2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Nicht aufzuhalten war Yunus Kocak oft in seiner Zeit als Fußballer des Mittelrheinligisten Viktoria Arnoldsweiler unter dem damaligen Trainer Bernd Lennartz.
Nicht aufzuhalten war Yunus Kocak oft in seiner Zeit als Fußballer des Mittelrheinligisten Viktoria Arnoldsweiler unter dem damaligen Trainer Bernd Lennartz. – Foto: Herbert Haeming
Sparkasse

„Mittelrheinliga ist wie die Königsklasse“

Viktoria Arnoldsweiler gehört der fünfthöchsten Klasse ununterbrochen seit zehn Jahren an. Ausbildungsverein.

„Wir können stolz darauf sein, dass wir seit zehn Jahren in der Mittelrheinliga spielen.“ Josef Möthrath ist stolz darauf, dass die Viktoria aus dem Dürener Stadtteil Arnoldsweiler seit der Spielzeit 2009/2010 ununterbrochen der fünfthöchsten Klasse angehört. „Das“, sagt der Mann, der über 30 Jahre als Leiter der Seniorenabteilung und Vorsitzender des Vereins tätig war, der seit Kindheit den Kleeblättern verbunden ist, „ist für einen Klub wie dem unseren nicht selbstverständlich.“

In der abgelaufenen Saison drohte bis zum vorletzten Spieltag der Abstieg – wie auch in der Premierensaison. Im Frühjahr 2010 stellte sich die Situation aber dramatischer dar als vor einigen Wochen: Fünf Punkte lag die Viktoria aus Arnoldsweiler hinter der Namenscousine aus Köln. Die Kleeblätter entließen ihren Aufstiegstrainer. Bernhard Schmitz musste gehen, Bernd Lennartz sollte die Rückkehr in die Landesliga verhindern: „Er durfte praktisch keins der sieben Spiele verlieren“, erinnert Möthrath an den Druck auf Trainer und Mannschaft. Sie hielten diesem Stand. Und weil im letzten Spiel die Viktoria 4:0 bei Germania Lich-Steinstraß gewann, Viktoria Köln nur ein Unentschieden erreichte, musste das Team aus der Stadt am Rhein bei Punktgleichheit den bitteren Gang in die Landesliga antreten. „Bernd hatte es in seiner ruhigen Art geschafft, alles aus unserem Team herauszuholen“, lobt Möthrath.

In den folgenden Jahren steigerte sich die Viktoria immer mehr. Es war die Zeit von Spielern wie Yunus Kocak oder Muharrem Sekerci. Und irgendwann war die Viktoria sogar Tabellenführer der Mittelrheinliga. Josef Möthrat erinnert sich mit einem Schmunzeln im Gesicht an diese Zeit: „Wir haben aus Jux und Tollerei die Lizenz für die Regionalliga beantragt.“ Und schon, sagt er, änderten die anderen Klubs ihre Spielweise: „Sie agierten defensiv und ließen uns kommen.“ Bernd Lennartz coachte die Viktoria bis 2015. Frank Rombey kam und übernahm ein „fertiges Team“, wie Möthrath weiter ausführte. Rombeys Nachfolger Thomas Virnich stand da schon vor einer anderen Aufgabe. Fusionsklub 1. FC Düren lockte mit Yunus Kocak und Marvin Störmanns die Seele des Arnoldsweiler Spiels aus dem Dorf in die Stadt. Andere Spieler sahen deshalb, so sieht es Möthrath, auch bei anderen Vereinen eine bessere Perspektive. Folglich: „Thomas musste mehr oder weniger ein komplett neues Team aufbauen“, sagt Möthrath.

Doch während der in Abstiegsgefahr geratene 1. FC Düren zu den üblichen Fußballmechanismen griff und das Trainer-Duo Bernd Lennartz/Sando Bergs entließ, vertraute die Viktoria ihrem Duo Thomas Virnich/Thorsten Völler. Das Vertrauen war gerechtfertigt: Mit einer eindrucksvollen Rückrunde gelang die Rettung: „Thomas hat jeden Spieler besser gemacht, hat mit seiner ruhigen Art und seiner Zuversicht die elfte Saison der Viktoria in der Mittelrheinliga gesichert.“

Die Zugehörigkeit zu dieser Klasse sei für einen Verein wie Arnoldsweiler keine Selbstverständlichkeit: „Die Mittelrheinliga ist für uns wie die Königsklasse im Fußball, die Champions League“, betont Möthrath, der von der Viktoria als familiärem Verein mit Wohlfühlfaktor spricht, in dem die jungen Spieler sich in das Schaufenster für höherklassigere Teams stellen können: „Wir sind ein Ausbildungsverein“, sagt Möthrath, „der sich so lang wie möglich Mittelrheinligist nennen will, auch weil ein Fünftligist andere Möglichkeiten hat, von Sponsoren unterstützt zu werden.“

Auch noch in zehn Jahren? Natürlich kann angesichts vieler Unwägbarkeiten Josef Möthrath diese Frage nicht beantworten. Noch beispielsweise hat der Verein genügend Ehrenamtler, die die Sportanlage in Ordnung halten und an jedem Spieltag mithelfen, Freiwillige, die auch in diesem Jahr dafür sorgen. dass die Fußball-Stadtmeisterschaft stattfinden kann. „Der Bau des Kunstrasenplatz hat die Viktoria noch einmal zusammengeschweißt“, weiß Möthrath.

Aber es fehlt an jüngeren Mitgliedern, die die Älteren unterstützen, in ihre Fußstapfen treten. Sie müssen gewonnen werden. Und auch die Jugendarbeit muss wieder forciert werden. Damit noch möglichst lange eine Frage positiv beschieden werden kann: „Wir hinterfragen uns immer wieder, ob wir Mittelrheinliga-Fußball in Arnoldsweiler bieten können. Bisher haben wir diese Frage immer mit Ja beantworten können.“

Aufrufe: 01.7.2019, 09:00 Uhr
Franz Sistemich | AZ/ANAutor