2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Tobias Ochsenkühn fing am 1. Februar 2019 als Sportdirektor beim ASV Neumarkt an –nun ist er zurückgetreten. Archvifoto: Gleisenberg
Tobias Ochsenkühn fing am 1. Februar 2019 als Sportdirektor beim ASV Neumarkt an –nun ist er zurückgetreten. Archvifoto: Gleisenberg

Ochsenkühn wirft beim ASV Neumarkt hin

Tobias Ochsenkühn ist nicht mehr Sportchef beim Landesligaprimus. Derweil verlängert Kumpel Benedikt Thier als Coach.

Paukenschlag beim ASV Neumarkt: Die Fußballer vom Deininger Weg müssen sich einen neuen Sportdirektor suchen - wieder einmal. Knapp ein Jahr nachdem sein umstrittener Vorgänger Thomas Schlecht vom Hof des Deininger Wegs gejagt wurde, hat sein Nachfolger Tobias Ochsenkühn am Samstag mit sofortiger Wirkung als Sportchef beim ASV hingeworfen. Derweil unterzeichnete Ochsenkühns Kumpel Benedikt Thier einen Vertrag für kommende Spielzeit als Coach des aktuellen Landesliga-Spitzenreiters.

Nach Ochsenkühns Rücktritt wird für absehbare Zeit das Trio Maximilian Gnus, Abteilungsberater Günter Bruckschlögl sowie Coach Benedikt Thier die Aufgaben eines Sportdirektors übernehmen. Oberste Priorität haben dabei die laufenden Vertragsgespräche mit den Spielern, die bis Ende Januar abgeschlossen sein sollen.

Seit Februar 2019 an Bord
Diese werden nicht mehr von Tobias Ochsenkühn geführt werden, der erst zum 1. Februar 2019 beim ASV als Sportchef angeheuert hatte. Damals lagen die ASV-Fußballer sportlich am Boden und stiegen am Saisonende aus der Bayernliga ab. Zudem hatte sich der langjährige Hauptsponsor Johann Pröpster als Geldgeber zurückgezogen und die Entlassung des damaligen Sportdirektors Thomas Schlecht gefordert. Der Verein gab nach, Schlecht musste schließlich gehen und Pröpster kam zurück an Bord des ASV-Schiffs, das Ochsenkühn in den vergangenen zehn Monaten als verantwortlicher Kapitän sportlich steuerte.

Und das sehr erfolgreich, wie Ochsenkühn betont: “In den vergangenen zehn Monaten haben wir den Verein sportlich auf einen sehr guten Weg gebracht. Wir sind Tabellenerster und haben die Mannschaft mit einem großen Teil aus Spielern aus der eigenen Jugend oder aus der Region besetzt. Wir haben das gemacht, was sich keiner in den Vorjahren getraut hat.”

Weitsichtig gehandelt
Zudem verfüge die Abteilung mittlerweile über ein, in dieser Größe, noch nie da gewesenes Trainer- und Betreuerteam. Weiterhin habe man es unter seiner Führung geschafft, das Budget einzuhalten - etwas, das unter Vorgänger Schlecht deutlich misslang. “Wir haben weitsichtig und nachhaltig gehandelt. Es war nicht schlecht, was wir gemacht haben”, findet Ochsenkühn. Was noch mehr die Frage nach dem Grund für dessen überraschenden Rücktritt aufwirft. Ochsenkühn will sich dazu zunächst nicht detailliert äußern, ist zurückhaltend: “Es gab unterschiedliche Auffassungen über die Ausrichtung der Abteilung und über mein Aufgabengebiet.”

Diese offensichtlich unüberbrückbaren Differenzen dürften bei einem Treffen Ochsenkühns mit Johann Pröpster, Max Gnus und Günter Bruckschlögl am vergangenen Freitag aufgetreten sein.

ASV-Mäzen Johann Pröpster stellt Ochsenkühn zumindest ein zweifelhaftes Zeugnis aus: “In seiner Zeit als Sportdirektor hat er keinen einzigen Sponsor hergebracht. Außerdem ist er bei den Spielen des ASV fast nie vor Ort dabei.” Gerade letzterer Punkt sorgt beim ASV-Geldgeber für verständnisloses Kopfschütteln.

Schwer irritiert sei er auch gewesen, als zuletzt Spieler aus der alle Erwartungen übertreffenden Mannschaft an ihn herangetreten seien, um sich über mangelnde monetäre Wertschätzung bei den laufenden Vertragsverhandlungen zu beklagen, sagt Pröpster. Demnach soll den Spielern für ihre Unterschrift weniger Geld als bisher für die kommende Spielzeit angeboten worden sein. In den Augen des finanziell potenten Geldgebers Pröpster ein Unding: “Das kann man nicht machen. Die Mannschaft ist Tabellenführer und seit 18 Spielen ungeschlagen.”

Die Vorwürfe Pröpsters kann Ochsenkühn nicht nachvollziehen. “Ich war für das Sportliche beim ASV zuständig, nicht für die Sponsorensuche.” Zudem habe eine Absprache mit der Abteilungsleitung darüber bestanden, dass er nur an einem Tag am Wochenende für die Neumarkter Fußballer tätig sein müsse. “Das war eine Voraussetzung für mich, diesen Posten anzunehmen”, so Ochsenkühn. Bezüglich der Vertragsgespräche mit den Spielern verweist Ochsenkühn auf seine finanziellen Zwänge: “Ich kann nur mit dem Budget arbeiten, das ich zur Verfügung gestellt bekomme.”

Abteilungsleiter Gnus, beim ASV für die Finanzen verantwortlich, hält sich diesbezüglich bedeckt. “Zu den Gehältern der Spieler gebe ich keine Auskunft. Bei den bisherigen Verhandlungen war ich nicht dabei”, sagt Gnus. Klar sei jedoch, dass man “natürlich auf die Kosten schauen muss.” Ebenso werde der ASV aber keinen Spieler schlechter stellen, versichert er.

Er bedauere zudem das abrupte Ausscheiden Ochsenkühns beim ASV und betont im Gespräch mit unserer Zeitung: “Wir werden den unter ihm eingeschlagenen Kurs, auf junge, einheimische Spieler zu setzen, weitergehen. Wir bedanken uns für seine Arbeit.” Ziel sei es, in den anstehenden Gesprächen die Erfolgsmannschaft zusammenzuhalten. Über Ochsenkühns Motivation, beim ASV sofort hinzuschmeißen, schweigt sich Gnus derweil aus. “Das sind seine persönlichen Gründe”.

Thier macht weiter
Anders als sein langjähriger Freund, wird Coach Benedikt Thier beim ASV weitermachen. Am Montag unterschrieb der 31-Jährige gar einen neuen Vertrag für die kommende Saison - egal, in welcher Spielklasse der ASV dann kicken wird. Der Trainer der so erfolgreichen Mannschaft schwärmt von seinen Spielern: “Es war ein geniales halbes Jahr. Die Mannschaft hat eine brutal gute Kameradschaft und Leidenschaft. Die Jungs sind ein eingeschworener Haufen. Da macht die Arbeit natürlich riesigen Spaß.” Auch Co-Trainer Michael Delikahya bleibt beim ASV, im Fall von Fred Neumüller (Co-Trainer) wird noch entschieden.

Zum Rücktritt seines langjährigen Spezies Ochsenkühn will sich Thier nicht näher äußern, nur so viel: “Wir haben ein super Verhältnis miteinander. Ich finde es schade, dass er aufhört. Tobias bin ich für seine Unterstützung sehr dankbar.”

Aufrufe: 015.1.2020, 12:00 Uhr
Thorsten DrenkardAutor