2024-05-02T16:12:49.858Z

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Mit dem Supercup krönte die Zweite des SC Blau-Weiß Energie Prenzlau die starke Pokalsaison. Foto: SCP
Mit dem Supercup krönte die Zweite des SC Blau-Weiß Energie Prenzlau die starke Pokalsaison. Foto: SCP

Ein Double in sieben Gängen

Ein Abriss über die sieben Stationen der Prenzlauer Reserve bis hin zum „Doppel-Cup“.

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Prenzlaus Zweite krönte ihre Saison am Freitagabend mit dem zweiten und vermeintlich größten Pokal der abgelaufenen Saison in der Uckermark – nach dem 2:1 über Kreismeister Göritz steht nun der nächste Pott in der Energie-Vitrine. Für Euch zusammengefasst – ein Abriss über die sieben Stationen bis hin zum „Doppel-Cup“.

Die „Erste“ des Prenzlauer SC Energie blieb nach dem „Triple“ vor einem Jahr in dieser Saison ohne großen Titel – wobei natürlich Stephan Bethke als Torschützenkönig und die Mannschaft der Trainer Heiko Stäck und Jörg Scharein insgesamt als „FairPlay-Sieger“ durchaus großartige Erfolge errangen. Ganz anders lief es ein Jahr danach für ihre „Reserve“. Nach dem sensationellen Pokalsieg vor knapp acht Wochen gewann die „Zweite“ des Vereins auch den sogenannten „Supercup“ des Landkreises und sicherte sich das „Double 2016/17“. Der Weg durch den Wettbewerb begann bereits eine Woche nach Saisonstart am 20. August beim Kreisligisten in Tantow, wo die Mannen um Kapitän Marcus Schröder durch zwei Treffer von Sebastian Turowski mit einem 2:1 sicher in die zweite Runde einzogen. Was zu diesem Zeitpunkt im Spätsommer noch kaum einer ahnte, es sollte sich die wahre Qualität dieser Mannschaft zunächst in den Pokalduellen zeigen, denn in der Liga lief es in der Hinrunde längst noch nicht so toll. Gegner in der zweiten Pokalrunde aus der Landesklasse – der FC Einheit Grünow. Wieder war die Favoritenstellung vor der Partie klar vergeben, doch Prenzlau nutzte den Heimvorteil, der dem formal „unterklassigen“ Team zusteht. Zwei SC-Stürmer trugen sich ins Protokoll ein, aber Jeromé Schulz traf gleich dreifach und per Doppelpack war zudem Thomas Iwanek erfolgreich. Mit einem zu keinem Zeitpunkt gefährdeten 5:3-Sieg überraschte die zur Saison äußerst verjüngte Elf der Trainer Andreas Lemcke und Alexander Thiede nicht nur ihre Anhänger.

Weitere fünf Wochen später stand dann bereits das Achtelfinale an und kein Geringerer, als der zu diesem Zeitpunkt nach sechs Spieltagen –wenn auch knapp– Führende der Uckermarkliga, die Germania aus Lychen, kam ins Uckerstadion (8. Oktober). Fast im Alleingang sorgte Jeromé Schulz für die 2:0-Pausenführung, insgesamt schrieb er sich gleich viermal in die Torschützenliste ein. Marcel Blume steuerte ebenso einen Treffer bei und so stand am Ende ein grandioses 5:1 auf der Anzeigetafel, was den Einzug in die Runde der besten acht Teams bedeutete. Wieder also ein Sieg übereinen Favoriten, und der nächste folgte prompt: mit dem Heinersdorfer SV kam abermals (damals nach 10 Spieltagen) der aktuelle Tabellenführer der Uckermarkliga in die Kreisstadt. Bange machen aber gilt nicht, auch an diesem 12. November nicht. Sebastian Turowski legte vor, ein Eigentor der Gäste kam hinzu und so ging es wieder einmal mit 2:0 in die Pause. Danach folgte erneut ein Dreierpack von Jeromé Schulz, unterbrochen vom zwischenzeitlichen 4:0 durch Thomas Iwanek. Das 7:0 in der Nachspielzeit steuerte Marcus Schröder per Foulstrafstoß bei – der nächste Paukenschlag in dieser schon jetzt faszinierenden Pokal-Saison.

