2024-05-29T06:38:12.186Z

Ligabericht
Erst am 7. Februar verlängert, muss Trainer Schmid samt seinem "Co" Johannes Geitner nun in Folge einer Spielerrevolte gehen.
Erst am 7. Februar verlängert, muss Trainer Schmid samt seinem "Co" Johannes Geitner nun in Folge einer Spielerrevolte gehen. – Foto: Wolfgang Zink

Neumarkter Spieler meutern erfolgreich: Das Trainerduo muss gehen

Die Entscheidung beim ASV Neumarkt ist gefallen, die Spielerrevolte ist geglückt: Jürgen Schmid und sein "Co" Johannes Geitner müssen gehen

Nicht nur Günther Bruckschlögl hat mit großer Verwunderung beobachtet, was in diesen Tagen beim ASV Neumarkt vor sich geht. Nach der Suspendierung von Jonas Marx durch Trainer Jürgen Schmid am 8. Februar begehrte die Mannschaft gegen diese Entscheidung auf - und verweigerte eine Teilnahme am Trainings- und Spielbetrieb (FuPa berichtete). Schmid und sein "Co" Johannes Geitner oder Marx (und die gesamte Mannschaft)? Es kristallisierte sich immer mehr heraus, dass der Verein vor der Beantwortung dieser heiklen Frage steht. Und nun - nach einer Hängepartie von mehreren Tagen - gibt's die Antwort darauf: Die Neumarkter Spieler haben erfolgreich gemeutert, Schmid und Geitner müssen gehen.

Günther Bruckschlögl, ein ASV-Urgestein und bis zu seinem freiwilligen Rücktritt am Montag (14. Februar) 2. Abteilungsleiter neben Max Gnus, hat diese Entscheidung nur noch aus neutraler Position wahrgenommen. Weil er schon zu Beginn der Woche "keine Chance auf eine Lösung sah", hat er schweren Herzens sein Amt zur Verfügung gestellt - mit Wut einerseits, aber auch Trauer andererseits.

Im Gespräch mit FuPa geht er genauer auf die Gründe ein: "Viele - und dazu zähle auch ich - verstehen es nicht, dass aus einer Lapalie heraus der gesamte Verein an die Wand gefahren wurde." Denn: Aus seiner Sicht wäre die Lösung des Problems ganz einfach gewesen, viele Schlagzeilen hätten ganz einfach verhindert werden können: "Man hätte schnell handeln und hart bleiben müssen: Die Rädelsführer hätten freigestellt werden müssen. Und dann hätte man mit Jürgen Schmid und dem Rest der Mannschaft in Ruhe weiterarbeiten können."

Der Verein allerdings hat sich anders entschieden. Und das nach einer tagelangen Hängepartie am Deininger Weg. Am Sonntag wurden Gespräche geführt, auch am Montag und am Dienstag. Mal wurde in der Gruppe geredet, dann mit Einzelpersonen. Erst übernahmen die Jugendleiter Thomas Lehmeier und Manfred Hampf die Vermittlerrolle, später schaltete sich Vereinsboss Jürgen Drabant ein. Einen Tag stärkte man dem Trainerduo den Rücken, den anderen der Mannschaft. Mehr und mehr erinnerten die Vorgänge bei den Adlern eher an ein komödiantisches Laientheater als an einen ambitionierten Bayernligisten.


Michael Lohse - mehr als nur ein Aushilfscoach?

Der zwischenzeitliche Höhepunkt dieser Realsatire: Während am Dienstagabend wieder einmal Gespräche anstanden, haben die übrigen Spieler auf dem Trainingsplatz unter der Anleitung eines Aushilfscoach - FuPa-Informationen zufolge handelte es sich dabei um Reichertshofen-Trainer Michael Lohse - eine Übungseinheit absolviert. Für einen kurzen Moment rückte dann doch der sportliche Aspekt in den Vordergrund. Immerhin steht bereits am Sonntag, 20. Februar, das letzte Testspiel an - ausgerechnet gegen Greding, wo Jürgen Schmid noch in der Corona-Saison 19/21 an der Linie stand. Bereits eine Woche später startet Neumarkt mit dem Heimspiel gegen den WFV in die Frühjahrsrunde.

Wer dann an der Seitenlinie die Richtung vorgeben wird, ist offen. Jürgen Schmid und sein "Co" Johannes Geitner sind es nicht, so viel steht seit Donnerstagmittag fest. "Wir müssen und werden die Entscheidung des Vereins so akzeptieren, auch wenn wir sie nicht unbedingt verstehen können - zumal uns in den vergangenen Tagen auch mehrmals das Gegenteil versichert worden ist", teilen beide in einer ersten Reaktion gegenüber FuPa mit. Sie seien froh, dass endlich eine Entscheidung getroffen worden ist - wenngleich sie auch über das Ergebnis mehr als nur enttäuscht sind.

1. Vorsitzender Jürgen Drabant bestätigt im persönlichen Gespräch mit FuPa-Reporter Dieter Rebel die Entlassung des Trainerduos: "Es stimmt, beide wurden freigestellt". Auf die Hintergründe wollte der Unternehmer voerst nicht näher eingehen. Diese bleiben offen, genauso wie die Fragen: Wer springt nun kurzfristig als Trainer ein? Welcher Coach will eine Mannschaft trainieren, die sich auf fragwürdige Art und Weise des Vorgängers entledigt hat? Wie reagiert das Team, das nun im besonderen Fokus steht? Wie groß ist der Imageschaden, denn der Verein aus dieser Geschichte mitnimmt?

Fest steht hingegen, dass der ASV Neumarkt die nächste Zeit wohl noch länger im Gespräch bleiben wird - und das weiterhin nicht aus sportlichen Gründen...

Aufrufe: 017.2.2022, 14:20 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor