2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Sicherten Prenzlau die Titelverteidigung: Die Reserve des SV Blau-Weiß Energie hat nach dem Sieg der Ersten im Vorjahr den Uckermarkpokal 2017 geholt. Foto: Prenzlau-City
Sicherten Prenzlau die Titelverteidigung: Die Reserve des SV Blau-Weiß Energie hat nach dem Sieg der Ersten im Vorjahr den Uckermarkpokal 2017 geholt. Foto: Prenzlau-City

Prenzlau behält den Uckermark-Pott

MIT GALERIE: Blau-Weiß Energie II ist nach einem knappen Finalsieg gegen Fortuna Schmölln Kreispokal-Champion

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Die Zweite des SC Energie Prenzlau sichert den Verbleib des „Riesen-Potts“ in der Vereinsvitrine. Mit einem knappen 2:1-Sieg im Finale um den III. Lübzer Kreispokal der Uckermark verdiente sich das Team von Andreas Lemcke den Titel durch zwei Treffer seiner agilen Noch-A-Junioren.


Das Hauptprogramm an diesem volumenreichen Pokaltag geriet im Uckerstadion reichlich ins Wanken, als das Finale der A-Junioren über die Verlängerung bis ins Elfmeterschießen ging. Es folgten die Auslosungen der Junioren-Halbfinals im Landespokal und natürlich endlich die Siegerehrungen. Schwierig für die längst wartenden Männer, die das Einlaufen und den Anpfiff herbeisehnten. Das Warmmachen wurde angesichts von knapp 45 Minuten Verspätung zur fast belanglosen Nebensache. Die taktischen Formationen waren auf beiden Seiten längst besprochen, aber es zog sich hin.

Dann aber war es doch soweit, der sehr gute Referee Enrico Schulze aus Rossow/Angermünde gab das Leder frei – Pokalfinale in der dritten Auflage nach der Zusammenlegung der beiden Fußballkreise Ost- und West-Uckermark. Die Fortuna aus Schmölln als „Gastgeber“ in fremder Arena, Prenzlau als Gast daheim. Viel Abtasten gab es nicht, verständlich nach der langen Wartefrist zuvor. Schmölln ergatterte sich –wie zu erwarten– sofort Feldvorteile, suchte den schnellen Weg in die Spitze, das wirkte äußerst engagiert und sah nach einem guten Plan aus. Die Kreisstädter „verwalteten“ diesen Ansturm sehr gut, regelmäßig war vor dem eigenen Sechzehner Schluss. Nico Hannemann im Tor strahlte viel Ruhe aus, hatte seine Abwehr gut im Griff. Aber auch seine Prenzlauer agierten planvoll, Nadelstiche mit Hochbrisanz: Jeromé Schulz als einzige nominelle Spitze in Andreas Lemckes 4-2-3-1-System startete immer wieder durch und rief bei Marcus Lüdtke, dem tollen Torwächter der Fortuna, schon früh einige Glanztaten ab. Es war der erwartete Schlagabtausch auf durchaus hohem Niveau, reichlich gegensätzliche Herangehensweisen im Spielaufbau und doch ein Duell auf Augenhöhe zwischen dem souveränen Tabellenführer der Kreisliga A und dem derzeit Zwölften der Uckermarkliga. In der 14. Minute zappelte das Leder erstmals im Netz. Nach einem Freistoß von Marcel Blume versenkte Jeromé Schulz das Spielgerät aus dem Halbfeld, die Unparteiischen aber erkannten knapp auf Abseits, wohl zu Recht (14.). Auf der anderen Seite tobte immer wieder der Ex-Prenzlauer Junior Tim Busse, heute in Fortuna-Diensten, in die Spitze. Nach Freistoß zog der inzwischen 20-Jährige aus 24 Metern sauber ab, aber knapp über Nico Hannemann und das von ihm gehüteten Tor hinweg (16.). Auch Felix Ziem setzte ein Ausrufezeichen, die Fortuna versteckte sich keineswegs. Aus 30 Metern zog der eifrige Angreifer ab, etwas überhastet, der Ball flog weit über Ziel hinaus (22.). Knapp ein Drittel der regulären Spielzeit war absolviert, weitestgehend ausgeglichen und mit etlichen vielversprechenden Vorträge hüben, wie drüben. In der 31. Minute spitze sich das bislang sehr faire Match zu. Prenzlaus solider Innenverteidiger Manuel Wilski stoppte den schnellen Tim Busse, nichts Böses, aber taktisch, also klar strafbar und dafür gab's folgerichtig den Gelben Karton vom aufmerksamen Referee. Direkt im Anschluss soll es eine angedeutete körperliche Bedrohung seitens des SC-Verteidigers gegeben haben, schwer zu erkennen. Schiri Schulze fackelte nicht lange, nochmal GELB, das bedeutete Gelb/Rot. Wilski durfte reichlich früh zum Duschen, schwächte so sein Team erheblich, das bislang doch so gut dagegen hielt. Auch Fortuna-Stürmer Tim Busse sah die Gelbe Karte, zu laut gemeckert offenbar (31.). Dennoch also mindestens eine Stunde lang Unterzahl für die Kreisstädter. Während die Zuschauer noch über das soeben Gesehene diskutierten, beriet das Trainergespann längst über notwendige Umstellungen. Prenzlaus Co.-Trainer Alexander Thiede schickte Stürmer Danny Blume zum Warmmachen hinter den Kasten von Nico Hannemann, es sollte sich noch lohnen. Kaum zehn Minuten später musste Prenzlaus Angreifer Jeromé Schulz nach einem heftigen, aber folgenlosen Foul behandelt werden. Der 33-Jährige humpelte, noch vor der Pause kam der Wechsel – positionsgetreu (44.). Allerdings vermeintlich eine weitere Schwächung für den SC, der Stürmer hatte bis dahin die besten Möglichkeiten vor dem Tor von Marcus Lüdtke. Auch Eric Ziese sah Gelb nach einem Foulspiel, gute Zeit für etwas Ruhe in dieser Spielphase, die doch mehr und mehr durch Hektik und Fahrlässigkeit geprägt war.