Den vorläufigen Höhepunkt an Spannung und Dramatik aber lieferte dann im „Neuen“ Jahr das Halbfinale am 15. April. Gast im Uckerstadion war der nächste Landesklassevertreter und Vorjahresfinalist aus Schönow. Zur Halbzeit stand es 1:1 durch einen Treffer von Marcus Schröder und auch nach 90 Minuten blieb es unentschieden – 2:2, Jaroslaw Filiks hatte zum 2:1 getroffen. Andreas Lemcke brachte in der Verlängerung seinen Rookie Danny Blume, der eine herrliche Freistoßflanke seines Bruders höchst spektakulär per Kopf versenkte – und direkt danach war Schluss! Was für ein Spiel – der Finaleinzug ebenso unerwartet, wie dramatisch war tatsächlich geschafft. Am 1. Mai ging es dann um den Pott, das Finale wurde standardmäßig im Uckerstadion ausgetragen. Dort aber galt der SC offiziell als Gast auf heimischem Terrain. „Heimrecht“ genoss der SV Fortuna aus Schmölln. In einer torlosen ersten Halbzeit ragte die Gelb-Rote Karte gegen SC-Verteidiger Manuel Wilski wegen wiederholten Meckerns unrühmlich heraus, Prenzlau also mindestens eine Stunde lang in Unterzahl. Nach dem Wechsel aber folgte die „Stunde der A-Junioren“ im Energie-Team. Zunächst traf abermals Danny Blume ins Schwarze, Eric Ziese erhöhte auf 2:0. Das Gegentor in einer hektischen Schlussphase änderte auch nichts mehr am grandiosen Erfolg – Pokalsieger 2016/17.

Und als wäre das noch nicht genug, eine Woche nach dem letzten Spieltag folgte der sogenannte „Supercup“, also das direkte Aufeinandertreffen zwischen Pokalsieger und Kreismeister SV Eintracht Göritz. Trotz eines vergebenen Foulstrafstoßes durch Jaroslaw Filiks schaffte Marcus Schröder noch vor der Pause die verdiente Führung. Göritz drängte nach dem Wechsel auf den Ausgleich, scheiterte aber an einer sehr disziplinierten SC-Defensive – herausragend: noch A-Junior Pascal Warnke im blau-weißen Kasten.

Filiks erhöhte stattdessen auf 2:0, allerdings schaffte Stefan Vilter prompt den Göritzer Anschluss. Vier reguläre und weitere fünf Minuten folgten in der Nachspielzeit, dann war´s vollbracht – 2:1-Sieg und damit das „Double“ perfekt gemacht.

Interessante Statistik-Daten stecken hinter der Erfolgsserie:

Insgesamt 31 Spieler nahmen Coach Andreas Lemcke und sein Assistent Alexander Thiede mit auf diese Pokal-Reise, 29 davon durften auf dem Rasen mittun, darunter drei Goalies. Allein der Kapitän Marcus Schröder (28) absolvierte alle der netto 660 Spielminuten komplett, dicht gefolgt von Jeromé Schulz (33, 602 min) und Sebastian Turowski (28, 524 min.). Keine Startelf wiederholte sich, mit einem Durchschnittsalter von glatt 26,0 Jahren entspricht der Drang der Trainer hin zu mehr Nachwuchs auch dem in der Liga (Ø 25,7). Im gesamten Pokal-Wettbewerb gab es nicht ein Elfmeterschießen, lediglich viermal ging's in die Verlängerung, so auch das Halbfinale des SC gegen Schönow. 5.610 Spielminuten wurden von den ursprünglich 60 Mannschaften absolviert, die „Zweite“ von City Schwedt und Borussia Criewen hatten sich vor der 1. Runde bereits zurückgezogen. In den ersten Halbzeiten fielen 139 Treffer (40,17%), in den zweiten 45-Minuten klingelte es 196mal (56,65%). Dazu kamen 11 Tore in der Overtime (3,18%), größtenteils spielentscheidend.

