2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Da hat er mal wieder zugeschlagen: Tore von Yannik Dietz (links) gibt es beim Bezirksligisten SV Zeltingen-Rachtig in steter Regelmäßigkeit. In dieser Saison ist der Angreifer besonders erfolgreich.
Da hat er mal wieder zugeschlagen: Tore von Yannik Dietz (links) gibt es beim Bezirksligisten SV Zeltingen-Rachtig in steter Regelmäßigkeit. In dieser Saison ist der Angreifer besonders erfolgreich. – Foto: Sebastian Schwarz

Pässe in die Tiefe liebt er besonders

Der aktuelle Toptorjäger der Bezirksliga West kommt nicht etwa von einem der Spitzenteams und hat früher auch nicht mal in einer höheren Liga gespielt: Wie es Yannik Dietz im bisherigen Saisonverlauf gelang, schon 17 Mal zu treffen, und was er mit seinem SV Zeltingen-Rachtig noch vorhat.

In dieser Saison startet Yannik Dietz so richtig durch und lehrt die gegnerischen Abwehrreihen Spieltag für Spieltag das Fürchten. Der 23-jährige Angreifer vom SV Zeltingen-Rachtig (SVZR) führt die Torjägerliste aktuell mit 17 Treffern an. Hinzu kommen noch neun Torvorlagen, die ihm bislang gelungen sind. Seinen Lauf will Dietz am heutigen Mittwoch fortsetzen, wenn er mit den Moselanern ab 19.30 Uhr bei der SG Wallenborn antritt (den Überblick auf den Spieltag gibt es im Extra am Ende des Textes).

Wie erklärt sich der mittlerweile auch in Zeltingen-Rachtig lebende Dietz seine so starke Offensivausbeute? „Seit dieser Saison trete ich als echter Stürmer auf, nachdem ich in den Jahren zuvor entweder als Rechts- oder als Linksaußen oder auf der Zehn gespielt habe. Im Zentrum habe ich mehr Möglichkeiten und fühle mich dort pudelwohl.“ Von seinen Mitspielern werde er oft mit Pässen in die Tiefe eingesetzt oder aber er profitiere von Flanken oder präzisen Anspielen in den Rückraum. „Dann stehe ich oft genau dort, wo ein Torjäger stehen muss“, sagt Dietz, der auch in vorangegangenen Spielzeiten öfters mal zweistellig getroffen hat, mit einem Augenzwinkern.

Heimatverein des heute 23-Jährigen ist die Spielvereinigung Bernkastel-Kues. Ab der C-Jugend kickte er dann für verschiedene Jugendspielgemeinschaften an der Mittelmosel, an denen auch der SVZR beteiligt war. „Da wir in meinem ersten A-Jugendjahr keine eigene Mannschaft mehr stellen konnten, spielte ich bereits mit 17 Jahren in der zweiten Zeltinger Mannschaft mit einer Sondergenehmigung. Anschließend blieb der Pass in Zeltingen“, blickt er auf seinen Übergang in den Seniorenfußball zurück.

Der persönliche Erfolg von Dietz steht im Gesamtkontext der Mannschaft, die derzeit überraschend auf dem neunten Mittelfeldplatz rangiert. „Kaum einer hatte uns auf dem Zettel. Die positive Entwicklung des Teams strahlt auch auf mich aus. In der Abbruchsaison standen wir auf einem Abstiegsplatz, jetzt haben wir als Team, vom Torwart bis zum Trainerstab, einen großen Sprung nach vorn gemacht.“

Zunächst habe er Probleme mit der körperlich betonten Spielweise im Seniorenbereich gehabt, berichtet Dietz. „Mit 17 musste ich mich erst an den robusteren Fußball gewöhnen, doch nach einem halben Jahr, als ich für die letzten vier Saisonspiele zur Bezirksligamannschaft gewechselt bin, gab es kaum noch Schwierigkeiten. Wir sind dann zwar 2016 mit beiden Mannschaften abgestiegen, doch wir haben auch viel gelernt. Es war für mich schon ein krasser Schritt von der B- bis in die Bezirksliga. Das war schon eine andere Welt.“

Der junge Mann mit dem Torriecher hat sich viel Respekt verschafft in der Liga – auch dank des beim SVZR praktizierten Umschaltspiels: „Ich bin schnell und suche gern die Tiefenräume. Mit einem Sprint steuere ich direkt das gegnerische Tor an. Es kommt mir zugute, dass ich oft den entscheidenden Schritt schneller bin als der Abwehrspieler.“

An Dietz‘ Entwicklung haben auch die Trainer Pascal Meschak und Michael Kappes einen Anteil. Gegen Topteams wie Schweich (3:3) und Arzfeld (4:2) habe man sich zu Hause sehr gut geschlagen oder zumindest lange mitgehalten (wie beim 1:3 gegen Ehrang), so Dietz. „Alle Spieler und die Trainer haben gesehen, dass wir an einem Strang ziehen, der Zusammenhalt gewachsen ist und jeder zehn Prozent mehr gibt. Sowohl Pascal wie auch Michi Kappes und Ralf Bechtel als Co-Trainer tragen ihren Teil dazu bei, dass es in dieser Saison so stabil bei uns zugeht. Spielerisch können wir den Gegnern Paroli bieten.“

Und wo sieht Dietz noch Verbesserungsbedarf? „Mein Defensivverhalten ist ausbaufähig. So stelle ich mir immer die Frage, wie ich richtig verschiebe, um schon früh den gegnerischen Angriff zu unterbinden. Weiterhin muss ich noch schneller den Abschluss suchen.“

Seine Zukunft sieht der junge Stürmer nur beim SVZR. Die starken Leistungen aus der Hinrunde zu bestätigen, noch mehr Beständigkeit in sein Spiel zu bringen und sich mit der Mannschaft auf die Dauer in der Bezirksliga zu behaupten, wäre ihm „sehr wichtig“. Aufgrund des „super Vereinsumfeldes“ kommt ein Wechsel für ihn nicht infrage.“

Auch beruflich hat Dietz noch einiges vor. Parallel zu seinem Job als Bankkaufmann bei der Vereinigten Volks- und Raiffeisenbank in Wittlich hat er ein Studium begonnen: „Im Sommer will ich Betriebsfachwirt sein, dann kann ich mich voll und ganz auf die weiterführende Fortbildung zum Bankbetriebswirt konzentrieren.“ Der noch ledige Fußballer trifft in seiner knapp bemessenen Freizeit gerne Freunde, fährt häufig Rad und hat italienisches Essen, speziell Pizza, sowie die Netflixserie „Brooklyn 99“ auf seiner persönlichen Favoritenliste.

Extra: Die Bezirksligaspiele am heutigen Mittwoch

SG Saartal-Schoden - Mosella Schweich (in Schoden), SG Baustert - SV Speicher (Baustert), TuS Schillingen - FSG Ehrang (Schillingen), SG Wallenborn - SV Zeltingen-R. (Wallenborn), SG Badem - SG Mont Royal Kröv (Kyllburg, alle Partien 19.30 Uhr). SV Lüxem - SG Ralingen (Wittlich-Kunstrasen), SG Arzfeld - RW Wittlich (Arzfeld, beide Spiele ab 20 Uhr).

Aufrufe: 02.3.2022, 01:31 Uhr
Lutz SchinköthAutor