Nihat Derya zurück beim SC Türkgücü

Herzlichen Glückwunsch Nihat. Nach drei Jahren Pause gehst Du wieder als Trainer auf Punktejagd. Wie ist der Kontakt zum SC Türkgücü zustande gekommen und warum musstest Du nicht lange überlegen, bevor Du zugesagt hast?

Ich freue mich auch wieder auf alle Freunde, Gegner, Weggefährten und auf neue und spannende Menschen. Der Kontakt zum SC Türkgücü reißt für uns eigentlich niemals ab. Ich bin jetzt insgesamt über 20 Jahre mit dem Verein irgendwie verbunden. Man ist immer dabei. Auch wenn es nicht immer "mittendrin" ist und man seine Pausen braucht. Wenn ich oder wir es nicht gerade machen, machen es doch unsere Freunde. Und wenn es sich dann so ergibt, dass man dem Verein helfen kann, dann überlegt man auch nicht lange. Dann packt man es an und versucht das Beste. Es werden in den nächsten Wochen noch einige gute Jungs dazu stoßen und mit dem was vorhanden ist eine gute Basis für die Zukunft schaffen.

Du kennst den Verein bestens! Was zeichnet den Club aus Deiner Sicht aus?
Wie gesagt, es ist für uns wie eine große Familie. Mit allem was dazu gehört. Herzensangelegenheit, Spaß, Ärger, Streit, Freude und vor allem Zusammengehörigkeit.
Der Verein verbindet viele Menschen aus vielen Kreisen. Es ist unter dem Aspekt "türkisch stämmiger Verein in Deutschland" die multikulturelle Integration vieler unterschiedlicher Herkunften oder Religionen. Gerade zur Zeit. Bei uns ist es nie ein Thema, woher man kommt. Es sind alle herzlichst willkommen. Und das ist einfach besonders und schön.

Der SC Türkgücü hat sportlich schon bessere Tage erlebt als die letzten zwei Jahre. Was willst Du mit Deiner neuen Mannschaft unbedingt erreichen und was muss Du dafür aktuell alles verbessern?
Das stimmt. Der Verein hat immer wieder Höhen und Tiefen. Und das meistens ins Extreme. Aber die Jungs haben auch in den letzten zwei Jahren alles gegeben. Vorstand, Trainer und Mannschaft. Es sind noch nie da gewesene zwei Jahre auf der Welt gewesen. Eine Herausforderung für einen Verein, der viel aus gemeinsamen Zeiten lebt. Und diese Zeit hat es nicht gegeben aus bekannten Gründen. Aber nicht nur für uns nicht. Sondern für alle Vereine. Die Pandemie hat alle vor großen Aufgaben gestellt. Privat wie auch in Vereinen. Großen Respekt deshalb an alle die durchgehalten und trotzdem doch irgendwie alles gegeben haben, dass überhaupt noch Vereine existieren.

Wir wollen jetzt den Übergang zur Normalität schaffen. Den Spaß an den Sport und Fußball wieder herstellen. Unsere Fans und Mitglieder wieder näher an den Verein bringen. Natürlich möchten wir auch, dass guter Fußball gespielt wird. Die Spieler und Zuschauer wieder gerne zum SCT kommen. Das alles wieder bunter und lebhafter wird.

Dafür müssen wir alles tun, damit der Verein sich auch wieder verbindet. Die Jugend fördern. Perspektiven bieten. Die Verdienten wieder mit ins Boot holen. Wie wir das schaffen, wird sich zeigen. Aber eins steht fest: Das geht nur zusammen und braucht etwas Zeit.

Wie wird sich der Kader verändern? Bildet der bisherige Kader auch in Zukunft den Kern der Mannschaft oder können sich die Fans des SC Türkgücü auf spektakuläre Neuzugänge freuen?

Der Kader bleibt so zusammen. Wir haben viele junge Spieler, die Lust haben. Und das ist für mich spannend genug. Genau diese Jugend zu fördern und im Optimalfall zu verbessern. Mit den erfahrenen Spielern.

Wir bekommen aber zum Glück noch den Einen oder Anderen als Neuzugang was mich besonders freut. Das sind für mich alle spektakuläre Neuzugänge. Einfach weil diese Jungs in dieser Zeit sich dafür entscheiden, mit uns gemeinsam etwas Neues und Spannendes aufzubauen.

Natürlich werden wir auch immer wieder versuchen die Mannschaft punktuell zu verstärken und sportlich auch in Zukunft eine gute Rolle spielen wollen. Es ist jeder willkommen, der diesen Weg mit uns gehen will. Aber ich bin gerade mal seit einer Woche wieder dabei. Alle Planungen sind bereits fast überall getroffen. Wir haben ein-zwei Wochen für die Planung der neuen Saison wofür andere 5-6 Monate hatten.

Wir werden im neuen Jahr auch eine zweite Mannschaft stellen. Hauptsächlich aber für alle im Verein, die gerne wieder etwas machen wollen. Alle wieder versuchen zusammen zu bekommen um einfach wieder gemeinsam auf dem Platz zu stehen.

Wie ist eigentlich Deine Spielidee?

Wer mich kennt weiß, dass ich immer versuche aus dem vorhandenen Potenzial das Beste rauszuholen. Also meine Jungs und unser Kader entscheiden über meine Spielidee. Das System, die Aufstellung, die Taktik entscheiden die Spieler. Ich kann mich zum Glück auf alle Systeme anpassen und spielen lassen, was der Mannschaft gut tut. Wo die Lösungen einfacher zu finden sind für die Jungs. Aber als früherer Stürmer möchte ich natürlich immer offensiv und attraktiv spielen. Tore schießen. Ein 4-3 macht mehr Spaß als ein 1-0. Aber als Trainer freust Du Dich darüber meistens mehr (lacht).

Es dauert noch einige Wochen bis zum Saisonstart. Was möchtest Du den Fans des SC Türkgücü bis dahin noch mit auf dem Weg geben?

Wir möchten alle wieder dabei und mit im Boot haben. Egal wie es war oder was es war. Die letzte Zeit hat uns allen gezeigt, wie wichtig Gemeinschaft ist. Das gilt aber für alle Vereine. Es passiert was. Unterstützt Euch, erfreut Euch genau an diesen Gemeinschaften und tut auch selber eine Kleinigkeit dafür indem Ihr dabei seid. Dann schaffen wir aus dieser Krise.