Für Prenzlau blieb nur das Viertelfinale gegen Heinersdorf ohne Gegentreffer (7:0), die Gesamtbilanz von 26:9 Toren überzeugte dennoch durchaus (Quote: 3,71 : 1,29). Aus den Energie-Partien resultierte also eine Quote von glatt 5,0 Treffern pro Spiel. Im gesamten Kreispokal der Saison (inklusive sogenanntem „Supercup“) fielen 346 Tore in allen 61 Spielen, was sogar einer Quote von 5,67 entspricht. Acht Torschützen stellte die Energie-Elf. Weit mehr als jedes dritte der 26 Prenzlauer Tore schoss Jeromé Schulz (10), ihm folgten Thomas Iwanek, Sebastian Turowski und Marcus Schröder (je 3) sowie Jaroslaw Filiks und Danny Blume (je 2). Eric Ziese und Marcel Blume trafen ebenso, dazu gab es ein Eigentor des Heinersdorfers Ronny Verch im Viertelfinale.

Mit 13 Gelben und eine Gelb/Roten Karte sahen zwölf Spieler der Kreisstädter persönliche Verwarnungen bzw. Strafen. Nach den DFB-Standards entspricht dies einer Strafpunktzahl von 16 Zählern und damit einer Quote von 2,29. Göritz hatte nur zwei Pokalspiele. Gegen den VfB Preußen siegte die Eintracht mit 7:0 (1. Runde) und kam dabei ohne Verwarnung aus. In der zweiten Runde verloren die Jungs von Michael Storbeck gegen den Angermünder FC und sahen dabei 2mal Gelb, daraus folgte eine wenig aussagekräftige Quote von 1,0. Hilfreicher sind da wieder die Liga-Daten: Prenzlau (30x Gelb, 4x Gelb/Rot, keine Rote) belegte mit durchschnittlich 1,57 Strafpunkten pro Spiel Rang 3, Meister Göritz landete nach 51 Gelben, 4 Gelb/Roten und 3 Roten auf Rang zehn (2,78 Strafpunkte pro Spiel). Zum Vergleich: Prenzlaus „Erste“ blieb in der Landesliga nur um einen Hundertstel Punkt besser, als ihre „Reserve“ – 42x Gelb, 1x Glatt-Rot – Quote 1,56, gewann aber die FairPlay-Wertung klar.

Insgesamt 1.438 Zuschauer sahen die sieben Pokalspiele mit Prenzlauer Beteiligung (Ø 205 pro Spiel). Allerdings muss dabei berücksichtig werden, dass allein das Pokalfinale am 1. Mai mit 4 Spielen über einen ganzen Tag lief und die Zuschauer (950) auch entsprechend gezählt wurden. Dennoch ist die Besuchergunst erstaunlich. Den gesamten Pokalwettbewerb besuchten 4.634 Gäste (Ø 75,97). Und auch der Vergleich zur Uckermarkliga sei erlaubt: hier fanden lediglich doppelt so viele Zuschauer (gesamt: 9.870) den Weg in die 15 Stadien (Ø 47,0), obwohl rund 4x so viele Spiele anstanden. Prenzlaus „Zweite“ belegt in diesem Ranking einen eher schlechten Platz 12 (1.189, Ø 42,5). „Tabellenführer“ ist auch hier der Meister aus Göritz mit 1.654 Besuchern (Ø 59,1 pro Spiel) – der Pokal ist eben auch diesbezüglich etwas Besonderes.

Insgemein also lässt sich feststellen, es war definitiv erneut ein hoch-spannendes Pokaljahr, in dem sich – wie im Pokal üblich – die Papierform kaum anwenden ließ. Überraschungen allenthalben, insbesondere zu vermeintlichen Favoritenstellungen z.B. bei „Klassenunterschieden“. Auf ein Neues in der Saison 2017/18!

Aufrufe: 028.6.2017, 10:56 Uhr
Ulrike SchwahnAutor