2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht

Kirmeslaune hier, Ärger dort

Im Duell zweier A-Liga-Aufsteiger schnupperte der SV Freudenburg beim TuS Reinsfeld an der Führung – und verkaufte sich trotz einiger personeller Engpässe teuer. Bei gleich drei entscheidenden Situationen sahen sich die am Ende mit 1:3 unterlegenen Gäste vom Schiedsrichter benachteiligt.

„Schi-riiiii! Der war zwei Meter hinter der Linie!“ Kurz vor der Pause war Kim Schu kaum zu bremsen. Er stürmte Richtung Sami Rasani und wollte dem Unparteiischen noch einmal lautstark und gestenreich klarmachen, dass dieser einige Augenblicke vorher ein seines Erachtens klares Tor für den SV Freudenburg nicht gegeben habe. Nach einer Rechtsflanke von Edin Basic hatte der starke Zehner im Dress der Gäste am langen Pfosten lauernd den Ball aus kurzer Distanz gut erwischt. Reinsfelds Felix Michels rettete – wenn auch keine zwei Meter, aber doch wohl eher hinter der Linie. „Das war ein Tor, keine Frage“, betonte Freudenburgs wegen eines Bänderrisses im linken Fuß verletzt zuschauender Spielertrainer Florian Henn. „Wir hatten da wohl Glück“, ließ auch sein Gegenüber Jan Schuler durchblicken – der etatmäßige Reinsfelder Co-Trainer hatte diesmal das Sagen, weil Coach Markus Schwind im Südfrankreich-Urlaub weilt.

Als der starke TuS-Torwart Oliver Sänger zunächst noch aus kurzer Dis­tanz parieren konnte und Schu abstaubte, protestierten die Gäste auch vergeblich – Rasani hatte aber (zurecht) auf Abseits entschieden (35.).

„Der Elfmeter war der Knackpunkt“, wusste Jan Schuler: Mitte der zweiten Hälfte kam es zum Kontakt von Florian Henns Spielertrainerkollegen Tobias Weinandy mit Benedikt Decker. Der Reinsfelder Angreifer fiel. Moritz Michels war mit seinem verwandelten Strafstoß der Nutznießer einer harten, aber vertretbaren Entscheidung (66.).


TuS-Co-Trainer Jan Schuler:


Das knapp eine Woche zuvor beim 2:8 in Föhren noch böse gerupfte Freudenburg präsentierte sich nicht zuletzt wegen der beiden Rückkehrer Simon Lessel und Marlin Scheid defensiv gefestigter, hätte sich aber trotzdem nicht beschweren können, wenn der Großteil der 350 Zuschauer – aufgrund der Kirmes im Dorf schon im Vorfeld in guter Stimmung – frühzeitig in Jubellaune gewesen wäre. Gerade Decker und sein Teamkollege Jannik Klas rissen anfangs immer wieder Lücken in der Freudenburger Abwehr. Doch Torwart Marco Ockfen war auf dem Posten. Auch sein Gegenüber Sänger war mit der Zeit einige Male gefragt, rettete so in der 34. Minute stark per Fuß gegen den agilen Schu. Auf der Gegenseite drosch Nils Hemmes aus drei Metern den Ball in den Reinsfelder Abendhimmel statt in die Maschen (39.).


SVF-Trainer Florian Henn:


Insgesamt agierten die Reinsfelder zumindest in der ersten Hälfte druckvoller, hatten mehr offensive Power. Allzu oft mangelte es im Spiel der Hochwälder an Zielstrebigkeit. Freudenburg fasste immer mehr Mut, überbrückte das Mittelfeld schnell und effizienter. Im zweiten Durchgang verschob sich auch das bisher klare Plus an Reinsfelder Ballbesitz mehr und mehr zugunsten der Gäste, die noch am Mittwoch das Kreispokalspiel in Wasserliesch wegen der dünnen Personaldecke abgesagt hatten. Nach dem umstrittenen Strafstoß gab sich Freudenburg noch nicht geschlagen. Basic zwang Sänger zu einem starken Reflex, indem dieser nach einem Kopfball abtauchte (71.). Gefahr kam wenig später auch noch durch Weinandy und Schu (72./74.) auf. Einer Vorentscheidung glich der platzierte Schuss von Niko Schmitt ins rechte untere Eck (75.). Neun Minuten später nahm auch Dominik Schirra exakt Maß und erhöhte auf 3:0. Zumindest münzten die Freudenburger ihre Angriffsbemühungen noch ins 1:3 um – Schu hatte auf Vorlage von Lucjan Morwaski eingeschoben (90.+3).

„Der Sieg für Reinsfeld geht schon in Ordnung“, wusste Florian Henn unabhängig von den umstrittenen Szenen. Die Hausherren, die kurzfristig Marc Keller (zuletzt FSV Tarforst) verpflichtet haben, betrieben über die volle Distanz hin gesehen nämlich mehr Aufwand. In zwei Wochen hofft auch Henn wieder mitwirken zu können, womit dann ein wichtiger Akteur mehr zur Verfügung steht.

TuS Reinsfeld – SV Freudenburg ⇥3:1 (0:0)
Reinsfeld: Oliver Sänger - Felix Michels, Sebastian Stüber, Christopher Mai, Lars Stüber, Moritz Michels (79. Benjamin Schirra), Maximilian Becker, Nils Hemmes (87. Philipp Nalbach), Niko Schmitt, Jannik Klas (69. Dominik Schirra), Benedikt Hubertus Decker.
Freudenburg: Marco Ockfen - Simon Lessel, Tobias Weinandy, Sebastian Lukas, Timo Thinnes, Lucjan Morawski, Landry Baroni (79. Fabian Stahl), Nico Ternes, Edin Basic (81. Florian Zehren), Marius Carl, Marlin Scheid (64. Sebastian Lukas), Kim Schu.
Schiedsrichter: Sami Rasani (Kell) Zuschauer: 350
Tore: 1:0 Moritz Michels (66. Foulelfmeter), 2:0 Niko Schmitt (75.), 3:0 Dominik Schirra (84.), 3:1 Kim Schu (90.+3)

Aufrufe: 07.10.2019, 01:49 Uhr
Andreas ArensAutor