2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Jonas Raltschitsch, hier beim 1:1 gegen Bayern Alzenau vor Wochenfrist, traf gegen Pirmasens zum Ausgleich.
Jonas Raltschitsch, hier beim 1:1 gegen Bayern Alzenau vor Wochenfrist, traf gegen Pirmasens zum Ausgleich. – Foto: Patrick Schuch (Archiv)

Raltschitschs Tor-Premiere wird nicht veredelt

Abwehrchef trifft zehn Jahre nach Regionalliga-Debüt erstmals +++ Schott Mainz trennt sich 1:1 vom FK Pirmasens +++ Heimspiel-Serie bleibt sieglos

Der Gesichtsausdruck der Spieler und die Analyse ihres Trainers waren schwer auf einen Nenner zu bringen. Während die Regionalliga-Fußballer des TSV Schott Mainz, als sie vom Feld schlichen, den Eindruck erweckten, gerade verloren zu haben, ließ Sascha Meeths Einschätzung eher einen Sieg erahnen. „Ich bin richtig zufrieden“, hob der 46-Jährige an, „von Anfang an war Struktur drin, wir waren immer bemüht Fußball zu spielen.“ Und so lag die Wahrheit in der Mitte. 1:1 (1:1) trennte sich der Vorletzte von Keller-Konkurrent FK Pirmasens.

Ein Resultat, und das war das Frustrierende, mit dem die Mainzer nicht vom Fleck kommen. Fünf Heimspiele gab es dieses Jahr schon, mit Potenzial zumindest für drei Siege, doch unter dem Strich stehen drei Zähler. Meeth, selbst ernannter Entwicklungs-Trainer und Pädagoge von Beruf, erkennt, erkennt an, wie sehr seine Mannen sich an den Plan halten, wie sie sauber von hinten heraus aufbauen, den Ball laufen lassen, wie sie Aggressivität und Wehrhaftigkeit einbringen. Alles das passte gegen den, wie der A-Lizenz-Inhaber unterstreicht, defensivstärksten unter den Abstiegskandidaten, gegen „einen sehr eklig zu spielenden Gegner“.

Früher Rückstand, später Ausgleich vor der Pause

Eklig war auch der Spielverlauf. Die Mainzer starteten mit guter Körpersprache und dem Willen, dem Spiel spielerisch den Stempel aufzudrücken. Und produzierten Fehler. Fehlpass Silas Schwarz, Dennis Chessa steht eins-gegen-eins vor Tim Hansen, der Keeper bereinigt (5.). Jost Mairose grätscht in höchster Not Dennis Krobs Chance weg (8.). Chessa schießt nach einem Einwurf unbedrängt aus 16 Metern zum 0:1 ein (15.). Ein Fehlstart, der die Mainzer aber nur vorübergehend aus dem Rhythmus brachte.

Mairose und Konstantin Fring kurbelten auf den Achterpositionen energisch an, Tim Müller war vom Zentrum aus, wie Meeth betont, immer um Ordnung bemüht. Dass Mairose Frings Piken-Schuss aus fünf Metern auflegte, passte (29.). Dass der in Durchgang eins sehr aktive Raphael Assibey-Mensah mit weiter Flanke nach abgewehrter Ecke das 1:1 vorbereitete und der laut Meeth „unersetzbare“ Jonas Raltschitsch entschlossen vollstreckte, ebenfalls (42.). Fast zehn Jahre nach seinem Regionalliga-Debüt war es die Tor-Premiere des Abwehrchefs in der vierhöchsten Spielklasse.

Vorne fehlt der Punch

„Die erste Halbzeit war richtig gut“, sagt der TSV-Trainer, „aber wir haben in jedem Spiel ein, zwei Zweikämpfe in der Box, die wir verlieren und womit wir uns das Ergebnis kaputt machen. Gefehlt hat die große Anzahl hundertprozentiger Torchancen, was gegen diesen Gegner aber normal ist.“ Was auch fehlte, war der Punch vorne. Janek Ripplinger, der nach Schwarz-Flanke und Freistoß nicht richtig rankam, Nils Lihsek und Raltschitsch mit gefährlichen Schussversuchen – auch wenn hinten raus vor lauter Siegeswille die Struktur verloren ging, war das Führungstor drin. Ebenso allerdings für den fußballerisch schlichten, aber sehr stabil wirkenden FKP, der durch Tom Schmitt per Heber (69.) und Alu-Volley (83.) sowie durch Krobs Kopfball (80.) auch zum Dreier hätte kommen können.

Dem TSV stehen nun vier Spiele binnen zwölf Tagen bevor – die ersten drei auswärts. In der Fremde wartet der Aufsteiger noch auf seinen ersten Punkt. Den wird es brauchen, damit das rettende Ufer nicht außer Sicht gerät.

TSV Schott Mainz: Hansen – Schwarz (81. Hanner-Lopez), Raltschitsch, Hermann, Schlosser – Fring (88. Demirbas), Müller, Mairose – Lihsek, Ripplinger, Assibey-Mensah (70. Kern).

Aufrufe: 030.1.2021, 18:03 Uhr
Torben SchröderAutor