2024-05-29T12:18:09.228Z

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Immer auf der Höhe sein: Das muss das Motto für Rückkehrer BV Horst-Süd (in schwarz) in der Kreisliga A sein.
Immer auf der Höhe sein: Das muss das Motto für Rückkehrer BV Horst-Süd (in schwarz) in der Kreisliga A sein.

Nach zwölf Jahren: BV Horst-Süd gibt Comeback in der A-Liga

Wir stellen euch die vier Aufsteiger der Gelsenkirchener Kreisliga A vor +++ Heute ist der BV Horst-Süd an der Reihe

Mit dem BV Horst-Süd ist ein alter Bekannter ins Gelsenkirchener Kreisoberhaus zurückgekehrt. Es war der Lohn für die Neuausrichtung, die der Club aus dem Fürstenbergstadion vor drei Jahren mit dem Trainerteam um Ibrahim Basatli und Dirk Reimschüssel einleitete. Nun gilt es erstmal, sich im Mittelfeld der Staffel 1 zu behaupten, danach könnte sogar Größeres anvisiert werden.

Der bitterste Tag in der jüngeren Vereinsgeschichte des BV Horst-Süd ist gerade mal etwas mehr als ein Jahr her. Am 15. Juni 2017 verlor man das Relegationsspiel um den Aufstieg in die Kreisliga A mit 0:2 - und das ausgerechnet gegen den Lokalrivalen FC Horst 59. Etwas mehr als ein Jahr später ist diese Trauer vergessen. Der BVH setzte nach dem zweiten Rang noch einmal einen drauf und holte sich die Meisterschaft in der Kreisliga B2. Dieser Aufstieg versetzte einen ganzen Klub in Freudentaumel. Zwölf Jahre nach dem bislang letzten A-Ligaspiel sind die Jungs aus dem Horster Süden also wieder zurück.

Basatli: "Einige haben uns für wahnsinnig gehalten, dass wir solche Ziele hatten"

Mit Blick auf das knappe Scheitern in der Relegation war dies auch vor Beginn der zurückliegenden Saison der Wunsch. "Nachdem wir in den Aufstiegsspielen den Sprung verpasst hatten, war es in der vergangenen Spielzeit schon fast ein Muss. Es war uns klar: Wenn wir weitermachen, dann wollen wir auch aufsteigen. Das haben wir schließlich auch verdient geschafft", berichtet Ibrahim Basatli, Spielertrainer beim BVH. Gemeinsam mit Dirk Reimschüssel hatte der ehemalige Junioren-Bundesligaspieler (Rot-Weiss Essen und Fortuna Düsseldorf) zur Saison 2015/2016 die Verantwortung übernommen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war auf lange Sicht der Aufstieg angepeilt worden. "Horst-Süd hat in den abgelaufenen zwölf Jahren nie in der Kreisliga A gespielt und hatte auch nur wenige Spieler zur Verfügung, daher haben uns auch einige für wahnsinnig gehalten, dass wir solche Ziele hatten. Durch Kontakte zu Spielern und der Erfahrung aus meiner Zeit in der Junioren-Bundesliga haben wir dann eine Mannschaft zusammengestellt, mit der wir zuerst im Mittelfeld gelandet sind und uns danach stetig gesteigert haben", betont Basatli stolz.

Personalprobleme erschweren die Vorbereitung

Doch der jüngste Erfolg wird nun auf eine starke Probe gestellt. Schließlich soll der A-Liga-Fußball im Fürstenbergstadion etabliert und ein Platz im Tabellenmittelfeld erreicht werden. Aufgrund der Urlaubszeit und einigen Verletzungen stand Basatli und seinem im vergangenen Jahr dazugestoßenen Trainerkollegen Harald Kohn in der bisherigen Vorbereitung aber noch nie der komplette Kader zur Verfügung. "Mitten in den Sommerferien ist es bei den meisten A-Ligisten so, dass man nicht die volle Kaderbesetzung hat. Wir haben zwar Trainingseinheiten durchgeführt, die soweit gepasst haben, aber die Beteiligung ist nicht die Beste. Grundlegende Sachen passen aus meiner Sicht und die Jungs haben gut mitgezogen, doch als kompakte Mannschaft müssen wir nach den Sommerferien noch einiges nachholen", meint Basatli.

