwe Ernst. 24 Treffer aus 23 Spielen sind einfach zu wenig. In elf Partien blieb Sand ohne eigenes Tor. "Unsere Chancenverwertung ist einfach zu schlecht gewesen. Daran werden wir arbeiten müssen", verrät Ernst schon mal, worauf der Schwerpunkt in der Vorbereitung liegen wird. Bedenklich zudem: Der 1. FC Sand ist Letzter der Fairness-Tabelle. Sand kassierte bereits elf (!) Platzverweise (Sechsmal Rot, fünfmal Gelb-Rot). 83 gelbe Karten bedeuten zudem mit Abstand den Ligaminuswert. "Es ist unsere Spielweise, mit Emotionen und Kampf in die Spiele zu gehen, das ist unsere Stärke. Da bleiben Fouls nicht aus", erklärt Ernst, dass sich sein Team immer auf einem schmalem Grad bewegt.

Hoffen auf die Rückkehrer Danny Schlereth und Lars Medem.

In den ersten fünf Spielen lief es noch einigermaßen, da wurde nur ein Spiel verloren. Ende September setzten die Korbmacher mit drei Derbysiegen gegen Aubstadt (3:1), in Bamberg (3:0) und gegen Schweinfurt II (2:0) zu einem Zwischenspurt an. Doch dann ging den Unterfranken die Puste aus - und wie: Die letzten sieben Partien vor der Winterpause wurden allesamt vergeigt, der FCS taumelte durch die Liga und so rutschte die Ernst-Elf in die Gefahrenzone ab. Neuzugänge wird es im Winter nicht geben, das lassen die Finanzen nicht zu. Mit Marc Fischer, der in Erfurt studiert und daher so gut wie nie am Training teilnehmen konnte, steht ein Abgang zum Kreisklassisten RSV Unterschleichach fest. Mehr wird sich personell im Winter wohl nicht tun. Chefanweiser Ernst, dessen Vertragsverlängerung in den kommenden Wochen über die Bühne gehen soll, hofft, dass Danny Schlereth (25) wieder einsteigen kann. Eine schwerwiegende Muskelverletzung und ein anschließender Mittelhandbruch haben den Lenker lange außer Gefecht gesetzt. Stammkeeper Lars Medem (27) hat sich einer Operation an der Leiste unterzogen, auch er soll nach dem Winter zwischen die Pfosten zurückkehren. Somit kehren zwei Hoffnungsträger zurück.

»Die Mannschaft hat das Potenzial, in der Liga zu bleiben. Wir müssen nur mehr Tore schießen, dann werden wir es schaffen.«

Am 22. Januar beginnt die Vorbereitung auf die Restrückrunde. Mit dem eigenen Kunstrasen im See-Stadion hat der 1. FC Sand hervorragende Trainingsbedingungen. Sieben Testspiele, sechs sind schon vereinbart, wird es geben. Am 3. Februar steht das Probe-Highlight beim Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05 an. Alle anderen Partien werden daheim ausgetragen, vornehmlich gegen Landesligisten. Die Intention ist klar: Sand will in den Testpartien gegen die unterklassigen Gegner dominant auftreten, um das Toreschießen wieder neu zu "erlernen". Elf Spiele, davon sechs daheim und fünf auswärts, stehen noch an. Es geht gleich mit der richtungweisenden Heimpartie gegen Schlusslicht FC Amberg los, da soll unbedingt gepunktet werden. "Wir halten fest zusammen im ganzen Verein. Es sind für uns noch 33 Punkte zu vergeben, davon müssen wir etwa 20 holen, sollten also am besten sieben Spiele gewinnen", holt Ernst schon mal den fiktiven Rechenschieber raus. "Die Mannschaft hat das Potenzial, in der Liga zu bleiben. Wir müssen nur mehr Tore schießen, dann werden wir es schaffen", sagt der Chefanweiser und stimmt seine Schützlinge schon mal auf anstrengende Wochen ein: "Wir haben eine harte Vorbereitung vor uns, in der die Mannschaft alles dafür tun muss, um topfit an die noch ausstehenden Aufgaben herangehen zu können."






Die bisherige Fieberkurve des 1. FC Sand:







Aufrufe: 011.1.2018, 11:46 Uhr
Dirk Meier Autor