2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Haben seit Mitte September beim Kreisligisten TSG Untermaxfeld als gleichberechtigte Spielertrainer das sportliche Sagen: Daniel Eisenhofer (links) und André Ruf (rechts).
Haben seit Mitte September beim Kreisligisten TSG Untermaxfeld als gleichberechtigte Spielertrainer das sportliche Sagen: Daniel Eisenhofer (links) und André Ruf (rechts). – Foto: Dirk Sing

„Mentalität und Teamgeist als Trumpf“

Vor dem Punktrunden-Auftakt gegen Alsmoos-Petersdorf verraten die beiden Trainer der TSG Untermaxfeld, Daniel Eisenhofer und André Ruf, wie sie mit ihrem Team den Klassenerhalt packen wollen

Am Sonntag startet die TSG Untermaxfeld mit einem Heimspiel gegen den SSV Alsmoos-Petersdorf in die zweite Hälfte der Kreisliga-Saison 2021/2022. Wie groß ist die Vorfreude, dass es nach der langen Winterpause endlich wieder um Punkte geht?

Ruf: Die Freude ist natürlich riesengroß. Wir haben eine harte Vorbereitung hinter uns – und jetzt geht es endlich wieder um etwas! Das ist ja letztlich auch der Grund, warum man sich mehrere Wochen schindet. Natürlich haben wir mit Alsmoos-Petersdorf gleich zum Auftakt einen brutalen Gegner vor der Brust. Da wir jedoch der klare Underdog in dieser Partie sind, haben wir auch nichts zu verlieren, sondern können eigentlich nur gewinnen.

Worauf haben Sie während der Vorbereitung den Hauptfokus gelegt?

Eisenhofer: Ganz klar auf die körperliche Verfassung, sprich Fitness. Wir hatten in der Hinrunde zahlreiche Verletzte, die sich mit muskulären Problemen herumgeschlagen haben. Deshalb haben wir darauf geachtet, dass wir uns durch gezieltes Konditionstraining diesbezüglich auf ein vernünftiges Niveau bringen.

Konnten Sie unter dem Strich das, was Sie sich während der mehrwöchigen Vorbereitungsphase vorgenommen hatten, zu 100 Prozent umsetzen?

Eisenhofer: Was das Thema Fitness betrifft, ja! Im spielerischen Bereich sieht es leider etwas anders aus. Aufgrund der Tatsache, dass uns vor zwei, drei Wochen eine mittelstarke Corona-Welle getroffen hat, mussten wir unsere Planungen etwas umschmeißen.

Ruf: Genau. Und daher ist es auch schwer einzuschätzen, wo wir spielerisch momentan tatsächlich stehen. Erschwerend kommt hinzu, dass wir nach dem Testspiel am vergangenen Wochenende gegen Brunnen mit Daniel Vetter (Sprunggelenk) und Niklas Goldmann (Finger) zwei Verletzte zu beklagen hatten, hinter deren Einsatz für das Match gegen Alsmoos-Petersdorf noch ein Fragezeichen steht.

Wenn wir nochmals einige Monate zurückblicken: Nach dem Rücktritt von Wolfgang Rückel haben Sie zum ersten Mal in Ihrer Karriere das Amt des Cheftrainers übernommen. Wie einfach oder schwer ist Ihnen, Herr Eisenhofer, die Umstellung vom bisherigen „Co“ zum „Chef“ beziehungsweise Ihnen, Herr Ruf, vom Spieler zum verantwortlichen Coach gefallen?

Eisenhofer: Es war definitiv eine sehr große Umstellung. Was alleine schon die Ansprache vor, während und nach einem Spiel oder Training betrifft, unterscheidet sich das von einem Co-Trainer immens. Aber auch was die Trainings- oder Spielplanung betrifft: Plötzlich muss man Entscheidungen treffen und ist quasi auf sich allein gestellt, während man als Assistenzcoach „nur“ seine Vorschläge eingebracht hat. Hinzu kommt natürlich, dass das Ganze wesentlich mehr Zeit als zuvor in Anspruch nimmt.

Ruf: Was der „Eisi“ gesagt hat, kann ich nur bestätigen. Nachdem ich zuvor ja schon einmal als Co-Trainer beim SV Wagenhofen tätig war, bin ich eigentlich zur TSG Untermaxfeld gewechselt, weil ich ausschließlich Fußball spielen und damit mehr Zeit für private Dinge haben wollte. Als dann die Situation mit dem Trainer-Rücktritt von Wolfi Rückel kam und ich gefragt wurde, ob ich mit einsteigen würde, habe ich dennoch sofort zugesagt. Schließlich ist es ja auch in meinem Interesse, dass wir mit der TSG erfolgreich sind und in der Liga bleiben. Der Zeit-Faktor ist in der Tat sehr hoch und wurde von mir – gerade jetzt in der Vorbereitung – vielleicht doch etwas unterschätzt. Aber es gibt noch einen weiteren Punkt, der für mich eine richtig große Umstellung mit sich gebracht hat.

Welcher ist das?

Ruf: Der Fokus auf dem Spielfeld! Vorher war ich „lediglich“ ein Führungsspieler, der sich voll und ganz auf das Geschehen auf dem Platz beziehungsweise die eigene Leistung konzentrieren konnte. Jetzt kommen auch noch andere Dinge hinzu: Wie können wir beispielsweise taktisch etwas verändern? Welchen Akteur stellen wir wo auf? Wann und wie wird ausgewechselt? Diese zusätzliche Verantwortung und Veränderung spürt man während einer Partie im Kopf schon gewaltig.

Eisenhofer: Da muss ich dem André absolut recht geben! Das nimmt definitiv auch Einfluss auf deine eigene Leistung, wenn du permanent auch ein Auge auf deine Teamkollegen haben und dadurch deinen Fokus auf mehrere Bereiche richten musst. Das ist schon nochmals eine andere Hausnummer als „nur“ Spieler oder Trainer an der Seitenlinie zu sein.

Während Sie, Herr Eisenhofer, mit dem VfR Neuburg in der Landesliga gespielt haben, hat Ihr Trainerkollege André Ruf einst in Rain im Bayernliga-Team mittrainiert sowie ist in der Bezirksliga – ebenso wie einst in Untermaxfeld – auf Torejagd gegangen. Inwieweit hilft Ihnen diese höherklassige Erfahrung bei Ihrer jetzigen Trainer-Aufgabe?

Ruf: Auf alle Fälle! Wenn ich an meine Zeit als junger Spieler in Rain zurückdenke: Bei jeder Trainingseinheit mit dem Bayernliga-Kader habe ich gerade von den routinierten Jungs sehr viel mitgenommen – sei es spielerisch, aber auch in mentaler Hinsicht. Und genau das versuche ich jetzt als erfahrenen Akteur selbst, den jungen Spielern mitzugeben und ihnen zu helfen.

Eisenhofer: Das kann ich nur bestätigen. Auch wenn natürlich höherklassig ein schnellerer Fußball gespielt wird, muss ich ehrlich sagen, dass das Niveau in der Kreisliga von Jahr zu Jahr besser geworden ist. Wenn man sieht, welche Akteure zuletzt in diese Spielklasse gewechselt sind, dann ist das schon heftig. Was das betrifft, ist es für mich aufgrund meiner höherklassigen Erfahrung schon eine kleine Hilfe zu wissen, wie ich mit solchen Akteuren auf dem Platz umgehen muss. Ist diese Eigenschaft nicht vorhanden, hat man als jüngerer Coach vielleicht schon ein gewisses Autoritätsproblem.

Sie arbeiten als gleichberechtigtes Trainer-Gespann. Ist diese Konstellation nach Ihren bisherigen Erfahrungen ein Vorteil oder birgt es nicht auch ein gewisses Konflikt-Potenzial?

Eisenhofer: Als der „Wolfi“ (Rückel, Anm. d. Red.) damals zurückgetreten und unser Abteilungsleiter Luggi Müller bezüglich der Nachfolge auf mich zugekommen ist, habe ich sofort gesagt, dass es mein Wunsch wäre, dieses Amt gemeinsam mit André auszuüben. Wir haben schon zuvor oft gemeinsam über Fußball diskutiert und waren dabei eigentlich immer der gleichen Ansicht, wie wir beispielsweise spielen lassen wollen. Diese gleiche Denkweise hilft uns jetzt sowohl im Training als auch bei den Partien enorm. Bei den Übungseinheiten stimmen wir uns zum Beispiel im Vorfeld immer ab, wer welchen Part übernimmt. Aber auch bei der Spielausrichtung oder Aufstellung sind wir nahezu stets der gleichen Meinung.

Ruf: Auch für mich ist diese Konstellation eine deutliche Erleichterung. Gerade dann, wenn man die gleichen Gedankengänge beziehungsweise die gleiche Philosophie hat, tut es einfach gut, einen gleichberechtigten und vertrauten Kollegen an seiner Seite zu haben.

Stichwort Philosophie: Wie würden Sie die Spielidee beschreiben, die Ihre Mannschaft letztlich auf dem Platz umsetzen soll?

Ruf: Einerseits ist diese sicherlich auch immer etwas abhängig vom Gegner. Andererseits geht es in der aktuellen Situation, in der wir uns befinden, zunächst einmal darum, defensiv kompakt zu stehen und möglichst wenig zuzulassen. Darüber hinaus wollen wir dann mit unserer Fitness den jeweiligen Kontrahenten anpressen und ihn in Stresssituationen bringen, um diesen letztlich mit schnellen Kontern zu überrumpeln. Auf diese Art und Weise wollen wir in erster Linie unsere Tore erzielen und die nötigen Siege für den Klassenerhalt einfahren.

Was stimmt Sie denn insgesamt optimistisch, dass Ihre Mannschaft am Saisonende tatsächlich den Ligaverbleib in der Kreisliga Ost feiern kann?

Eisenhofer: Die Mentalität unserer Mannschaft! Wir sind bereits in der vergangenen Saison, als wir acht Begegnungen hintereinander verloren haben, sagenhaft zurückgekommen. Und auch die Situation in dieser Spielzeit, als Wolfi Rückel seinen Rücktritt in der Hinrunde erklärt hat, hat das Team sehr gut weggesteckt. Das und die Tatsache, dass wir es quasi noch mit jedem Gegner in der zweiten Saisonhälfte zu tun bekommen und zudem noch ein Nachholspiel auszutragen haben, stimmt mich extrem positiv.

Ruf: Was mich unter anderem sehr zuversichtlich stimmt: Die Trainingsbeteiligung und der Einsatz während der harten Vorbereitung waren hervorragend. Sollten wir mit dem gleichen Ehrgeiz und Willen in die nun anstehenden Punktspiele gehen, bin ich fest davon überzeugt, dass wir in der Liga bleiben – zumal eben auch, wie es „Eisi“ bereits beschrieben hat – unsere Mentalität und unser Zusammenhalt ganz wichtige Trümpfe sind.

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Aufrufe: 019.3.2022, 19:38 Uhr
Neuburger Rundschau / Dirk SingAutor