2024-05-10T08:19:16.237Z

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Verwarnung: Philipp Buser und Kollegen müssen möglichst schnell in die Erfolgsspur kommen, sonst droht der Platzverweis in der Bayernliga Süd.
Verwarnung: Philipp Buser und Kollegen müssen möglichst schnell in die Erfolgsspur kommen, sonst droht der Platzverweis in der Bayernliga Süd. – Foto: Bruno Haelke

Nördlingens Talfahrt: »Jeder muss sich hinterfragen«

Verflixtes zweites Jahr: TSV absolviert bisher eine Spielzeit zum Vergessen und ziert das Tabellende der Bayernliga Süd +++ Trotzdem: Trainer Andreas Schröter (49) genießt volle Rückendeckung

Das hatten sie sich ganz anders vorgestellt: Noch nicht mal die Hälfte der Spielzeit ist in der Bayernliga Süd absolviert, da ist es für den TSV Nördlingen bereits fünf vor zwölf. Lediglich einen einzigen Sieg haben die Erben Gerd Müllers in der sich zu Ende neigenden Vorrunde bisher zustandegebracht, magere acht Pünktchen wurden mehr schlecht als recht bisher zusammengekratzt. Die Schwaben befinden sich mittendrin im berühmt-berüchtigten verflixten zweiten Jahr!

Nach zwei äußerst erfolgreichen Jahren rund ums Gerd-Müller-Stadion im Rieser Sportpark muss sich der TSV durch eine handfeste Krise manövrieren. Aus heiterem Himmel kommt es allerdings nicht, dass die Nördlinger ganz tief im Tabellenkeller festsitzen. "Uns war allen schon vor dem Saisonstart klar, dass das zweite Jahr in der Bayernliga sehr schwierig werden würde", relativiert Sportdirektor Andreas Langer. Wie so oft gibt es auch beim TSV nicht den einen Hauptgrund, warum derzeit sportliche Magerkost serviert wird. Mangelhafte Rückwärtsbewegung, fehlende Durchschlagskraft in der Offensive, grobe individuelle Patzer, verletzte oder im Formtief befindliche Leistungsträger - in der Summe einfach eine zu lange Mängelliste, um eine sorgenfreie Saison spielen zu können. Taktgeber Jonas Halbmeyer hat wegen einer Knieverletzung in dieser Spielzeit noch keine Sekunde absolvieren können, der 22-Jährige wird schmerzlich vermisst. Keeper Daniel Martin plagt eine weiche Leiste, eine Operation kann nicht mehr ausgeschlossen werden. Die Innenverteidiger Felix Käser, den zunächst eine Bänderverletzung im Knöchel und anschließend Leistenprobleme außer Gefecht setzten, und Nico Schmidt befinden sich im Aufbautraining. "Da fehlt uns im Moment eine komplette Achse. Das können wir einfach nicht kompensieren", stöhnt Langer. Eckpfeiler des Teams wie Philipp Buser und Alexander Schröter funktionieren noch nicht wie im vergangenen Jahr, als beide zu diesem Zeitpunkt schon jeweils neun Treffer vorweisen konnten. Zusammen kommen die beiden Offensivkräfte im Moment erst auf sechs. Heißt im Klartext: Zwölf Tore fehlen im Vergleich zur Vorsaison.

Keine Zweifel am Trainer: Andreas Schröter erhält die volle Rückendeckung.

Und wenn`s sportlich sehr bescheiden läuft, kommt im Regelfall auch schnell die Trainerfrage auf den Tisch. Nicht so beim TSV Nördlingen, wie Andreas Langer in einem leidenschaftlichen Plädoyer beteuert: "Andreas Schröter ist mein Freund, ich habe null Komma null Zweifel an ihm. Für mich stellt sich diese Frage gar nicht. Es gibt nicht nur schwarz-weiß. In den letzten beiden Jahren war alles super, und jetzt soll alles schlecht sein? Dieses Spielchen machen wir nicht mit." Zur Erinnerung: Der 49-jährige Übungsleiter führte Nördlingen nach einer überragenden Saison 2017/18 zur Meisterschaft in der Landesliga Südwest - mit bemerkenswerten 22 (!) Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Illertissen II. Die Feuertaufe in der Bayernliga glückte auch mit Bravour, am Ende feierten die Schwaben den souveränen Klassenerhalt. "Wir stehen beim TSV für Loyalität und Vertrauen, diese Werte wollen wir vermitteln", versichert der Sportdirektor. Sollte Andreas Schröter nicht aus eigenen Stücken auf die Verantwortlichen zukommen, wird sich auf der Trainerbank nichts ändern. Punkt.

Sportdirektor Andreas Langer: »Wir gehen sehr selbstkritisch mit der Situation um.«

Der Blick auf das anstehende Programm lässt aber nichts Gutes erahnen, erst steht der schwere Gang zum heimstarken Tabellendritten Schwabmünchen auf dem Plan, dann gastieren mit dem FC Ingolstadt II und dem Aufsteiger aus Deisenhofen zwei weitere Top-Teams in Nördlingen. Anschließend steht das Kellerduell in Hankofen an. Was macht Hoffnung? "In dieser sehr schwierigen Phase werden wir die Ruhe bewahren und gehen gemeinsam als Team da durch", beschwört Langer den Zusammenhalt. Nur so könne die Krise gemeistert werden. Und was nie eine schlechte Idee ist: "Wir werden weiter hart und akribisch arbeiten, Zudem führen wir sehr viele Einzelgespräche mit den Spielern." Dass in Nördlingen in den letzten Monaten einiges schiefgelaufen ist, dem will auch der Sportdirektor gar nicht widersprechen: "Jeder muss sich hinterfragen, warum die Lage so ist, wie sie eben gerade ist. Wir gehen sehr selbstkritisch mit der Situation um. In diesem Prozess stecken wir gerade drin." Am Sonntag in Schwabmünchen erwartet keiner etwas vom TSV. "Vielleicht hilft uns das sogar", meint Langer, der noch einmal an alle Beteiligten appelliert: "Halten wir zusammen und ziehen weiter alle an einem Strang, überstehen wir diese schwierige Zeit und werden auch im Jahr 2019 noch Spiele gewinnen. Davon bin ich felsenfest überzeugt." Das rettende Ufer ist schon ein wenig arg weit weg, eine Lücke von satten zehn Zählern klafft mittlerweile auf die Nichtabstiegsplätze. "Unser Ziel ist die Relegation. Und das werden wir auch erreichen", verspricht Langer abschließend.


Aufrufe: 017.10.2019, 12:56 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor