2024-05-02T16:12:49.858Z

Der Spieltag
Wieder traf er gleich zwei Mal: Ulms Torjäger Adrian Beck (Zweiter von rechts) war nach seinem Doppelpack von seinen Mitspielern kaum mehr zu halten.
Wieder traf er gleich zwei Mal: Ulms Torjäger Adrian Beck (Zweiter von rechts) war nach seinem Doppelpack von seinen Mitspielern kaum mehr zu halten. – Foto: Horst Hörger

Nach der Pause dreht Ulm auf

Die Spatzen spielen sich in einen Rausch +++ Adrian Beck und Phil Harres treffen beim 4:1-Sieg gegen den VfR Aalen jeweils doppelt

Wenn da bloß dieser eine letzte Torschuss des VfR Aalen nicht gewesen wäre. Sekunden vor dem Abpfiff trafen die Gäste und beendeten damit die bemerkenswerte Serie der Hausherren. 804 Minuten war der SSV Ulm 1846 zuvor ohne Gegentreffer geblieben. Torhüter Christian Ortag war zunächst auch angefressen, meinte dann: „Es war eine besondere Serie. Aber wir haben drei Punkte geholt. Mit welchem Ergebnis, das ist unter dem Strich egal.“ Letztlich war dieser Ehrentreffer der Aalener beim 4:1 der Ulmer der einzige Makel an einem sonst schönen Fußball-Nachmittag, der für die Spatzen perfekt hätte werden können. Der erhoffte Elversberger Ausrutscher im vermeintlich schwersten Spiel im Restprogramm des Tabellenführers blieb aber aus. Die Saarländer besiegten Verfolger Steinbach Haiger überraschend klar mit 3:0 und bleiben damit vorn – punktgleich mit den Ulmern zwar, aber mit dem deutlich besseren Torverhältnis.

Die Partie im Donaustadion war lange Zeit mal wieder ein Geduldsspiel. Der VfR Aalen stellte die Räume geschickt zu, Ulm gelang es kaum, sich in aussichtsreiche Abschlusspositionen zu bringen. Nicht mit hohen Bällen, nicht mit schnellen Kombinationen. „Wir haben keine Lücken gefunden, weil wir einfach zu langsam gespielt haben“, meinte SSV-Trainer Thomas Wörle. Und als wären es bis dato selbst dem Schiedsrichter zu wenig Aufreger in den Strafräumen gewesen, sorgte er kurz vor dem Seitenwechsel höchstpersönlich für Bluthochdruck bei den Ulmer Spielern, Trainern und Fans. Michael Heilig setzte im Strafraum nach, kam zu Fall – aber Lukas Heim (Bruchsal) pfiff nicht, zeigte Heilig obendrein zum Entsetzen im Spatzen-Lager sogar die Gelbe Karte und unterstellte ihm damit eine Unsportlichkeit. „Wir hätten diesen Elfer eigentlich bekommen müssen“, fand Heiligs Mitspieler Harres und war mit dieser Meinung nicht allein. So blieb es zum Seitenwechsel beim 0:0.
Nach der Pause zeigten die Ulmer ein ganz anderes Gesicht. Engagiert, schnell, aggressiv in den Zweikämpfen. Auf der anderen Seite bemängelte Aalens Coach Christian Demirtas: „Wir haben alles vermissen lassen, was im Abstiegskampf nötig ist.“ Das nutzte der Tabellenzweite gnadenlos aus. Mit dem Publikum im Rücken sorgten die Ulmer binnen vier Minuten für klare Verhältnisse. Erst traf Adrian Beck aus kurzer Distanz zum 1:0 (49.), dann legte Harres in der 53. Minute nach, musste einen Querpass von Nicolas Jann nur noch über die Linie schieben. „Wir haben diesen einen Dosenöffner gebraucht. Dann haben wir uns in einen Rausch gespielt“, sagte Coach Wörle. Sein Team dominierte die Partie fast nach Belieben. Die Gäste von der Ostalb kamen kaum mehr aus der Umklammerung. Das 3:0 leitete erneut der starke Jann ein, der auf Beck ablegte. Der Torjäger nahm Maß und polierte seine persönliche Bilanz mit einem satten Kracher in den rechten oberen Winkel auf mittlerweile elf Treffer auf (71.). Drei Minuten später schnürte auch Harres seinen Doppelpack gegen Aalen. Nach Flanke von Jann, der damit alle vier Ulmer Tore vorbereitet hatte, stand er goldrichtig und staubte zum 4:0 ab. Er meinte hinterher: „Der Gegner ist müde geworden und wir haben das gnadenlos ausgenutzt.“ Danach nahmen die Ulmer etwas Tempo heraus, waren aber weiterhin spielbestimmend. Umso ärgerlich war dann der einzige Treffer der Gäste in der Nachspielzeit durch Sergio Gucciardo. Lokalsport NU
Schiedsrichter: Lukas Heim (Waghäusel-Wiesental) - Zuschauer: 3672
Tore: 1:0 Adrian Beck (49.), 2:0 Phil Harres (53.), 3:0 Adrian Beck (71.), 4:0 Phil Harres (74.), 4:1 Sergio Baris Gucciardo (90.)

Aufrufe: 018.4.2022, 20:09 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Stephan SchöttlAutor