2024-06-17T07:46:28.129Z

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F: Krämer
F: Krämer

Nervende Anrufe, die sich gelohnt haben

Acht Spiele, acht Siege: Der Sportverein Freudenburg hat sich in der Spitze der B-Liga Trier/Saar etabliert.

In der vorletzten Saison kickte der Sportverein Freudenburg noch in der C-Klasse – jetzt hat sich das in den letzten eineinhalb Jahren extrem verstärkte Team an die Spitze der Kreisliga B gesetzt. Spielertrainer Tobias Weinandy erklärt das Geheimnis des momentanen Erfolges.

Als Tobias Weinandy und sein Freund Florian Henn zu Beginn der vorigen Spielzeit das sportliche Zepter in Freudenburg übernahmen, begann nicht nur eine große Rückholaktion ehemaliger Spieler, sondern auch ein bis dato unaufhaltsamer Aufstieg. Als Neuling spielte der SVF bereits im Vorjahr als Fünfter im Konzert der Großen mit – Respekt und Anerkennung wurden zu positiven Begleiterscheinungen. Vor dieser Saison verzichteten die Verantwortlichen auf eine neue Spielerflut, verpflichteten lediglich den früheren Torwart Marco Ockfen aus der saarländischen Verbandsliga. Mit dem 27-jährigen Keeper gewann die Defensive weiter an Stabilität.

Ein neuer Spieler mit hoher Qualität: Bis zur Saison 2014/15 trug Ockfen das rot-weiße Trikot des SV Freudenburg, probierte aufgrund seines Talents was Neues und wechselte in die saarländische Landesliga zum SV Schwemlingen-Ballern. Nach dieser Zeit zog es den reaktionsschnellen Keeper ein paar Kilometer weiter zum Verbandsligisten FC Brotdorf. Und jetzt kickt der neue, alte Torwart wieder in seiner Heimat. „Ich hatte über die Jahre hinweg immer Kontakt zu Marco und habe ihn des Öfteren gefragt, ob er denn nicht zurückkommen wolle nach Freudenburg. Ich habe ihn solange genervt mit meinen Anrufen, bis er schließlich im Sommer zugesagt hat“, bemerkt Tobias Weinandy, gemeinsam mit Florian Henn Spielertrainer beim augenblicklichen Tabellenführer. „Marco ist schon ein sehr guter Torhüter für die Klasse. Bislang konnte er sich aber noch nicht richtig auszeichnen, denn die Spiele verliefen bislang sehr ruhig für ihn und souverän für uns. Marco ist auf der Linie sehr gut und spielt als technisch versierter Torwart immer gut mit. Er kann das Spiel von hinten heraus schnell machen.“ Doch die richtigen Brocken kommen erst noch, sagt der Coach, der gleichzeitig die Abwehr dirigiert.

Die Schaltzentrale: Weinandy nennt zwei Gründe, warum es in dieser Saison so rund läuft: „Einerseits stimmt die Chemie im Team absolut und zweitens haben die Jungs gelernt, dass alle Spieler nach hinten arbeiten müssen, um nicht mehr so anfällig zu sein. Die Systemumstellung hat bereits in der Vorbereitung funktioniert.“ Ist die Mannschaft im Angriffsmodus, schrumpft die Abwehr zu einer Dreierkette, im Umkehrspiel nach hinten wird dann aus der Dreier- eine Fünferkette. „Das erfordert eine noch höhere Laufbereitschaft, doch die Automatismen haben wir jetzt drin“, betont der Coach. Dreimal bereits blieb man ohne Gegentor. Der Coach spielt auf der zentralen Abwehrposition und hat in Kapitän Fabrice Michel links und Christian Repplinger rechts zwei gut postierte Nebenleute um sich herum. Zwei Sechser sollen als Bindeglied zwischen Abwehr und Mittelfeld fungieren. Diesen Part übernehmen derzeit Marlin Scheid und der 21-jährige Landry Baroni. „Landry spielte früher in der zweiten Mannschaft und war nie so motiviert, auch höher zu spielen, obwohl er das Zeug dazu hatte. Ich habe wochenlang mit ihm gesprochen und ihn schließlich überzeugt, doch mehr zu tun. Landry ist einer der technisch besten Sechser der Liga, er war nur zu lauffaul“, sagt Weinandy.

Der Angriff: Derzeit ist der Angriff das Beste, was die Liga zu bieten hat: 37 Treffer gelangen in den bisherigen acht Partien. Kim Schu (zwölf Tore), Tim Brausch (acht) und Florian Henn (sechs) bringen es zusammen schon auf 26 Tore. „Das ist schon eine Hausnummer für die Klasse. Alle drei gleichzeitig auszuschalten, ist unmöglich. Wir sind froh über so viel Offensiv-Qualität“, betont der Coach, der vor der Saison eine ganz andere Zielstellung formuliert hatte: „Ziel im zweiten Jahr nach dem Aufstieg war nur der Klassenerhalt. Deshalb haben wir überhaupt keinen Druck. Ich denke, dass Wasserliesch und Olewig unsere härtesten Gegner sind. Auch Nittel möchte ich noch nicht abschreiben. Bei uns dürfen eben auch keine zwei, drei wichtigen Spieler ausfallen.“

Das Personal: Derzeit können Weinandy und Henn aus dem Vollen schöpfen. Weil Timo Thinnes seinen Muskelfaserriss auskuriert hat und er keine Schmerzen mehr im Oberschenkel verspürt, darf das Trainerduo in einer Woche wieder den kompletten Kader begrüßen. Dann stehen mit dem Heimspiel gegen den Überraschungsvierten VfL Trier und dem Gastspiel in Franzenheim wegweisende Spiele an. (L.S.).

Aufrufe: 04.10.2018, 21:00 Uhr
Lutz SchinköthAutor