Der zweite Durchgang begann dennoch ebenso turbulent, allerdings weitestgehend fair. Nun wieder ein wahrhaft grandioses Pokalfinale, und es war längst noch nicht vorbei. „Wir haben nach dem Platzverweis weiter in der Viererkette spielen wollen, erhofften uns daraus die nötige Stabilität in der Defensive“, erklärte SC-Kapitän Marcus Schröder später. „Der Coach aber sah das anders, darum stellten wir auf Dreierkette um.“ Eine selten geübte Praxis mitten im Spiel und das bei dezimiertem Kader, eine Herausforderung für die gesamte Mannschaft. Allerdings, was im Halbfinale so toll klappte, sollte sich wiederholen – das Zusammenspiel der Gebrüder Blume im Kreisstadt-Team. Der eingewechselte Danny (gerade 18 Jahre jung) passte wunderbar auf seinen viereinhalb Jahre älteren Bruder auf halblinks – haarscharf vorbei, das war richtig knapp (47.). Und wieder ging es hin und her. Tim Busse verpasste per Kopf nur um Zentimeter das Ziel, auch mächtig knapp (50.). Lars Fester legte an gleicher Stelle nach langem Einwurf nach – knapp drüber (51.) Auch nach dem Wechsel war weiterhin keine Tendenz zugunsten einer Mannschaft zu erkennen. Und dann kam doch der Tausch in der Energie-Defensive, Marc Mund ersetzte Lukas Theel auf der „Sechs“ (51.). Die Stadionuhr tickte unerbittlich und sie lief ob des personellen Vorteils klar für die Fortuna. Aber Prenzlau ließ nicht locker. „Das ging fast wie von selbst – jeder gab nun 120 Prozent, um die Unterzahl zu kompensieren“, Marcel Blume erinnerte sich im Interview gern zurück. Schmöllns Matthias Kowalski hatte Prenzlaus Spielführer gelegt und sah dafür berechtigt Gelb (55.). Der fällige Freistoß durch Marcel Blume von links geriet eher zur Flanke, Bruder Danny kam daher nicht mehr ganz ´ran, trotzdem ein nächstes Indiz für den Siegeswillen der dezimierten Energetiker. „Ich sagte Danny schon zuvor, dass er bei Standards immer auf den zweiten Pfosten anlaufen soll“, die Blumes hatten einen ganz klaren Plan (58.). Schmöllns Coach Detlef Wuttke tauschte erstmals nach genau einer Stunde, Felix Ziem machte Platz für Marius Wutschick (60.). Doch Prenzlau drückte weiter – Danny Blume brach durch, nächstes Foul und nächste berechtigte Karte, diesmal gegen Tobias Sproßmann (61.). Wie ging der Plan nochmal? Marcel per Standard, diesmal von links, von außen lief Danny ein und nickte das Leder gegen die Laufrichtung von Keeper Marcus Lüdtke ins kurze Eck – 0:1 (63.) Was für eine Jubeltraube an der Prenzlauer Bank nach dem „Blume-Komplott“ – die Führung in Unterzahl, wieder dieses „Standard-Modell“, wieder traf der jüngste Spieler auf dem Platz und wieder servierte sein Bruder für ihn. Einige Parallelen zum Halbfinale zwei Wochen zuvor gegen Schönow drängten sich auf. Die Fortuna wirkte geschockt, fast konsterniert, aber nur für einen Moment. Alle rechneten nun damit, dass der SC versuchen würde, den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten – aber nichts dergleichen. Die beiden anderen A-Junioren im Prenzlauer Team setzten sich in Szene. „Ja, wir wollten den Laden hinten dicht machen und unsere jungen Leute vorne toben lassen…“, SC-Kapitän Marcus Schröder musste grinsen. So kam es dann auch, denn Trainer Andreas Lemcke wechselte zum dritten Mal. Sebastian Turowski räumte das Feld, für ihn rückte mit Ricardo Ludwig noch ein A-Junior nach (73.). Alle drei Nachwuchsspieler kennen sich seit Jahren, das ließ sich prompt beobachten. Nach herrlichem Kombinationsspiel zwischen Ludwig und Eric Ziese schickte der soeben Eingewechselte seinen Kollegen wunderbar zentral in den erstaunlich freien Raum. Ziese nahm das Leder gut 20 Meter vor dem Kasten mit und rannte ungestört auf Markus Lüdtke zu, der aber blieb lange stehen und gewann das Duell vorerst (74.). Der Ball aber blieb noch warm – etwas weit in Richtung Eckfahne hinausgedrängt probierte Eric Ziese den Nachschuss ins kurze Eck. Eine prächtige Entscheidung, denn abermals zappelte das Leder im Netz – 0:2 (75.). Vorentscheidung? Noch nicht ganz! Schmölln drückte jetzt mehr, Trainer Detlef Wuttke probierte es in den letzten Minuten noch mit Joker-Wechseln. Die „Neuen“, Kevin Schröder (84. für Christian Houdelett) und Stephan Schramke (87. für Stefan Mittelstädt), brachten zwar nichts Zählbares mehr, dafür aber Sebastian Wegner. Der 30-Jährige nutzte eine punktgenaue Hereingabe von seinem Spielführer Lars Fester über links und donnerte das Runde aus 25 Metern genau innen ans und sodann ins Eckige – spät zu sehen und dadurch unhaltbar für Nico Hannemann – 1:2 (88.). Der Schlussmann stand kurz darauf dennoch einmal im Mittelpunkt, als auch er die Gelbe Karte sah. Schiedsrichter Schulze erkannte auf Zeitspiel (90.), das änderte aber auch nichts mehr.

Prenzlaus Zweite machte es der „Ersten“ vor genau einem Jahr nach und siegte in einem erwartet knappen Finalduell dank hoher Konzentration, viel Flexibilität und zweier Treffer der eigenen A-Junioren. Der Pott bleibt damit für ein weiteres Jahr in der Energie-Vitrine, um die die völlig erledigten Spieler und Trainer bei der anschließenden Siegesfeier im Bootshaus sicherheitshalber einen großer Bogen machten. Es dürfte der einzige Titel für die Energetiker in dieser Saison bleiben, umso höher ist er einzuordnen, zumal es anderen Teams derzeit durchaus ähnlich ergeht.

>>>Hier gibt es den ausführlichen Liveticker und alle Daten und Fakten zum Pokalfinale noch einmal zum Nachlesen!

Aufrufe: 03.5.2017, 11:12 Uhr
Ulrike SchwahnAutor