2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Corona-Pause ist vorbei, ab sofort kann sich Kevin Schmidt für seinen neuen Klub Schwaben Augsburg ins Getümmel werfen.
Die Corona-Pause ist vorbei, ab sofort kann sich Kevin Schmidt für seinen neuen Klub Schwaben Augsburg ins Getümmel werfen. – Foto: Klaus Rainer Krieger

Mit einem guten Gefühl in den Abstiegskampf

Die Ex-Illertisser Schmidt und Krug sind froh, dass sie mit Schwaben Augsburg endlich spielen dürfen +++ Gemeinsam wollen sie schnell den Bayernliga-Tabellenkeller verlassen

Es war ein Schockmoment nicht nur beim TSV Schwaben Augsburg. Am Dienstag hieß es noch, dass die Staatsregierung noch kein grünes Licht für den Testspielbetrieb gegeben hat. Für Trainer Janos Radoki und seinen „Co“ Roland Bahl wäre das ein heftiger Rückschlag in der Vorbereitung gewesen. Doch einen Tag später gab es dann ein Aufatmen bei den Bayernliga-Fußballern und im gesamten Amateurbereich. Es folgte die Kehrtwende. Die Klubs dürfen testen. Zwar ohne Zuschauer, aber die Schwaben können zumindest am Samstag beim TSV Gersthofen ihren Leistungsstand überprüfen.

Auch die beiden Neuzugänge vom Regionalligisten FV Illertissen, Kevin Schmidt und Benedikt Krug, freuen sich, dass es endlich wieder losgeht. „Es wäre fatal gewesen, wenn ein Verbot geblieben wäre. Jetzt bin ich froh, es wird allerhöchste Zeit", sagt Krug. Kevin Schmidt ist ebenfalls glücklich: „Bis zum 16. August haben wir drei Testspiele. Da weiß man dann schon ein bisschen, wo man steht.“ Ansonsten haben sich der 25-jährige Krug und der 28-jährige Schmidt, die beide früher im Nachwuchs des FC Augsburg spielten gut bei den Violetten eingelebt. Dass Schmidt den Weg zu den Schwaben gefunden hat, ist vor allem beruflich bedingt: „Ich habe das Studium abgeschlossen, habe Mechatronic studiert und bin jetzt auf Jobsuche. In Augsburg bin ich dabei jetzt flexibler.“

Dass er künftig anstatt in der Regional- jetzt in der Bayernliga spielt, ist für den Torwart okay: „Der Beruf geht einfach vor und die Aufgabe hier ist spannend.“ Dass die Schwaben während der Corona-Zeit so viele gute Spieler an Land zog, hat für den Keeper einen bestimmten Grund: „Das liegt natürlich auch an Basti Schaller (Spieler und neuer Teammanager bei den Schwaben, Anm. d. Red.), der ja auch in Illertissen war.“ Mit Schaller hat Schmidt auch schon in der FCA-Jugend gespielt. „Da kam halt eines zum anderen. Er hat mit mir telefoniert, was ich künfig so mache, und dann hat sich das so ergeben. Das war sicher so auch bei anderen Neuzugängen der Fall“, erzählt Schmidt. „Basti ist auch ziemlich gut vernetzt", grinst der Keeper.

Die schwierige Corona-Zeit, als auch nicht mit der Mannschaft trainiert werden durfte, hatte für Schmidt negative, aber auch positive Seiten: „Natürlich ist das komisch, wenn man gewöhnt ist Fußball zu spielen und dann geht gar nichts. Andererseits konnte ich aber dann viel Zeit mit meiner Freundin verbringen.“ Dass der neue Trainer Radoki jetzt richtig die Zügel anzieht ist für Schmidt logisch: „Die Grundlage im Abstiegskampf ist, dass man fit ist, kämpft und dafür eine gewisse Mentalität mitbringt. Das lebt er vor." Vor dem Abstiegskampf hat der gebürtige Nürnberger keine Angst: „Das Team wurde dementsprechend aufgerüstet. Da kann man jetzt schon mit einem guten Gefühl in die Spiele gehen.“ Wenn so viele gute Spieler jetzt beim TSV Schwaben spielen, birgt das nicht die Gefahr, dass man den Abstiegskampf etwas unterschätzt? „Die Gefahr wäre da“, lacht Schmidt. „Aber ich denke dafür hat man jetzt den richtigen Trainer geholt“, so der 28-jährige weiter. „Radoki legt sehr viel Wert auf Disziplin. Da lässt sich keiner hängen.“

