2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
– Foto: Krause

Beim TuS Zeven erlebt Christoph Fahjen derzeit seinen zweiten Frühling. Der 33-Jährige kehrte 2019 von Viktoria Oldendorf zu seinem Heimatverein zurück, wollte dort eigentlich bei den Altherrenfußballern spielen. Nach einer intensiven Vorbereitung startete der Stürmer in dieser Saison aber stattdessen in der Kreisliga durch.

Dass sich der Angreifer nach 20 Jahren bei der Viktoria verabschiedete, hatte in erster Linie private und berufliche Gründe. „Ich war noch Mitglied im TuS Zeven und habe dort meinen Pass abgegeben. Doch mein primäres Ziel war es, Altherren zu spielen“, so Fahjen, der sich für die Oldies der SG Steddorf/Heeslingen entschied. Dort spielten einige seiner früheren Kumpels.

„Wir waren schon sehr bemüht, Christoph für uns zu gewinnen. Der ist als Stürmer vor dem Tor echt ausgebufft und nutzt seine Chancen konsequent“, so SG-Team-Manager Adrian Ahrens. Und der „Neueinkauf“ lieferte, wurde Torschützenkönig und feierte mit dem Team die Meisterschaft.

Doch auch Zevens Herrencoach Robin Cordes kämpfte um seinen früheren Oldendorfer Mitspieler, bot ihm Trainingseinheiten und Kurzeinsätze an. „Ich habe seit 2010 mit Christoph zusammengespielt und hatte immer einen guten Draht zu ihm. Wir waren immer auf einer Wellenlänge. In der Vorbereitung hat er bereits gezeigt, dass er große Lust auf Fußball hat“, so Cordes.

Fahjen, der in Bremen als Investment Director arbeitet, trainierte immer, wenn es zeitlich passte. „Ich wollte nur spielen, wenn Not am Mann war und nicht den jungen Spielern ihren Platz wegnehmen“, bemerkt der 33-Jährige, der in zwei Kurzeinsätzen im März 2020 seine Torjäger-Qualitäten unter Beweis stellte und sieben Minuten nach seiner Einwechslung den TuS quasi mit dem Schlusspfiff zum 4:3-Sieg in Karlshöfen schoss.

Erfolgreiche Absprachen
Der Angreifer fand schnell Gefallen am Auftreten der engagierten Truppe. Zudem ließ es die berufliche Situation danach plötzlich zu, dass einer kompletten Saison-Vorbereitung nichts mehr im Wege stand. Dafür galt es aber Absprachen zu treffen. „Ich habe das mit meiner Frau diskutiert. Dass Kim damit einverstanden war, finde ich schon bemerkenswert, und weiß das sehr zu schätzen. Das macht sicher nicht jede Frau mit. Hinzu kommt, dass ich mich nicht schlecht fühlen muss, wenn ich zum Fußball fahre“, sagt Christoph Fahjen.

Damit stürzte sich der Strafraumstürmer erneut in sein geliebtes Hobby, ließ kaum eine Trainingseinheit aus und erlebte ein nie erwartetes Comeback, traf wie zu besten Zeiten und half mit, den verletzungsbedingten Ausfall von TuS-Torjäger Kai Wennholz zu kompensieren. „Wir haben einen Kader, der qualitativ in der Breite gut aufgestellt ist. Die Trainingsbeteiligung ist super, da geht es heiß her und jeder stachelt jeden an. Da ist viel Spirit im Team“, unterstreicht der 33-Jährige.

Doch auch der Angreifer kommt in der Mannschaft gut an, überzeugt mehr durch Taten. „Christoph ist ein sehr guter Stürmer, der bisher richtig überzeugt hat und weiß, wo das Tor steht. Der ist immer motiviert und kein Mann der großen Worte“, so Simon Serra, der den 33-Jährigen schon aus gemeinsamen Zeiten in Oldendorf kennt.

Nach dem knapp verpassten Aufstieg in der Vorsaison liebäugelten die TuS-Verantwortlichen diesmal mit dem Titel, lagen aber mit zehn Punkten aus fünf Spielen zum Zeitpunkt des Abbruchs Anfang November auf Platz vier. „Ich hoffe, dass es spätestens im April wieder losgeht. Doch Platz eins ist schwer zu erreichen. Dafür ist der SV Anderlingen bereits zu weit weg. Ich bin mir aber sicher, dass wir nicht aufstecken werden“, sagt Christoph Fahjen.