Basatli bevorzugt die Trainerbank

Allerdings schlagen sich die Schützlinge des 24-Jährigen auf dem Feld bislang gut. Im Freundschaftsspiel gegen FSM Gladbeck zeigte der Underdog eine gute Vorstellung und unterlag mit 0:2, im Kreispokal wurde Außenseiter Sportfreunde Bulmke beim 8:0 keine Chance gelassen. Jeweils mit dabei: Ibrahim Basatli als Spielertrainer. Wenn es nach dem ehemaligen Westfalenligakicker des SV Horst-Emscher 08 geht, gehören seine aktiven Eingriffe nun der Vergangenheit an. Doch das ist nicht so einfach: "Ich habe im vergangenen Jahr meine B-Lizenz absolviert und damit war mein Ziel, dass ich in der Kreisliga A nur noch an der Seitenlinie stehen möchte. In der Vorbereitung habe ich aber die Lücke, die ich hinterlasse, sofort bemerkt. Leider haben wir noch nicht den Transfer hinbekommen, bei dem wir sagen, Basatli Ibrahim ist auf dem Platz ausgeschlossen", hadert er. "Ich bin in dieser Sache sehr offen, sobald jemand anderes da sein sollte, bin ich sofort draußen. Aber in den abgelaufenen Jahren hat das - auch was das Torverhältnis angeht - sehr gut funktioniert, sodass die Jungs es gut finden, wenn ich dabei bin. So wie es aktuell aussieht, werde ich also zu 90 Prozent auf dem Feld stehen".

Fußballerisch auf der Höhe

Nichtsdestotrotz sieht Basatli seine Auswahl aber für das Comeback in der Kreisliga A gut gerüstet: "Ich kenne die meisten Spieler, die in diesen Ligen unterwegs sind. Fußballerisch ändert sich einiges, denn da sind viele richtig gute Fußballer unterwegs, die in der Jugend höherklassig ausgebildet wurden und jetzt - auf Deutsch gesagt - in der Liga rumgurken. Meiner Meinung nach müssen wir uns von der fußballerischen Seite keine Gedanken machen, da wir zu den Teams gehören, die echt etwas drauf haben. Das haben wir auch in der vergangenen Saison bewiesen, da sehe ich keinen Unterschied." Ein anderer Aspekt lässt sich dagegen nicht so leicht aneignen: Erfahrung. "Was dies und das höhrere Tempo betrifft, müssen wir uns erst anpassen. Das Ziel ist daher ein Mittelfeldplatz. Wir wollen uns vernünftig präsentieren, so wie wir vor drei Jahren auch an die Sache in der B-Klasse herangegangen sind. Darauf das Jahr geht der Blick nach oben", meint Basatli. Dass er aber auch nichts gegen einen direkten Höhenflug einzuwenden hätte, ist klar: "Wenn es gut laufen sollte, werden wir natürlich nicht sagen, dass wir uns zurückziehen. Da sind wir vollkommen dabei. Vom Gesamtpaket her gehören wir aber erst einmal ins Mittelfeld".

Wiedersehen mit Horst 59 zum Hinrundenausklang

Ob Horst-Süd dabei auf den alten Bekannten und siegreichen Kontrahenten aus der Aufstiegsrelegation trifft? Der FC Horst 59 könnte als Vorbild dienen, denn der letztjährige Neuling hatte als Tabellenachter nichts mit dem Abstiegskampf zu tun. Dennoch ist die Erinnerung an die Pleite gegen den Rivalen immer noch da. "Es gibt natürlich sehr viele Spieler, die das Aufstiegsspiel, das die 59er übrigens verdient gewonnen haben, miterlebt haben und den Jungs daher zeigen wollen, wo der Hammer hängt. Aber es ist nicht so, dass wir uns auf Horst 59 einstellen. Der ein oder andere wird sich bestimmt darauf freuen, aber der Grundstamm der Mannschaft ist nicht absolut heiß auf sie", sagt Basatli. Hitzig dürfte es aber zum Hinrundenausklang am 18. November beim FCH trotzdem werden.

Aufrufe: 05.8.2018, 18:00 Uhr
Andreas ArtzAutor