Tempo aufnehmen und dem Gegner den Ball abluchsen ist die Aufgabe von Benedikt Krug (rechts), der in Aue sogar schon Zweitliga-Luft geschnuppert hat.
Tempo aufnehmen und dem Gegner den Ball abluchsen ist die Aufgabe von Benedikt Krug (rechts), der in Aue sogar schon Zweitliga-Luft geschnuppert hat. – Foto: Stefan Schmiedel


Im Gegensatz zu Schmidt durfte Benedikt Krug zumindest schon einmal kurz ins Profigeschäft reinschnuppern. So verbrachte der Innenverteidiger 2015 seine Zeit beim Zweitligisten FC Erzgebirge Aue. Krug wurde beim TSV Schwabmünchen von einem Scout entdeckt. „Ich bin dann angerufen worden, ob ich mal zu einem Probetraining vorbeikommen könnte“, erzählt Krug. „Natürlich hab ich gedacht, dass die 2. Liga ein großer Sprung wäre, aber ich hab mich auch gefreut, obwohl ich die Schule abbrechen musste“, so Krug. Doch die Freude währte nur kurz. Der damalige Trainer Tommy Stipic hatte ihn gegen 1860 München für die Startformation vorgesehen, doch dann brach sich Krug unmittelbar zuvor das Kahnbein. Anschließend war Krug dann zwar noch im Kader von Erzgebirge Aue zu finden, doch nach einem Trainerwechsel (Pavel Dotchev kam für Stipic) war das Abenteuer 2. Bundesliga für ihn beendet. „Dotchev gab mir zu verstehen, dass er nicht mehr mit mir plant." Man hat ihm auch in Aue etwas die Pistole auf die Brust gesetzt: „Man hat mir gesagt: Entweder du unterschreibst einen Auflösungsvertrag, ansonsten darfst du nicht mehr mit der ersten Mannschaft trainieren. Ich wollte nur noch weg und nach Hause.“

Vom Glück verfolgt war Krug in seiner bisherigen Laufbahn ohnehin nicht. Zumal er in früheren Jahren in seiner Zeit beim FCA-Nachwuchs mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. „Bei der U17 sind bei mir kleinere Herzproblem aufgetreten. Damals bin ich dann aussortiert worden. Das war ja auch vernünftig, dem Trainer war das Risiko zu groß und zu riskant", meint Krug. Etwas pikant: Sein Trainer damals hieß Janos Radoki. Ungefähr acht Jahre später trifft er jetzt bei den Schwaben wieder seinen alten Coach: „Das war schon überraschend. Wir haben uns ja lange nicht gesehen. Aber er hat sich wenig verändert und hat immer noch seinen alten Stil.“

Aber Krug ist auch eine ehrliche Haut: „Ich hatte schon etwas Bammel. Radoki verlangt ja viel und damals war ich nicht der laufstärkste Spieler, aber das war auch eine andere Zeit. Für mich ist das schon eine angenehme Überraschung, dass er jetzt bei den Schwaben-Trainer ist.“ Wenn er auf die Chancen der Schwaben angesprochen wird, dann ist Krug lieber etwas vorsichtig: „Es wurden zwar gute Spieler geholt, aber der Klassenerhalt wird kein Selbstläufer. Wir müssen uns auch der Liga anpassen und schon verinnerlichen, dass wir ganz unten drinstehen.“

Aufrufe: 030.7.2020, 19:23 Uhr
Wolfgang LangnerAutor