Gute Mentalität bewies seine Truppe auch während der Coronapause, absolvierte Ausdauerläufe, um beim Re-Start fit zu sein. Dafür legte Coach Cordes eine Lauf-Challenge auf, an der sich auch Christoph Fahjen engagiert beteiligte – etwas, das er sich zu früheren Zeiten nie hätte vorstellen können. Doch das „Virus“ hat auch ihn voll erwischt. „Christoph ist längst zum Nachtläufer geworden. Das hat seinen Grund, denn er möchte seine beiden Kinder unbedingt nach der Arbeit sehen“, so Robin Cordes, der die Ergebnisse des Lauf-Spektakels transparent machte und seine Jungs damit ordentlich anstachelte.

„Ich bin früher nie gejoggt, habe aber schnell gemerkt, dass man innerhalb kürzester Zeit locker einen Halbmarathon laufen kann“, so Fahjen. Doch nach der Arbeit geht es zunächst heim zu seiner kleinen Familie mit den Kindern Marten (2) und Antonia (fünf Monate). „Ich möchte nach der Arbeit immer Zeit mit meiner Frau und unseren Kindern verbringen, die Kleinen ins Bett bringen. Und wenn alles schläft, schnüre ich meine Joggingschuhe“, so Fahjen, der im Zweitages-Rhythmus eine Strecke zwischen 15 und 18 Kilometern absolviert.

„Ich wollte ein Zeichen setzen und den jungen Leuten zeigen, was in meinem Alter möglich ist“, so der 33-Jährige mit einem Augenzwinkern. Das hat er eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Denn am Sonntag endete die Challenge mit einem starken zweiten Platz für den Routinier.

Und was war vor 20 Jahren ausschlaggebend für den Wechsel nach Oldendorf? „Wir hatten in Zeven eine sehr erfolgreiche C-Jugend, die von Hans Mulder betreut wurde. Dann bot der Trainer einigen Spielern an, mit ihm zum Rotenburger SV zu wechseln“, so Fahjen, der immer als Verteidiger auflief, es allerdings gerne offensiver versucht hätte.

„Den Wunsch, weiter vorne zu spielen, konnte mir Hans nicht zusagen. Und als die Truppe auseinanderfiel, bin ich zu meinen Schulfreunden wie den Lang-Zwillingen nach Oldendorf gewechselt. Dort bekam ich die Chance, offensiver zu spielen. Natürlich wäre der RSV sportlich eine echte Herausforderung gewesen. Doch meine Freunde waren mir wichtiger. Und dann spielte ich parallel zum Fußball noch Handball. Das habe ich nach der A-Jugend aber aufgegeben“, so Christoph Fahjen.

Bei der Viktoria spielte er auch unter Trainer Eckhart Hartwig in der Spitze. „Christoph war einer, der Tore aus dem Nichts erzielte und für uns zur echten Torgarantie wurde. Ich habe ihn sehr geschätzt, denn auch außerhalb des Platzes war er ein wunderbarer Mensch. Bis zu seinem Studium hat er sehr gut trainiert und hatte bei mir eine Stammplatzgarantie“, so Hartwig, der mit seinem Goalgetter in den gemeinsamen neun Jahren eher ein sportliches Auf und Ab zwischen Kreisliga und Kreisklasse erlebte.

„Bei unserem Kader fehlte es halt in der Breite. Für die Kreisklasse waren wir zu gut. Doch in der Kreisliga war immer wieder Abstiegskampf angesagt“, so Fahjen. Der Angreifer nimmt aus zwei Jahrzehnten viele positive Erlebnisse und Erinnerungen mit, lobt nicht nur den tollen Zusammenhalt der Viktoria-Familie. „Wir waren schon der kleine Dorfverein, der sich in den Spielen nur kämpferisch gegen die namhaften Vereine durchsetzen konnte. Da galt es, die Großen zu ärgern.“

Dass der 33-Jährige in Oldendorf nach wie vor einen sehr guten Ruf hat, unterstreicht auch der heutige SV-Trainer Jörg Blicharski: „Der hat im Training und Spiel alles gegeben, war ein wirkliches Vorbild.“

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Aufrufe: 025.2.2021, 11:45 Uhr
/ Zevener Zeitung/ Manfred KrauseAutor