2024-04-29T13:44:06.427Z

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"Seht her, wir haben noch viel vor": An Selbstbewusstsein mangelt es dem SC Schaffrath mit Trainer Andreas Pick (Mitte) nicht.
"Seht her, wir haben noch viel vor": An Selbstbewusstsein mangelt es dem SC Schaffrath mit Trainer Andreas Pick (Mitte) nicht. – Foto: SC Schaffrath

SC Schaffrath: Eine graue Maus will hoch hinaus

Gelsenkirchener Kreisliga A1: Nach Platz sechs in der abgelaufenen Saison will der SC Schaffrath mehr +++ Erst soll es unter die ersten vier und danach sogar in die Bezirksliga gehen

Lange dümpelte der SC Schaffrath im unteren Drittel der Kreisliga A1 herum. Doch im ersten Jahr unter Trainer Andreas Pick kletterte der SCS sofort auf Rang sechs. In der kommenden Saison soll es sogar unter die ersten vier gehen.

Platz 14, 13 und noch einmal 14: Auf diesen Rängen landete der SC Schaffrath in der Gelsenkirchener Kreisliga A1 am Ende der Spielzeiten 2015/16 bis 2017/18. Stets kämpften die Kicker von der Gecksheide ums Überleben im Kreisoberhaus und verkörperten damit nicht nur aufgrund der Vereinsfarben Schwarz und Weiß bestens den Begriff der „grauen Maus“. Doch dann ließ der SCS in der Saison 2018/19 nun plötzlich einen sechsten Platz folgen. Ein Ausreißer nach oben?

Nein, an der Gecksheide haben sich die Zeiten und damit vor allem eines geändert: die Ansprüche. Seit dem Trainerwechsel von Sven Grünheid zu Andreas Pick vor einem Jahr ist nicht mehr viel von der grauen Maus übrig geblieben. Pick stellte gemeinsam mit seinem Trainerteam um Assistent Karsten Link, Torwarttrainer Kurt Kneip und Betreuer Uli Borg eine komplett neue Mannschaft zusammen, viele Spieler, die schon in der Jugend u.a. beim SC Hassel unter ihm gespielt hatten, begleiteten ihn in den Stadtwesten. Nach dem ersten gemeinsamen Jahr steht nun unter dem Strich ein sechster Platz, der Pick sehr zufrieden stimmt. Zumal sein Team zu Beginn noch mit erheblichen Startschwierigkeiten zu kämpfen hatte. Aus den ersten vier Spielen holte der anfangs noch verletzungsbedingt stark ersatzgeschwächte SCS nur einen Punkt. „Wir mussten uns zu Beginn erst finden. Außerdem hatten wir diese Verletztenmisere, bei der teilweise acht Spieler ausgefallen sind und wir vor allem im Angriff umstellen mussten“, berichtet Pick von der schwierigen Phase zu Beginn, die auch die Chemie in der neu zusammengewürfelten Mannschaft auf die Probe stellte.

In der zweiten Saisonhälfte holten die Schaffrather, die übrigens mit elf Remis die Unentschieden-Könige der Liga wurden, aber auf und kassierten nur noch drei Niederlagen. „In der Rückrunde haben wir dann unseren Rhythmus gefunden. Wir haben oft einen guten Charakter gezeigt, aber auch durch individuelle Fehler eigentlich sichere Siege hergeschenkt und nur Unentschieden gespielt. Dass wir trotzdem noch Platz sechs erreichen, war nicht zu erwarten. Schließlich sollte das erste gemeinsame Jahr ein Findungsjahr sein.“ Zueinander gefunden haben seine Schützlinge im Laufe der Spielzeit immer besser. Pick setzte in Zusammenarbeit mit dem neuen ersten Vorsitzenden Michael Kauer dabei auch auf Aktivitäten neben dem Platz. „Wir haben uns zum Playstation-Spielen oder Bowlen getroffen. Dabei hatten die Jungs richtig Spaß und sind zusammengewachsen“, erzählt Pick.

Pick begeistert: „Ich habe noch nie so eine charakterstarke Truppe trainiert“

Dem 52-Jährigen ist die Begeisterung anzumerken. Eigentlich wollte Pick, der zuvor beispielsweise in den Jugendabteilungen der SSV Buer und des SC Hassel als Trainer tätig war, dem Coach-Sein die Couch vorziehen. Dass er sich im April 2018 aber doch zu einem Engagement überreden ließen, bereut er heute nicht. „Ich habe noch nie so eine charakterstarke Truppe trainiert. Sie bringt viel Spielintelligenz mit, ohne dass wir in taktischer Hinsicht in die Tiefe gehen“, betont er. Nie habe er sich so wohl gefühlt wie aktuell an der Gecksheide. Die Idylle sei der Schlüssel, nicht nur wegen der für städtische Verhältnisse doch sehr ländlichen Lage mit Weiden und Feldern rund um den Sportplatz. „Schaffrath ist ein sehr familiärer und persönlicher Verein. Die Dimension ist deutlich kleiner als beispielsweise bei meinen Stationen in Buer und Hassel. Zudem fühle ich mich nicht nur als Trainer, sondern auch als Teil der Truppe. Es macht einfach Spaß, hierhin zu kommen“, erzählt Pick begeistert.

Mit dieser Freude versuchte er kürzlich auch, neue Spieler für den Klub zu begeistern. Allerdings mit mäßigem Erfolg: „Ich hatte 17 Spieler auf der Liste, aber die meisten haben wegen des Ascheplatzes abgesagt. Einige haben auch viel Geld gefordert, aber wir können beim SC Schaffrath nun mal keine großen Summen ausgeben“, erklärt Pick. Fünf Akteure sagten dennoch zu. Marcel Hoika kommt vom TuS Sinsen 05 II, die Belge-Zwillinge Berat und Baris kickten zuletzt in der A-Jugend von Viktoria Resse. Darüber hinaus stoßen Michael Soeßer von Viktoria Resse II, Torwart Moritz Drosdowski, der zuletzt für die A-Jugend des SC Hassel spielte, und Rückkehrer und Keeper Martin Schillak (zuletzt Westfalia Buer) hinzu. Ein gefühlter Neuzugang könnte auch Stürmer Mark Hühn werden, der in der abgelaufenen Saison aufgrund einer Knieverletzung nur viermal zum Einsatz kam und bald wieder auf den Platz zurückkehrt. Der einzige Abgang vollzieht sich auf der Trainerbank. Co-Trainer Andreas Hühn räumt aus gesundheitlichen Gründen seinen Posten.

Bald soll es in die Bezirksliga gehen

Einen personellen Aderlass gibt es im mit 27 Mann gut gefüllten Kader also nicht. Grund genug für Pick, bei der Zielformulierung für die kommende Saison höhere Töne anzuschlagen. Neben der SpVgg Erle 19, FSM Gladbeck und dem SuS Beckhausen 05 sieht er nämlich auch sein Team in der kommenden Saison in der Spitzengruppe der Liga: „Wir haben einen Dreijahresplan, der vorsieht, dass wir dann in die Bezirksliga aufsteigen. Wir wollen uns immer verbessern und uns ein wenig selbst unter Druck setzen. Außerdem haben wir uns punktuell verstärkt. Unser Ziel ist es daher, in der nächsten Saison unter die ersten vier zu kommen." Mit anderen Worten: Die (einstige) graue Maus will hoch hinaus.

Aufrufe: 024.6.2019, 10:00 Uhr
AArtAutor