Benedikt Buchinger (28): Ich sehe die Lage aktuell relativ kritisch, da nicht abzusehen ist, wann wieder Normalität einkehrt. Außerdem steigen die Infektionszahlen sehr stark an, was wahrscheinlich zu noch stärkeren Einschränkungen führen wird. Deswegen muss jeder Einzelne dazu beitragen, die Verbreitung möglichst zu minimieren.
Versuchen wir den Fokus dennoch zumindest ein Stück weit auf den Fußball zu richten. Trotz einiger namhafter Abgänge spielt der 1. FC Passau bislang eine sehr solide Saison. Was ist das Erfolgsgeheimnis eurer neuformierten Truppe?
Wir haben eine extrem junge und hungrige Mannschaft. Das ist deutlich in der alltäglichen Trainingsarbeit zu spüren, die von einer hohen Beteiligung und ehrgeizige Spielern geprägt ist. Außerdem haben wir auch ein paar alte Hasen im Team, die schon Einiges miterlebt haben und von denen die Jungen noch etwas lernen können. Ein weiterer Pluspunkt ist unser Coach Günther Himpsl. Er versteht es, mit jungen Spielern zu arbeiten und diese dementsprechend zu fördern.
Als du im Sommer 2017 zum FCP gewechselt bist, wurde von den damaligen Verantwortlichen das Ziel Bayernliga ausgerufen, zumal weitere regionale Top-Spieler wie Michael Pillmeier, Maxi Schiller und Fabian Wiesmaier an die Danziger Straßen geholt werden konnten. Von dem Sprung in die zweithöchste Amateurliga redet aber seit geraumer Zeit niemand mehr. Welche kurz- und mittelfristigen Perspektiven hat der 1. FC Passau?
Wir versuchen, mit der Mannschaft das sportlich Bestmögliche zu erreichen. Natürlich wollen wir im oberen Drittel mitspielen und über kurz oder lang auch ganz vorne mitmischen. Dazu gehört aber immer auch ein bisschen Glück. Man muss jetzt sowieso erst einmal abwarten, wie es mit dieser Saison weitergeht. Danach kann man sich sportlich neue Ziele setzen.
Seit einem guten halben Jahr bist du beruflich als Lehrer in Waldkraiburg. Hast du in Oberbayern eine Trainingsmöglichkeit oder wie sieht dein fußballerischer Ablauf während der Schulzeit aus?
Ich habe das ein oder andere Mal bei unserem Ligakonkurrenten Erlbach mittrainiert, da ich seit unserer gemeinsamen Studienzeit einen guten Kontakt zu SV-Spielertrainer Lukas Lechner habe. Zudem haben wir beim FCP unser Mannschaftstraining auf Donnerstag und Freitag verlegt, sodass ich unter der Woche immerhin zweimal mit dem Team trainieren konnte. Außerdem habe ich an der Schule ausreichend Möglichkeiten, mich fit zu halten.
»Was in der nächsten Saison passiert, hängt viel auch von meinem Beruf als Lehrer ab.«
Beim FCP bringt man dir eine sehr hohe Wertschätzung entgegen und du bist der Kopf der Mannschaft. Wirst du Passau über das Saisonende hinaus die Treue halten?
Ich spüre natürlich großes Vertrauen und weiß dieses auch zu schätzen. Was in der nächsten Saison passiert, hängt viel auch von meinem Beruf als Lehrer ab. Im Februar 2021 endet meine Referendariatszeit und dann muss ich sehen, wohin die Reise geht.
Am Sonntag wirst du 29 Jahre alt. Hand aufs Herz: Würde es dich nochmal reizen beispielsweise in der Regionalliga zu kicken oder ist das Thema höherklassiger Fußball für dich durch?
Natürlich will man als Fußballer immer so hoch wie möglich spielen. Da ich aber in meinem Job keine Einschränkungen haben will, ist die Landesliga im Moment eine sehr gute Klasse. Was in zwei, drei Jahren ist, das wird sich zeigen, sofern der Körper noch mitspielt.
»Ehrlich gesagt, glaube ich nicht an eine Fortsetzung der Saison. Dazu wird keine Zeit mehr bleiben.«
Auch wenn es momentan schwierig ist, seriöse Prognosen zu treffen: Meinst du, dass die laufende Runde noch ordnungsgemäß zu Ende gebracht werden kann?
Ehrlich gesagt, glaube ich nicht an eine Fortsetzung der Saison. Dazu wird keine Zeit mehr bleiben. Aber im Moment ist der Fußball nur Nebensache, denn es werden weitaus ernstere und wichtigere Probleme in den kommenden Wochen und Monaten auf uns zukommen.