Der SSV Berghausen, drittgrößter Verein im Stadtgebiet, erhält einen größeren Sportplatz. Mit Mehrheit beschlossen die Mitglieder des Sportausschusses am Dienstagabend, nach hitziger Debatte, den Antrag der Grünen auf Erweiterung des bisherigen Kleinfeldes zu einem größeren Spielfeld.
„Das ist ja hervorragend“, kommentiert Wolfgang Wollenberger, Vorsitzender des Vereins, die Entscheidung. Von den 730 Mitgliedern des Vereins stellt die Fußballsparte mit 420 Aktiven den größten Mitgliederanteil. Sie lebt seit den 90er-Jahren mit dem Kleinspielfeld, einem Kompromiss. Seinerzeit war der Verein unter dem Hinweis leerer Kassen auf bessere Zeiten vertröstet worden. Aber dann sollte der Kleinfeldplatz vergrößert werden, so die Zusage der Politik. „Wir waren uns nicht sicher, ob die Planung angesichts der Kostensteigerung nach der Schätzplanung von 750.000 auf 1,5 Millionen Euro, tatsächlich durchkommt. Aber die Politik hat uns gegenüber signalisiert, dass das Geld vorhanden ist“, sagt der Vorsitzende des SSV Berghausen.
Die höheren Kosten seien entstanden, weil das Gelände für den neuen Platz um rund 1,5 Meter aufgeschüttet, eine Regenwassermulde und ein Kanal verlegt werden müssten. Hinzu kämen Wiederherstellungskosten für den Bauweg. Alle Fahrzeuge würden während des Platzbaus über einen Feldweg laufen, der aber auch zu den Häusern von Anwohnern und einer Kleingartenanlage führe. „Ob die Kosten alle so richtig sind, können wir nicht beurteilen. Aber wir haben der Stadt angeboten, das Angebot über den Deutschen Fußballbund (DFB) mal überprüfen zu lassen“, sagt Wollenberg.
Die derzeit zwölf Jugendmannschaften, die erste (Bezirksliga) und zweite Mannschaft (Kreisliga A) sowie die Altherrenmannschaft müssen sich einen großen und den derzeit bestehenden kleinen Platz für das Training teilen. „Da sind manchmal mehrere Mannschaften auf einem Platz“, weiß der Vorsitzende. Ein mittelfristig unhaltbarer Zustand, weil bestimmte Trainingseinheiten, wie langes Passspiel oder Abschlagtraining für den Torwart jetzt nicht möglich sind. Deswegen müsse sich schnell etwas ändern.
Die Unzufriedenheit bei den Mitgliedern steige, weiß der Vorsitzende und schaut in die Zukunft. „Während der Pandemie sind unsere Mitgliederzahlen gestiegen. Vor allem im Jugendbereich stoßen wir schon jetzt an unsere Grenzen.“ Wollenberg weist darauf hin, dass der Stadtteil Berghausen in den vergangenen Jahren stetig gewachsen sei. „Die Attraktivität ist sehr groß, weil wir zwar mitten in der Stadt leben, aber dennoch alle Vorteile eines Landlebens haben“, erklärt Wollenberg die große Anziehungskraft des Stadtteiles. Die gute Autobahn- und S-Bahn-Anbindung locke zusätzlich. Die Kinder der jungen Familien seien Mitglieder geworden. Immer wieder habe der Verein in den vergangenen Jahren interessierten Spielern absagen müssen, weil die Mannschaften sonst zu groß geworden wären. Auch Spiele hätten in der jüngsten Vergangenheit immer wieder auf andere Plätze verlegt werden müssen. Die bestehenden Umzugskabinen am Platz reichten aus und auch Tribünenplätze seien nicht nötig, betont Wollenberg.
„Wir sind von dem Antrag überrascht worden und werden nun prüfen und überlegen, wer die Planungen ausführt“, sagt Thomas Küppers, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung. Bauplanungsrechtlich scheint nichts gegen die Ausweitung des Kleinspielfeldes zu sprechen. „Wir werden jetzt außerdem den Aufwand klären, um festzustellen, ob wir den Auftrag mit unserem Personal in diesem Jahr abarbeiten können.“ Zu prüfen sei auch, welche Folgen sich aus der Benutzungsordnung ergeben und ob der Lärmschutz nach einer Erweiterung noch gegeben ist.
Das neue Spielfeld soll 95x50 Meter umfassen, was der Mindestgröße der DFB-Vorgaben (90x45 Meter) entspricht. Bundesligaspiele könnten dort aber nicht stattfinden, alle anderen Klassenspiele schon. Eine Vergrößerung ist nicht möglich, weil ein Revisionsschacht und ein bestehendes Bauverbot auf einer Ausgleichsfläche die Größe auf die genannten Maße einschränken.